Teil 14 - sich wieder finden

 



 

Andere Tiefe

‚Wo ist der gute Freund?‘, erkundigt sich die Schöpferin während des Laufens. Der Fährtenleser grinst und meint:‘ Er hat mit mir die Gegend erkundet und wartet an einem Ort auf uns.‘ ‚Hm, achso‘, schmunzelt die Schöpferin, sie kann erahnen warum er dort wartet.

Der Fährtenleser läuft vorne und der Schöpfer und die Schöpferin etwas hinter ihnen. Er gibt ihnen bewusst mehr Raum um sich auszutauschen, bevor die ganze Gruppe zusammen ist.

‚Deine innere Ruhe hat sich nochmal vertieft‘, teilt der Schöpfer verblüfft seine Wahrnehmung. Die Schöpferin lässt es erstmal so stehen und spürt in sich hinein, welche Resonanz darauf kommt. Dann schaut sie den Schöpfer an und antwortet: ‚Hm, das geht in mir in eine stimmige Resonanz, danke fürs Spiegeln. Es hat sich vieles in mir geklärt, nochmal klarer wie es zuvor schon war. Es hat was mit diesem Bestehen für mich zu tun. Am Hof gibt es so viele Einflüsse von außen und Anforderungen, da kann ich die Verbindung zu mir recht schnell verlieren. Das möchte ich nicht mehr und habe beschlossen das zu sein was ich bin.‘ ‚Du bist bei dir und bleibst bei dir, bist einfach in dir und aus diesem bei dir sein, bereit mit anderen neue Wege zu erschaffen ohne dich aufzugeben und komplett an andere Wege anzupassen‘, fasst der Schöpfer seine innere Verstehen zusammen. ‚Ja, danke fürs in Worte fassen‘, sucht die Schöpferin seine Hand. ‚In ein reales Bild der Erfahrung ausgedrückt, du bist den Weg mit deinen Gefährten alleine gegangen und hattest nicht vor dich groß an jemanden anzupassen oder sich anderen Wegen anzuschließen. Da deine Gefährten das genauso sahen, war es gar kein Thema anzupassen, ihr habt euer Ding durchgezogen. Und was dein Reich anging, es ist weit weg auf dem offenen Meer, die Anforderungen haben dich nicht aus deiner Mitte geholt, es war kein Grund dazu da, mit vielen Anforderungen und Ansprüchen von außen einen Weg zu erschaffen, ohne dein wahres Sein aufzugeben oder dich zu verbiegen‘, pausiert die Schöpferin etwas um dem Schöpfer die Chance zu geben es tiefer zu erfassen. ‚Ich bin weggelaufen im ständigen Neuland-entdecken und Freiheitleben…..‘, antwortet er sehr in sich versunken. ‚Und Interesse von Seiten einer Frau hättest du abgeblockt, weil deine Vorerfahrungen zu schmerzhaft waren….‘, ergänzt die Schöpferin weiter. ‚Und diese Reise hat das verändert…..‘, lässt er seine Worte nach ihren Fließen. ‚Ich kann nur von mir sprechen, in mir hat es ganz viel verändert. Ich habe die Verbindung zu meinem Herzen gefunden und dort gehe ich nicht mehr weg. Von dort werde ich erschaffen mein restliches Leben. Und von dort bin ich bereit aus meinem ‚Flüchten‘ zu bleiben.‘ Eine kurze Stille entsteht zwischen ihnen, die Worte gehen beidseitig sehr tief, doch diese  Art von Interaktion genießt der Schöpfer besonders nach der Alleinzeit. Er bleibt stehen und hält die Schöpferin am Arm fest, damit sie ebenfalls stehen bleibt. Sie dreht sich um und schaut ihn mit einer tiefen Ruhe in die Augen. Eine tiefe Ruhe mit klaren Wahlen spiegelt sich in seinen Augen. ‚Deine innere Stärke ist in ihre ganze Kraft gewachsen und das ist so wunderschön, liebe Schöpferin‘, lächelt er sie sanft liebevoll an. Sie lächelt sanft zurück, sichtlich berührt von seinen tiefen Worten. ‚Und aus dieser Stärke entfaltet gerade etwas sehr weiches und liebevolles, das du nicht nur für dich lebst sondern auch für die Menschen um dich herum, die dir wichtig sind….‘, fließt es aus ihm, ‚du wirst für diese Räume und ihren Wert kämpfen, doch nur für eine gewisse Zeit. Ist diese Zeit gekommen oder ist der Punkt gekommen, wo es heißen würde du sollst deine Verbindung mit dir aufgeben, wird es ein Gehen.‘ Eine kurze Pause entsteht, der Schöpfer ist noch nicht fertig, das spürt die Schöpferin und schweigt ganz entspannt. Sie lässt diese geteilten Worte in ihrem tiefen Inneren ihren Platz finden. ‚Diese Räume haben eine große Offenheit, brauchen allerdings von beiden Seiten eine Transparenz, Authentizität und ganz wichtig Selbstverantwortung. Es darf alles da sein, Menschen dürfen so sein wie sie sind. Ob die Basis für eine nähere Bindung vorhanden ist zeigt sich schnell und all die, die dies nicht leben wollen dürfen gehen. Du bist ihnen nicht böse, sondern du kannst verstehen, denn dieses Leben, diese Wahl der eigenen Integrität ist kein easy-going-Weg, es ist beinhaltet hohe Eigenverantwortung, die aus dieser Reflektionsgabe entstanden ist. Es ist deine Verantwortung daraus das bestmögliche zu machen und daraus die Wege mit deinem Herzen zu erschaffen aus der Komplexität einen stimmigen Weg zu finden. Nicht jeder möchte die Herzqualitäten leben. Nicht jeder ist bereit Konsequenzen zu tragen aus dem sich selbst wertschätzen und klare Werte zu vertreten und zu leben. Es braucht Kraft, sehr viel Toleranz und Durchhaltevermögen diese Werte in der Welt der Anforderung am Hof zu sein. Und die Menschen die dich finden, die diese Räume mit dir leben wollen, wissen was es heißt. Sie sind aus sich bereit, daraus aus ihrem eigenen Verbundensein neue Wege zu finden. Es wird ein freiwilliges bleiben wollen, um daraus zwar für sich auch noch schlummernde Potenziale zu entfalten, doch es hat einen anderen Raum bekommen. Es darf nun getragen sein, ein einem gemeinsamem Raum mit einem andren Menschen. In einem Bleiben-Raum darf sich Weiterentwicklung entfalten‘, beendet er seine Worte. Die Schöpferin ist sichtlich ergriffen, ihre Augen sind feucht von Tränen der Berührtheit, ihr fehlen die Worte. Deshalb nimmt sie ihre rechte Hand und legt sie einfach auf seine Herzgegend. Eine sanfte Wärme durchflutet beide und er nimmt sie einfach nur in den Arm. Ein Pfiff von weiter vorne holt sie beide ins Jetzt. ‚Oh, wie lange standen wir hier?‘, findet die Schöpferin ihre Worte. ‚Keine Ahnung, eine gefühlte wunderschöne Ewigkeit‘, grinst der Schöpfer. Sie lacht und sagt dann sanft:‘ Die Alleinzeit hat dich besänftigt, auf eine starke mutige Art und Weise. Du hast den Zugang zu deiner Tief ganz angenommen….‘, lächelt sie ihn erstaunt an. ‚Ja das hab ich‘, kommt nur von ihm. ‚Hey, was braucht ihr so lange, ihr zwei?‘, werden sie vom Fährtenleser begrüßt, als sie wieder bei ihm sind. ‚Es gab was zu klären‘, macht ihm der Schöpfer ein Petzauge. ‚Ah gut, wir sind gleich da‘, informiert sie der Fährtenleser.

Weiter vorne sind drei menschliche Gestalten erkennbar. Eine große Wiedersehensfreude breitet sich in der Schöpferin aus, wie hat sie ihre weiblichen Gefährtinnen so vermisst, das spürt sie jetzt in dem Moment sehr bewusst. Sie läuft einfach los und lässt die beiden männlichen Begleiter zurück. Die Forscherin und Piratin haben sie entdeckt und kommen ihr entgegen. Sie umarmen sich und Freudetränen laufen allen drei übers Gesicht. Die männlichen Gefährten amüsieren sich köstlich über dieses weibliche Begrüßungsritual. Die Umarmen sich nur gegenseitig und schlagen sich ermutigend, freundschaftlich auf die Rücken dann stehen sie in einer kleinen Runde und genießen das Zusammensein in getragener angenehmer Stille.

 

Ich wünsche dir/euch einen schönen Tag :) 


Hallo am Samstag morgen - die Worte die jetzt folgen habe ich gestern abend getippt. 

Jan Winhall lädt jeden Monat zu Meetings ein, mit sehr interessanten Menschen, die in ihrem Leben und anderen ihrem Leben viel Bewegen und/oder einen großen Unterschied machen. 

Gestern abend war Julia Samuel https://juliasamuel.co.uk/dabei.

Thema war Trauer.

Trauer ist immer noch ein großes Tabu-thema und es wurde soviel gutes in der kurzen Zeit erwähnt, doch einiges möchte ich nochmal hier teilen:

Trauer isoliert - viele trauen sich nicht an andere heranzutreten, wenn es um das Thema geht. 

Die Gründe können vielfältig sein. Meine menschliche Sichtweise hat sich mittlerweile sehr stark verändert was solche Tabu-themen angeht und ich habe den Mut gerade dann dazusein, weil ich aus eigener Erfahrung weiss wie wichtig das ist und das es dann Gemeinschaft braucht. Was alledings absolut nicht einfach ist. Das kam gestern abend auch raus, denn wenn mir ein Mensch wichtig ist, der gerade durch einen Trauerprozeß durchgeht, dann weiss ich nicht was richtig oder falsch ist, was passt oder nicht passt. Denn das gibt es nicht. Das einzige was bleibt, ist  aus dem eigenen Herzen zu spüren, was passen könnte und was nicht. Herz-energie wirkt, wenn auch nicht sofort offensichtlich und vielleicht erst ganz viel später. 

Doch in diesem Prozess gibt es kein erwarten es wird gesehen und gedankt.

Es geht pur ums menschliche Dasein in einem Prozess das ein komplettes Leben umwirft und teilweise sehr viel beinhaltet. Weiter unten dazu mehr. 

Trauer ist ein natürlicher Teil des Lebens, wir können über zerbrochene Freundschaften, Jobverlust, Gesundheitsverlust usw traurig sein - und doch reden kaum Menschen darüber. Tabu.  

Die meisten Menschen sind dazu geneigt psychologische Schmerzen nicht fühlen zu wollen, der mit der Trauer kommt, doch wenn ich heilen möchte, braucht es das körperliche fühlen und durchgehen lassen des Schmerzes. 

Und ja das kann heftig sein und nein dass muss dann nicht einsam für sich getan werden. 

Das ist mit den passenden Menschen möglich, getragen im Weg, in mir selbst zu gehen. 

Und wie wurde so schön gesagt: der Verlust bleibt, doch es wird ein neues Leben drumherum gebaut und es ist wichtig bewusst Momente oder Rituale in das fortbestehen des Lebens zu integrieren besonders wenn es um das endgültige Gehen eines Menschen ist, den man liebt. 

Es braucht Zeit bis sich die innere 'Mindmap' wie Julia Samuel es genannt hat, sich verändert, ein Update erhalten hat. Doch es ist wichtig auch im Trauerprozess die Freude, das Lachen, Anker im Alltag zu haben, um die Kapazität somit zu erhöhen, den inneren Kontainer somit zu erweitern, um den Schmerz darin daseinzulasssen und ihn zu fühlen. Ja das tut scheisse weh, ja das ist für das ANS Hardcore, doch es ist möglich und es ist für alle weiteren Lebensmomente die Trauer beinhalten eine Chance nicht tief ins Loch gerissen zu werden, oder in eine Sucht abzurutschen usw....weil sich ganz viel Trauer-erfahrung über die Jahre gesammelt hat und dann alles über einem hereinbricht. 

Ich kann nur ermutigen, mutig zu sein.

Und ich bin für einige Menschen in meinem Leben bewusst gewählt da.

Diese Wahl steht.

Und ja, es ist nicht einfach dazusein, es gibt kein Plan, es gibt keine Erfahrung, weil jeder Mensch anders ist und anders damit umgeht und jedes ANS eigene Schutzmechanismen über die Jahre entwickelt hat. 

Und dennoch, bin ich da, aus meiner tiefen Erfahrung. 

Geführt aus dem Herzen.

Wenn mich eins diese Polyvagal-Community jedes Mal erfahren lässt, wie menschlich wir alle sind und dass wir in einem gemeinsam erschaffenen für das ANS sicheren Raum mit vielen heftigen Dinge im Leben  besser umgehen können.

Ich habe um mich mittlerweile meine kleine PVT-Gemeinschaft gebildet und ich werde dieses Wissen weiter teilen, denn diese Menschlichkeit ist es Wert gelebt zu werden, besonders in einer Welt die so unmenschlich ist und sein kann. 

Und das ist alles aus der embodied-Verbindung gelebt. 

Denn wenn PVT eins ist, ist es der Weg zurück zum eigenen Körper, um aus dem Herz oder ventral-vagal sein Leben zu gestalten. 


Hat diese 1h so gut getan - dankbar für diesen Raum, besonders da ich aktuell ja auch durch so eine Art 'Trauer-phase' meines Körpers gehe, der versteht, was er all die Jahre durchleben musste und was dieses bei mir sein ist, wie erfüllender und gesünder es ist daraus zu leben. 

Und ich werde sehr wahrscheinlich etwas mehr bloggen wie geplant war für den Rest des Monats, den Prozess in den neuen Raum. 

Intuitiv ist es zu wertvoll, um nur für mich zu behalten. 

Prägnante Erkenntnisse. 

Wenn ich nur einem Menschen der hier liest mit meinem Teilen Mut machen kann sich selbst auf den Weg zu machen oder zu lesen und sich erkennt in seinem Weg und ihm/ihr Ermutigung gibt weiterzugehen obwohl heilen Hardcore ist, sich mit dem eigenen Schmerz auseinanderzusetzen, dann hat sich mein Bloggen schon gelohnt. 

Der Anschluss ohne Nummer - alias ich weiss nicht wie es wirkt oder was es bewirkt. 


Und was mein Prozess angeht, die Wellen die mein Körper aktuell durchgeht sie sind nicht angenehm, dennoch habe ich meine ventrale Orientierung und mein mittlerweile sehr sicheres Netz um mich herum, indem wir uns gegenseitig diese Menschlichkeit geben und sind. 


'plot twist - 

you're not lost, you finally have a chance to explore yourself without being tied to a specific  outcome.'

- Michell C. Clark


'All of western medicine is built on getting rid of pain, which is not the same as healing. Healing is actually the capacity to hold pain.'

- Gabor Maté


'Healing is fucky messy. It's alienation. It's detachment. It'd batshit crazy. It's thick, inky darkness. It makes you ache for the void and the mundane. It makes you want to quit everything. But you can't. You won't. Not this time. Not ever again. Because even though it aches the mother of all aches right now, you've changed. Underneath all the bullshit, there you are. Different, brand new and born again, and you're never going back. 

RIP OLD SELF.

You served great purpose.'

 - Tanya Markul


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