Teil 25 - Loslassen - Offen für das Neue

 





Wasser unterm Kiel

Sie laufen schon länger in Stille, der tiefe Austausch hat alle berührt. Die Felsen konnten sie durch einen natürlich gebildeten Tunnel durchlaufen. Die Forscherin hatte erst etwas Bedenken, doch ihre Verbindung zu ihrem Herzen gab klar das Zeichen alles ist gut. Ihre innere Dämonen sind besänftigt und ein Teil ihres Teams. Es fühlt sich wunderbar ganz an, keine Anteile mehr innerlich im Exil zu wissen. Ihr huscht Aranda durch den Sinn. Hm, seltsam, dass hatte sie noch nicht bisher, ob zuhause alles okay ist? Der gute Freund spürt die Veränderung in der Forscherin und nimmt ihre Hand, so gut das geht in diesem engen Felsentunnel. Sie schätzt es sehr, dass er da ist, ohne es zu erwarten, doch im Grunde beruht es auf Beidseitigkeit. Was braucht es dazu? Einen Mann der mit seinem Herzen in Verbindung lebt und seinen intuitiven Impulsen vertraut. Ist das einfach für einen Mann? Sie wird den guten Freund bei Gelegenheit fragen. Der Lichtstrahl am Ende des Tunnels wird heller. Bald sind sie auf der anderen Seite. ‚Ist das Meeresrauschen?‘, fragt die Piratin ganz aufgeregt. ‚Kann sein, klingt so‘, antwortet der Fährtenleser. ‚Oh, wie freue ich mich aufs Segeln‘, bricht es aus der Piratin heraus. Alle lachen. Am Ende des Tunnels angelangt, erblicken sie auf die Weite des Meeres, es ist noch ein Stück entfernt doch das Rauschen der Wellen klar zu hören. ‚Oh wie schön‘, seufzt die Piratin, ‚das hat mir ganz schön gefehlt. Diese Insel hat mir kein Meer präsentiert.‘ Wieder lachen alle und der Schöpfer sagt grinsend: ‚Tja du solltest wohl entwöhnt werden für eine kurze Zeit.‘ ‚Hm, kann sein, die Kargheit der Insel hat sich gut präsentiert und mir deutlich gemacht ich kann auch darin bestehen‘, gibt sie zurück. ‚Wir brauchen einen Weg dahin, diesen Abhang runterzugehen ist zu steil‘, geht der Fährtenleser etwas näher an den Rand wo sie aus dem Tunnel gekommen sind. ‚Was diese Insel doch Höhenunterschiede hat, wo nicht gleich ersichtlich sind, faszinierend‘, erwähnt der Schöpfer. ‚Wie mit Menschen, man weiss auch nicht welche innere Tiefen und Höhen es gibt‘, überträgt die Schöpferin es ins menschliche Sein. ‚Es wird und bleibt ein ständiges Entdecken der inneren Landschaften für einem selbst und wenn ein Partner da ist auch für diesen‘, setzt der Schöpfer fort. ‚Ich habe einen Pfad gefunden, kommt, wir gehen hier entlang‘, ruft der Fährtenleser. Sie laufen am Felsen nach rechts, einen schmalen Pfad der langsam den Berg hinunter führt. Da der Weg große Achtsamkeit benötigt, redet keiner und ist ganz konzentriert aufs Laufen. Ganz im Moment sein, diese geschenkten Momente des Lebens. Wie lange sie gelaufen sind als sie den Fuß des Berges erreichen, kann keiner von ihnen genau sagen. ‚Lasst uns eine kleine Pause machen‘, fordert der Fährtenleser auf. Jeder sucht sich ein Plätzchen zum Ausruhen. ‚Puh, das war bisher schon ein strammer Marsch‘, seufzt die Forscherin. ‚Ja, das stimmt und schau mal wie gewaltig diese Felswand von hier unten aussieht!‘, ist der gute Freund erstaunt. ‚Oh ja, darauf habe ich noch gar nicht geachtet‘, betrachtet sich die Forscherin den Felsen. Ihr kommt etwas in das innere Sein – oft ist es erst hinterher ein Bemerken was gelebt oder bewegt wurde. Und manchmal lässt einem das ganz schön baff sein. Kommt dann noch von außen ein Feedback hinzu, wird es eine Phase des Realisierens: wow, das habt ich gelebt und bewegt? Wie ist das mit ihr? Aranda kommt ihr erneut in den Sinn. Sie greift intuitiv nach dem Arm des guten Freundes. ‚Was ist? Du schaust,  als wenn du ein Gespenst gesehen hast‘, ist der gute Freund etwas beunruhigt. ‚Mir ist Aranda schon zweimal in den Sinn gekommen. Irgendwas ist auf unserer Heimatinsel passiert‘, erklärt sie ihm. ‚Hm, das wissen wir nicht, vielleicht ist es ja was Gutes und du deutest dein Gespür unter der Anstrengung des Marsches?‘, hilft er innerlich eine Richtung zu finden was passender ist. ‚Kann sein ich bin schon etwas müde, das ist die Wahrnehmung etwas verzerrt. Danke für deine Ruhe und das mich in die Ruhe führen‘, seufzt sie tief. ‚Gern, dafür bin ich doch gerne da‘, umarmt er sie und sie legt ihren Kopf an seine Schulter. Sie sitzen in einem Palmenwald, der Sand ist angenehm warm. ‚Was ein Abenteuer und so viel gelernt‘, seufzt sie nochmal tiefer und der gute Freund spürt wie sie sich in seine gegebene Sicherheit entspannt. Es freut ihn einer in sich so starken Frau diesen Raum geben zu können, wo sie wirklich diese Sicherheit spürt loszulassen und einfach nur zu sein. Getragen von der Wärme die dieser Raum zwischen ihnen hat, genährt aus seiner Herzwärme und ihrer Herzwärme. Hätte ihm das einer vor ein paar Jahren gesagt, ein ungläubiges Lachen wäre ihm entwichen. Nein er hat an solch eine Verbindung nicht geglaubt und doch haben es ihm seine Eltern vorgelebt auf ihre Art und Weise. Eine Dankbarkeit durchströmt ihn für seine Eltern, die immer ihr Bestes gegeben haben auch in Krisenzeiten. ‚Was denkst du?‘, fragt die Forscherin. ‚Ich denke gerade wie dankbar ich bin für meine Eltern, die mir im Prinzip schon gezeigt haben, wie so eine Verbindung zwischen Mann und Frau nah sein kann, trotz den menschlichen Unterschieden die meine Eltern vereinen‘, teilt er mit ihr. ‚Hm, ja das ist schön oder?‘, antwortet sie darauf. ‚Ich bin meinen Eltern auch sehr dankbar, dass ich so aufwachsen durfte wie ich bin. Das macht den Weg später leichter, wenn so viele Einflüsse auf einem Eintreffen im gesellschaftlichen Leben‘, ergänzt sie. ‚Das stimmt, es lässt klarer seinen eigenen Weg gehen und Grenzen setzen‘, meint er. ‚Und dann hat das Leben gemeint es verbindet uns‘, setzt sie sich auf und schaut ihn an. ‚Glaubst du an Schicksal?‘, möchte sie wissen. ‚Ich nenne es nicht Schicksal sondern eher, es hat alles seinen Grund. Das Leben schenkt nicht einfach Chancen. Es hat einen Grund. Welchen Grund ist die Aufgabe herauszufinden und dieses Herausfinden liegt in jedem Menschen selbst‘, fasst er sein Verstehen davon zusammen. ‚Du meinst die Aufgabe die wir haben, ist uns gegenseitig zu stärken, diese Herzverbindung zu uns selbst zu leben und daraus neue Räume zu erschaffen mit Mehrwert für andere?‘, lässt sie ihre Worte fließen. ‚Ja‘, kommt ganz klar von ihm. ‚Und leben wir das auch so?‘, möchte sie es ganz genau wissen. ‚Aus meiner Sicht schon, ist nur die Frage an welchem Punkt dieses Wachstums wir stehen…‘, wundert er sich. ‚Wir stehen an dem Punkt, wo ich meine Herzverbindung so gestärkt habe und du deine, dass unser gemeinsamer Raum groß genug ist für ihn zu erweitern für andere Menschen‘, zapft sie ihre Tiefe an. ‚Das wird sich dann wohl auf den Heimatinseln zeigen‘, grinst er. ‚Genau und bis wir dort sind genießen wir einfach noch diesen freien weiten unbeeinflussten Raum zwischen uns‘, beschließt sie. ‚So machen wir es‘, ist seine Antwort.

‚Es ist Zeit weiterzugehen‘, motiviert der Fährtenleser seine Gruppe. Alle erheben sich, schon sichtlich müde, doch den Rest des Weges werden sie noch schaffen. Sie durchqueren den Palmenwald und erreichen zügig den Strand. Die Piratin läuft aufs Wasser zu und lässt dabei Freudenschrei, dass die ganze Gruppe amüsiert. ‚Da wird jemand mit ihrem Element wiedervereint‘, lacht der Schöpfer. ‚Sichtlich ganz außer sich vor Freude‘, lacht auch der Fährtenleser. Sie laufen am Strand entlang Richtung Süden. ‚Werden wir das Boot heute noch finden?‘, fragt die Schöpferin in die Runde. ‚JA!`‘, kommt gleichzeitig von der Piratin und dem Fährtenleser. ‚Gut, bei so zwei starken Impulsen, wir das wohl so sein‘, lacht die Schöpferin. Die Paare laufen zusammen und jeder für sich nimmt Abschied von der Insel. Ihr gewohntes Ritual nach jeder Inseleroberung. Die Atmosphäre von Dankbarkeit ist in allen spürbar. ‚Das Boot!!!!!‘, hören sie plötzlich von vorne. Jetzt heißt es wirklich die Insel loslassen und sich bereit machen für das neue Kommende. ‚Das Ruderboot ist auch noch dort wo wir es hingelegt haben‘, bestätigt der Fährtenleser kurze Zeit danach. Die männlichen Gefährten ziehen es gemeinsam ins Wasser, lassen die weiblichen Gefährtinnen einsteigen und rudern dann zum Boot. Dort angekommen, klettern die weiblichen Gefährtinnen als Erstes rein und helfen danach ihren Gefährten das Ruderboot hochzuziehen. ‚Segel setzen?‘, ist die Piratin ganz freudig aufgeregt. ‚Warum nicht, der Wind steht gut‘, antwortet der Fährtenleser. ‚Na dann los! Alle Mann auf ihre Positionen! Wir wollen segeln, oh bin ich so aufgeregt endlich wieder Wasser unter dem Kiel zu spüren!‘, sprudelt es nur so aus der Piratin heraus. Das sorgt erstmal für gemeinsames Lachen, diese Freude ist ansteckend. Gemeinsam wird das Boot bereit zum Segeln gemacht. Als der erste Wind die Segel erfasst steht die Piratin am Steuer und dreht das Boot langsam in die optimale Position zum Segeln. Ihr ganzes Gesicht strahlt pure Freude und Zufriedenheit aus. Wo sie hinsegeln ist jetzt noch nicht wichtig, erstmal das Wasser spüren, den Wind fühlen und dann wird die Richtung gesetzt.

Ein erneutes Abenteuer auf der Insel ist zu Ende und es werden noch weitere kommen. Die Schöpferin und der Schöpfer stehen vorne im Boot und beobachten die Wellen, die das Boot bricht. ‚Wo geht es als erstes hin? Deine oder meine Insel?‘, fragt sie ihn direkt. ‚Gute Frage habe keine Antwort, kannst du es noch etwas offen lassen?‘, bittet er sie. ‚Ja kann ich, wir werden es wissen wann es dafür Zeit ist zu wählen‘, sie umarmt ihn seitlich und so stehen sie einfach nur da und genießen die Bewegung des Bootes in den Wellen. Es hat mittlerweile ganz schön Fahrt und die Schöpferin grinst innerlich denn sie weiss aus Erfahrung, die Piratin ist ganz in ihrem Element und dieser Flow drückt sich im Boot aus, wie es durch die Wellen gleitet, optimal den Wind genutzt. 

 

Ich wünsche dir/euch einen schönen Donnerstag :)

PS: Ich habe gestern spontan beschlossen ab morgen einen Adventskalender zu gestalten, mein Geschenk an dich/euch :)

Motto ist der Weg des Lichts :)

 

 

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