Stabilisation








Ohrwurm beim dämmrigen Regenlauf gestern :

Coldplay - Charlie Brown





 



Ich habe gestern beim Laufen beschlossen in die Stabilisation zu gehen. 

Was das heißt?

Weiss ich noch nicht so ganz genau wie das wird. 

Doch es ist bewusster Rückzug für eine gewisse Zeit.

Ich werde allerdings ein Ausschnitt meiner intuitiven Geschichte jeden Tag teilen, der Abschnitt, an dem sich die Reisegruppe auf unbestimmte Zeit trennt und jeder für sich besteht. 

Ich habe sie vorgestern abend nochmal durchgelesen und es erstaunt mich doch jedes Mal aufs Neue, wenn ich das vor Monaten getippte hatte, wie manche Essenzen dann in mir zum Vorschein kommen im weiteren Lebensverlauf. 

Was heißt das für den Kraftraum?

Wenn gebraucht, bin ich da - im Background (vielleicht wird es ja mal ganz real jetzt ;))

Doch diese Stabilisation braucht jetzt etwas mehr Fokus für mich :)

 

Abschied auf unbestimmte Zeit

'Der Abschied ist da oder?', sagt sie dann ganz leise, so dass es nur der Schöpfer hören kann. Er nickt ohne ein Wort zu sagen. Sie dreht sich um, hinter ihnen laufen die anderen. Die Forscherin erwidert den Blick der Schöpferin und nickt wissend.

Etwas weiter vorne sehen sie mehrere Weggabelungen. Die Gruppe spürt sehr klar,  die Trennung auf unbestimmte Zeit im äußerlichen Raum ist gekommen, jedoch nicht im Inneren.


'Hm ja, jetzt ist der Zeitpunkt da', spricht die Piratin laut aus was jeder spürt. 'Ja, so ist es liebe Piratin', antwortet der Schöpfer. Dann ergänzt er: 'Ich frage nicht ob jeder bereit ist, für so etwas ist nie der richtige Zeitpunkt, vorallem nach einem so langen Zusammensein. Ich wünsche euch die Wege und Erfahrungen die es braucht damit wir uns alle wieder treffen an einem Punkt den auch ich nicht kenne. Das Leben und die Insel wird uns führen.'

Alle nicken. Jedes Paar genießt noch etwas Zeit für sich bevor sie alleine losziehen werden. Das Gepäck wird verteilt und jeder nimmt sich was er braucht. Bestehen in der eigenen Stärke huscht der Forscherin durch ihr Sein. Sie schmunzelt, sie weiß sie wird ihren inneren Dämonen begegnen, sie kann nur hoffen es wird nicht zu heftig, die Höhlenerfahrung sitzt ab und zu noch in ihren Knochen. Kann sie dem Leben und der Insel vertrauen? Ein klares Ja kommt aus ihrem Herzen. 'Alles gut?', hakt der gute Freund nach. Es hat etwas Unbehagen die Forscherin alleine ziehen zu lassen und es lässt ihn schmunzeln, sein Beschützerinstinkt ist doch sehr aktiv. Sie wird es meistern wie zuvor auch schon, als sie sich noch nicht gekannt haben, vielleicht jetzt sogar besser wie vorher. Er wird es danach erfahren, ganz sicher. Da ist einfach ein tiefes inneres Wissen, der Moment kommt und die Zeit dazwischen wird ein Erlebnis für alle. Einen Arm um die Forscherin legend laufen sie in die Mitte der Weggabelung und warten auf die anderen. Es braucht keine Worte zwischen ihnen, jedes Wort wäre ein Versuch festzuhalten.

Kurz nach ihnen gesellen sich die Piratin und der Fährtenleser dazu. 'Auf das Abenteuer!', grinst er. Die Piratin schmunzelt auch, für sie wird es sehr interessant werden, mit dem Alleinsein hatte sie noch nie wirklich Schwierigkeiten, doch nach so einer langen erfüllenden Zeit in einer Gemeinschaft fällt es ihr etwas schwer loszulassen. Sie ist so lange alleine auf dem Meer gesegelt, genaugenommen davon gesegelt, so eine erfüllende Gemeinschaft für unmöglich haltend, vor allem in Bezug auf ein männliches Wesen, das ihr Wesen tief achtet. 'Ich bin dann soweit', gibt sie bekannt.

'Wir auch', hören sie hinter sich, als die Schöpferin und der Schöpfer ebenfalls dazukommen.

'Na, dann lasst euch alle noch einmal drücken', beginnt der Schöpfer jeden zum Abschied zu umarmen. Dann laufen sie einfach los, ihren eigenen Weg.  Jeder sucht sich eine Richtung und folgt ihr ohne umzudrehen.

Der Schöpfer läuft nach links Richtung Berge, den Fährtenleser zieht es nach rechts den Weg hinunter. Der gute Freund beschließt quer durch den Palmenwald zu gehen.

Die Schöpferin geht wieder den Weg zurück wo sie herkommen sind, sie hat vorher schon eine Weggabelung entdeckt die sie angezogen hat.

Die Piratin folgt in der Richtung des Schöpfers, doch der Weg fällt nach links weiter ab und führt wohl Richtung Tal, anstatt in die Berge.

Die Forscherin schließt die Augen und spürt wo es sie hinzieht. Sie möchte in den Wald, und geht gerade aus weiter, dort ist zwar kein Wald in Sicht doch sie spürt ein ganz besonderer Wald wartet auf sie.

 

Mutig wagend loszulassen, freiwillig, schon eine interessante Sache und doch so guttuend frei, diese Gedanken huschen der Schöpferin durch ihr Inneres. Was sie wohl auf dem Weg finden wird? Sie weiß es nicht, sie ist offen und lauschend. Die Weggabelung erscheint und sie biegt links ab. Es ist ein Pfad in den Palmenwald, der sich schnell verliert und nur noch Tierspuren einen kleinen Weg bahnen, oder erahnen lassen wo ihre Routen sind. Eine Ruhe entfaltet in ihr, eine Verbindung zur Natur um sie herum wird stärker. So stark hat sie diese noch nicht gespürt. Erstaunt bleibt sie kurz stehen und nimmt die Umgebung wahr, den Geruch des Palmenwaldbodens, die Geräusche von Vögeln und anderen Tieren, das Schreien von Affen, das Rascheln des Windes in den Blättern, das vereinzelte Fallen von Kokosnüssen und das dumpfe Aufschlagen auf dem Boden. Ein wohliger Schauer überläuft ihren ganzen Körper, so als wenn sie von einem bestehend Seinsmodus in einen anderen gewechselt ist. Ein lautes Lachen kommt ganz plötzlich aus ihrer Kehle und sie dreht sich mit geschlossenen Augen, Arme weit gestreckt. Sie fühlt sich lebendig, anders lebendig wie in der Gemeinschaft. Sie darf jetzt ganz ihre Energie leben und spüren, dauerhaft darin verweilen und da ist niemand mit dem sie teilen braucht oder kann, denn sie ist alleine. Was wird sie damit machen? So ganz alleine für sich ? Sie weiß es nicht und es ist auch egal, der Weg wird es offenbaren. Die Augen öffnend atmet sie tief ein und aus und beschließt weiterzulaufen. Ein Nachtlager wäre ganz sinnvoll. Ihr Ziel für heute ist gesetzt.

Die Piratin ist mittlerweile am Flussbett angelangt, sie grinst, aha das Wasser, es hat sie mal wieder magisch angezogen. Doch sie weiß um die Gefahr hier unten, beim plötzlich einsetzenden Regen ist das kein sicherer Ort, allerdings wann ist es auf dem Meer wirklich sicher? Sie spürt in sich hinein, gibt es Warnungen oder Vorspüren die sie vor etwas warnen wollen? Nein, da ist nur eine tiefe Ruhe die sie erstaunt, trotz Unbehagen vorhin. Auf sich selbst gestellt zu sein, hat sie lange trainiert und gelebt, es ist ein Modus der schnell  aktiviert werden kann, stellt sie verblüfft fest. Na, dann mal los, dem Flussbett entlang und auch gleich mal Ausschau halten für ein Nachtlager.

Die Forscherin läuft den Weg weiter, er hat leichten Abfall und sie vermutet sie wird in einem Tal landen. Es riecht angenehm nach allen möglichen Blumen in einer großen Vielfalt, die rechts und links des Weges wachsen. Windgeschützt und besonnt gedeihen hier wohl viele, besonders schöne Exemplare. Blumen die sie noch nie gesehen hat. Exotik pur. Vielfalt der Farben schenkt ihr ihre Intuition ein Verstehen. Wie passend! Ihre innere Welt ist auch sehr bunt und hat alle Facetten davon. Es geht um ihren eigenen Reichtum auf dem kommendenWeg und die anfängliche Angst vor den Dämonen ist wie weggeblasen. Sie spürt ein Impuls zum losrennen und tut es. So schnell sie kann und so schnell wie sie möchte. Die Arme schwingen locker mit und eine Leichtigkeit erfüllt sie. So eine Leichtigkeit hat sie noch nicht erfahren im Alleinsein. Sie darf alleine sein und es tut ihr gut. Ein gutes Stück weiter kommt sie an eine erneute Weggabelung, ganz versunken ins freudvolle Bewegen rennt sie einfach nach links weiter, es ist ja genaugenommen egal welchen Weg sie wählt. Diese spielerische Leichtigkeit verbindet sie mit etwas ganz Tiefem in ihr, dass sie ansatzweise schon erfahren hat, jedoch noch nicht so klar. Wie würde sie es benennen? Urvertrauen in sich selbst und das Leben, kommt prompt von ihrer Intuition. Sie lacht und bleibt abrupt stehen. Urvertrauen und die Kontrolle loslassen. Was wollte sie nochmal genau kontrollieren? Achja ihre Dämonen, die sie ab und zu heimsuchen. Sie seufzt, ihr innerer Dialog wird ein neuer Raum bekommen, wo sie das Urvertrauen und die Dämonen treffen werden. Wie fühlt sie sich dabei? Interessanterweise nicht unwohl. Dabei belässt sie es erstmal und schaut sich genau um. Die Sonne geht zügig Richtung Horizont, Zeit ein Nachtlager zu finden. Am besten eins geschützt von nachtaktiven Raubtieren. Zuversichtlich geht sie weiter und hält die Augen offen.

Der Schöpfer hat die Berge erreicht, sie ragen steil nach oben, eine Dimension, die von weiter entfernt nicht so gewirkt hat. Klettern wird er nicht, dazu ist ihm die Steinsqualität zu riskant und das Risiko alleine zu klettern möchte er auch nicht eingehen. Er ist wagemutig doch sein Leben damit aufs Spiel zu setzen ist es ihm nicht wert. Verdutzt bleibt er stehen, interessant wie die Zeit mit der Schöpferin ihn manches anders leben lässt. Seine Ausrichtung ist nicht nur mehr auf sich fokusiert, sondern da hat ein anderes menschliches Wesen einen Platz in ihm erhalten, das mit berücksichtigt wird. Der Fährtenleser kommt ihm in den Sinn, der ihm verschmitzt lachend auf die Schulter klopfen würde und sagen, so schnell geht das, wenn das Herz berührt ist. Mit einem Schmunzeln geht er weiter, da er seinen Raum für sich hat, wird er ihn leben und doch merkt er, es ist anders als vor der Schöpferin, es war eine andere innere Freie in ihm, da war niemand der gewartet hat oder auf den er hätte Rücksicht nehmen brauchen. Findet er dieses neue innere Frei-sein negativ? Nein, er findet es im Gegenteil sogar etwas Schöneres, beides zu haben, seine Zeit für sich und auch zu wissen, da ist jemand der ihn so tief berührt und wahrnimmt, ihn tief wertschätzt in seinem menschlichen Wesen, dass er nicht tauschen würde für das Leben davor. Der Sonnenstand holt ihn in den Moment und er schaut sich um. Hier am steilen Felsen wird er kein Nachtlager finden, also läuft er einfach weiter und behält eventuelle Stellen zum Übernachten im Auge.

Der Fährtenleser ist am Palmenwald entlang und hat ein Tal erreicht mit weiten weichen Wiesen. Das frische Grün bildet ein starker Kontrast zu den grauen harten Felsen links vom ihm. In der Mitte der Landschaft steht eine staatliche Eiche, wer die wohl hier her gebracht hat ein untypischer Baum für diese Insel. Wundernd nähert er sich durch das hohe Gras und ist erstaunt wie gleichmäßig und mächtig sie ihren Platz hier einnimmt. Wie ein Hüter der Landschaft, er lacht, vielleicht ist es dieser Baum ja auch. Er holt sein Kletterseil heraus und wirft es um einen Ast, er braucht mehrere Versuche bis er Erfolg hat. Dann sichert er sich damit, legt ein zweites Seil um den Baumstamm und klettert langsam hoch. Die Sicherung passt er mit jedem Meter an, falls er fallen sollte. Stück für Stück arbeitet er sich nach oben, bis er einen dickeren Ast erreicht der stabil genug wirkt um sich drauf zu setzen. Dann pausiert er erstmal und genießt das Sein unter den Blättern und die wenige Aussicht durch das Geäst. Ein lautes Knattern lenkt seine Aufmerksamkeit in die Baumkrone, was er dort sieht lässt ihn mit offenem Mund staunen. Was ist das? Es wirkt wie ein Baumhaus, aber wie kann das sein? Schnell zieht er das Sicherungsseil ein, wirft es einen Ast höher und sichert sich erneut. Dann klettert er mit all seinem Gepäck weiter. Die Äste sind teils wie Treppenstufen angeordnet und er kann sich ohne Sicherung weiterbewegen. Er beschließt das Risiko einzugehen und packt die Sicherung in seinen Rucksack. In der Mitte des Baumes sind viele Äste ganz gerade nach oben gewachsen und das was von unten wie ein von Menschenhand geschaffenes Baumhaus aussah ist in Wirklichkeit in der Natur so entstanden. Er sucht sich eine Öffnung die groß genug ist durchzuschlüpfen. Es ist genug Platz für seine Hängematte aufzuhängen und darin zu schlafen. Etwas überwältigt von diesem Fund setzt er sich erstmal auf einen dickeren Ast der bequem genug aussieht um etwas zu rasten und das Ganze zu erfassen. Wie kann es sein, dass so etwas natürlicherweise entsteht? Staunend betrachtet er jeden Ast, der nach oben gewachsen ist und so diesen 'Hohlraum' oder Höhle hat entstehen lassen. Die Abenddämmerung ist klar durch das Geäst zu erkennen und wenn er noch sehen möchte wo die Hängematte hinkommt, wird es Zeit dafür. In der Dunkelheit hat er keine Chance einen wirklich sicheren Ast zu erwischen. Zügig packt er alles aus und befestigt sie. Dann legt er sich eine Sicherung an und befestigt das Sicherungsseil an einem dicken Ast über ihm. Als er nach oben schaut, blickt er durch ein Loch in den Himmel, neugierig, zieht er sich an den Ästen drumherum hoch und kann es kaum fassen, was sich offenbart. Er ist ganz oben in der Baumkrone angelangt und eine atemberaubende Sicht breitet sich vor ihm aus. 'WOW', sagt er laut. 'Was ein Baum!' Sein Blick geht in alle Richtungen, die Sonne sieht er nicht, sie ist hinter den Bergen. Er sucht sich einen geeigneten Platz und macht es sich gemütlich. Was anderes hat er eh nicht zu tun. Langsam kommt er zur Ruhe und eine Freude, noch weitere solche Entdeckungen zu machen erfüllt ihn.

 

Der gute Freund läuft durch den Palmenwald, der weiche Boden tut gut, es erinnert ihn an die Güte im Leben, das Gute und Sanfte, das Weiche. So gar nicht männlich huscht ihm ein Kommentar durch den Kopf. Völlig erstaunt bleibt er stehen und spürt in sich hinein. Wo kommt das her und welchen Zweck hat dieses Kommentar. Das kann so nicht stehen gelassen werden und er lebt das auch nicht. Er lebt sehr wohl seine Sanftheit, Weichheit, Güte und Gutmütigkeit. Eine leise Ahnung kommt ihm, wo das wohl herkam. Doch er bohrt nicht, die ganze Dimension dessen wird sich offenbaren zu seiner Zeit. Ihm wird bewusst, diese Allein-seins-zeit ist ein Geschenk für ihn, sich noch klarer auszurichten, auf das was seinem wahren Wesen entspricht. Er ist bereit dafür und offen neugierig was es alles sein wird.  Das Licht im Palmenwald verändert sich, es wird Zeit seine Hängematte hoch genug zwischen zwei Palmen zu spannen und den Rest des Abends darin zu schaukeln. 

 

Eine schönen Sonntag :)

 

 

Kommentare