Teil 15 - sich wieder finden

 


Raum sein

Nachdem sich die weiblichen Gefährtinnen begrüßt haben, gehen sie zu den männlichen Begleitern. Da die Forscherin und die Piratin den guten Freund und Fährtenleser davor schon begrüßt haben, stehen sie nun in einer kleinen Runde und die freudvolle Energie ist in allen spürbar. ‚Wie schön, zusammen zu sein‘, sagt die Schöpferin. Ein bejahendes Raunen geht durch die Gruppe. ‚Wie ist die Planung für den weiteren Tag?‘, erkundigt sich der Schöpfer.

‚Ich vermute mal jedes Paar möchte etwas Zeit für sich? Okay und ihr zwei habt ja schon einen Tag mehr‘, grinst der gute Freund Richtung Schöpferin und Schöpfer. ‚Das hört sich nach einem Plan an. Doch lasst uns am Abend zusammenkommen und gemeinsam am Lagerfeuer den großen Austausch leben‘, schlägt die Schöpferin vor. ‚Gut dann suchen wir uns hier in der Umgebung einen schönen Platz und da drüben an der Baumgruppe treffen wir uns am Abend‘, beschließt der Fährtenleser. Alle nicken zustimmend. ‚Euch gute Zeit‘, wünscht die Schöpferin den anderen. ‚Danke‘, ‚Danke, ebenfalls‘, ‚Bis später, genießt eure Zweisamkeit‘, ‚So ist es‘, kommt von den anderen vier.

Die Forscherin und der gute Freund laufen Richtung Süden. Dort gibt es ein kleiner Fluss, genau der passende Ort für einen Austausch. Dort angekommen suchen sie sich ein gemütliches Plätzchen. ‚Wie gut es tut, dich nah zu haben, so real nah, körperlich nah‘, grinst die Forscherin. ‚So, so und was hast du jetzt vor?‘, erwidert der gute Freund die Aufforderung. ‚Na, lass dich überraschen‘, geht sie zum freundlichen Erobern ihres Gefährten  über. Zum Glück ist unter ihnen ein großes Moosbett, da sie beide das Gleichgewicht verlieren und sehr sanft darin landen.

Der Fährtenleser führt die Piratin Richtung Felsen. Dort oben war er vorhin schon und hat eine schöne Stelle mit einer weiten Sicht entdeckt. Angekommen sagt die Piratin erstaunt: ‘Wow, toller Ort lieber Fährtenleser‘, sie dreht sie zu ihm um. Er betrachtet sie einfach nur, beobachtet jede ihrer Körperbewegung, ihrer Gesichtszüge, ihr Glitzern in ihren Augen, dann streicht er ihr über den Kopf und sagt ganz direkt: ‘Fühlt sich noch wie die Piratin an, doch innerlich hast du dich gewandelt, noch mehr, als es davor schon angefangen hat.‘ ‚Hm, das spürst du? Ich kann es ja nicht wirklich wahrnehmen, bin wohl zu nah dran‘, grinst sie ihn an und nimmt seine andere Hand. ‚Es hat sich tatsächlich einiges in mir verändert und ich habe festgestellt ich will nicht mehr flüchten. Ich will freiwillig da bleiben in dieser Gruppe, in diesem Raum mit dir. Er tut mir zu gut, ohne, dass ich es geplant hatte‘, teilt sie ihre Sicht der Dinge. Er seufzt entspannt und legt seine Hand auf ihren Rücken, dann zieht er sie einfach an seinen Körper und umarmt sie. Sie löst langsam ihre Hand aus seiner und umarmt ihn ebenfalls. Eine angenehme Ruhe breitet sich in ihr aus und da ist kein Unbehagen mehr, einfach bereitwilliges Annehmen, ein natürliches Wohlfühlen. In dem Moment spürt sie, was sich in dieser Alleinzeit wirklich gewandelt hat: kein on guard mehr was Nähe angeht. Keine innere Achtstellung mehr, sondern dieses Wert-sein es einfach anzunehmen. Sie wird stutzig…..der Fährtenleser spürt ihre veränderte Körperspannung und löst die Umarmung etwas um sie anzusehen. ‚Was ist dir gerade als Verstehen gekommen? Es war auf jeden Fall nicht klein, dein ganzer Körper hat sich angespannt‘, möchte er wissen. ‚Oh, das ist krass. Ich habe eben verstanden, dass diese Alleinzeit meine Achtstellung was Nähe angeht gewandelt hat und dass ich es Wert bin DAS zu erfahren, diese Nähe!‘, sagt sie sehr verblüfft. ‚Ich wusste nicht, dass ich das in mir habe als Blockade es nicht wert zu sein…..‘, ergänzt sie. ‚Tz…..was ein Quatsch und doch hatte es wohl seine Schutzfunktion, so laufe ich nicht Gefahr verletzt zu werden, verstehst du was ich meine?‘, fragt sie den Fährtenleser direkt nach einer Resonanz. ‚Hm, sehr interessante Frage und wow, deine Tiefe hat sich mit dir komplett verbunden, das gefällt mir liebe Piratin. So wunderschön diese neue Authentizität. Doch jetzt zu deiner Frage. Wenn ich den Glaubenssatz in mir habe es nicht wert zu sein, Nähe zu erfahren, dann ist das ein Schutz. Es bedeutet mir sehr viel, dass du das mit mir geteilt hat, denn das heißt ich kann dir einen Raum schenken, indem du dich sicher genug fühlst‘, beantwortet er ihre Frage. ‚Hm, so hab ich das noch gar nicht gesehen, danke‘, sie legt ihren Kopf an seine Brust. ‚Doch wann entstehen so sichere Räume?‘, fragt sie in die Weite hinein. ‚Wie entstehen solche Räume? Sie entstehen dann, wenn ich ein Mensch in all seinen Facetten wahrnehmen kann, doch das was sich in mir mit dem anderen Wesen verbunden hat ist sein menschliches Wesen und daran richtet sich alles aus. Das heißt ich spüre deine Essenzen die wunderschön sind. Selbst wenn du in einer Schutzfunktion läufst nehme ich diese Essenz wahr und lässt mich die Situation anders bewerten und betrachten. Ich kann aus diesem Verstehen warum und wieso du Schutz lebst trotzdem in meiner Sicherheit bleiben. Und ich vermute mal, das ist der Raum der einem gut genug sicher fühlen lässt. Ist das einigermaßen verständlich?‘, hakt er nach. ‚Hm, ja es geht in mir in eine stimmige Resonanz‘, antwortet die Piratin. ‚Was für Erfahrungstiefe braucht dieses Können?‘, löst sich die Piratin von seiner Brust und schaut ihn fragend an.  Er lacht und sagt: ‚Sehr viel Erfahrungstiefe.‘ ‚Das dachte ich mir‘, schmunzelt sie ihn an. ‚Danke, dass du mich dabei unterstützt meine Erfahrungstiefe dazu ebenfalls zu nutzen‘, bedankt sie sich. ‚Genaugenommen mache ich gar nichts, ich bin einfach der Raum und du machst das darin ganz allein‘, grinst er herausfordernd. ‚So, du bist der Raum und ich mach das allein, interessant, trotzdem, was braucht das für eine tiefe Verbindung mit dir selbst und was für eine Weitsicht, damit du diese Ruhe und Geduld dafür hast, abzuwarten was sich noch entfaltet in mir?‘, gibt sie zurück. ‚Ja, das ist es wohl. Warum ich diese Geduld habe? Weil sich etwas in mir, mit etwas in dir verbunden hat und ich nicht die Macht habe das zu lösen‘, antwortet er sehr direkt. ‚Du meinst unsere Herzen oder unsere Wesen?‘, will die Piratin es genauer wissen. ‚Beides‘, kommt klar von ihm. ‚Und keiner von beiden hat das geplant, sondern das Leben hat verbunden, finden lassen‘, ergänzt die Piratin, denn sie hatte absolut nicht im Sinn hier zu stehen und eine komplett andere Piratin zu sein. ‚So ist es, jetzt lass uns was Erfüllenste daraus machen, damit das Leben nicht ständig eingreifen muss, um zu erinnern‘, grinst er sie an und küsst sie.

Der Schöpfer und die Schöpferin sind zur Baumgruppe, die sie als Treffpunkt vereinbart hatten. ‚Lass uns doch das Lager für heute Abend richten, oder hast du noch etwas auf dem Herzen?‘, schlägt die Schöpferin vor. ‚Aktuell nicht, lass uns das Lager vorbereiten‘, nimmt er ihren Vorschlag an. Sie sammeln Holz und suchen größere Steine zum draufsitzen ums Lagerfeuer. Wenn sie Nachtwachen halten, können sie auch am Boden übernachten.

Der gute Freund und die Forscherin liegen weiterhin im Moos, er hält sie im Arm, ihr Kopf liegt auf seinem Brustkorb und sie genießt das Hören und spüren seines Herzschlages. ‚Es hat sich viel verändert in allen, oder?‘, beginnt die Forscherin ein Gespräch. ‚Hm, das stimmt, es ist spürbar in allen‘, antwortet er. ‚Du hast deine Gabe des Vorspürens ganz angenommen‘, sagt sie prompt. ‚Direkt wie gewohnt‘, lacht er und verstärkt seine Umarmung sanft. ‚Du bist mit einer tiefwahrnehmenden Frau hier, was erwartest du?‘, neckt sie ihn liebevoll. ‚Ach ja, daran braucht es noch etwas Gewöhnung‘, gibt er kontra. ‚Ich schätze deine Tiefe sehr liebe Forscherin, es hilft mir meine ganz zu entfalten, wozu ich all die Jahre keine Chance hatte. Es bereichert mein Leben sehr, vielen Dank für diese Inspiration und Ermutigung es zu leben‘, teilt er ihr mit. ‚Sehr gerne, kann ich nur zurückgeben‘, hebt sie ihren Kopf um ihn anzusehen. Seine Augen leuchten und die Blätter der Bäume spiegeln sich darin. ‚Welche Kraft oder Potenziale liegen da noch verborgen, wenn wir diese Gabe zusammen in die Resonanz kommen lassen?‘ ist die Forscherin neugierig. Er grinst und holt tief Luft, ein elektrisierendes Kribbeln durchströmt seinen Körper. ‚Ich deute das mal als, lass es uns erfahren?‘, grinst sie ihn an. Er nickt nur, ihm fehlen gerade die Worte dazu. Sie setzt sich auf und schaut sich in der Umgebung um, dann schaut sie ihn an und sagt:‘ Hier gibt es ein Wasserfall ich spüre es, los komm, wir suchen ihn!‘ Sie steht auf, reicht ihm die Hand und will ihn hochziehen, doch er hat zuvor noch was anderes vor. Er lässt sich erst etwas hochziehen, dann zieht er sie zu sich, dass sie auf seinem Oberköper landet. Schnell hat er die Arme um sie geschlungen und schaut ihr ganz ruhig und tief in die Augen. ‚Bevor wir Wasserfälle suchen, möchte ich dir sagen, wie sehr ich dich vermisst habe, dieser Raum hat mir gefehlt dieser Raum und deine Nähe. Danke, dass ich das erfahren darf und ich freiwillig dableiben möchte‘, spricht er aus was ihn innerlich sehr bewegt hat seit sie zusammen sind. Sie lächelt ihn liebevoll an, streicht mit einer Hand über seinen Kopf und küsst ihn als Antwort. Nach dem Kuss löst er ihre Umarmung und sie steht erneut auf und er folgt ihr. ‚Na dann los, wo ist der Wasserfall?‘, nimmt er ihre Hand und läuft los.

 

Ich wünsche dir/euch einen schönen Tag :)

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