Teil 16 - sich wieder finden

 




 

Wert sein

Die Piratin und der Fährtenleser laufen entlang der Kuppe und genießen die Aussicht. Es ist lange eine angenehme Stille zwischen ihnen. Dann bleibt die Piratin stehen und sagt:‘ Weißt du was das krasse ist? Ich habe endlich meinen Wert gespürt, geliebt zu werden.‘ Der Fährtenleser lässt es erstmal so stehen und schaut sie nur ganz sanft an. Sie spricht weiter:‘ Bin ich in meiner Schutzfunktion ist dieses Wert-sein nicht vorhanden.‘ Er hört ihr einfach nur zu. ‚Das finde ich erschreckend, und je länger ein Mensch dieses Survivallebene kennt, umso weniger findet er sich selbst liebenswert, es ist einfach kein Thema. Wahrscheinlich liegt das auch daran, dass aus dem Umfeld dann nicht das Feedback kommt, wie wenn ich mich sicher fühle. Das Feedback ist anders, verstehst du was ich meine?‘ Er lässt die Worte auf sich wirken, sie schaut ihn fragend an. Nach einer kurzen Pause lässt er seine Worte einfach fließen, seine innere Führung wird die passenden Worte finden:‘ Ja das macht Sinn, ich habe es zwar noch nie so gesehen, doch ich vermute als weibliches Wesen ist die Wahrnehmung anders. Ich hatte das Glück, nicht sehr lange in diesen Schutzstadien zu verharren. Ansatzweise kann ich das jedoch nachvollziehen. Es stimmt mich etwas traurig, dass du viele Jahre für dich keinen Wert empfunden hast, und bin sehr dankbar, dass du diesen jetzt spürst und dich auch wertgeschätzt fühlst von unserer Gruppe und von mir.‘ ‚Danke, doch das wichtigste ist doch, ich schätze mich selbst, oder?‘, bedankt sich die Piratin für die Worte. ‚Ja, das wichtigste ist, du bist es dir Wert ein gutes Leben zu leben.‘, bestätigt er. ‚Ja dafür bin ich sehr dankbar, doch das ging nur in diesem gemeinsamen Raum mit der Gruppe und mit dir. Ohne diese Sicherheitsräume und dieses Sein-dürfen wie ich bin oder vielleicht besser, dieses im Wesen geliebt werden hat die Chance das zu erwecken‘, ergänzt sie. ‚Hm, interessanter Ansatz, mit dem tief geliebt werden, das reicht alleine nicht aus, doch aus der Spiegelung konntest du deine Schönheit wahrnehmen, das andere, dass in der Schutzfunktion nicht wahrgenommen wird. Sichere Räume sind Wunderräume‘, teilt der Fährtenleser. ‚Und erst in sicheren Räumen kann ich meine eigene Sicherheit aufbauen, lernen dieser Sicherheit zu vertrauen. Und aus diesem Vertrauen entwickelt sich das innere Vertrauen in die eigene innere Sicherheit‘, spricht die Piratin aus eigener Erfahrung. ‚Wenn tiefe Verstehen ihren Weg in den Ausdruck finden‘, schmunzelt er sie an. ‚Ja, faszinierend‘, grinst sie zurück. Dann laufen sie einfach weiter, wohin der Weg sie führt.

 

Der Schöpfer und die Schöpferin haben das Lager vorbereitet, alles ist fertig und erst Mittag. ‚Was machen wir mit dem Resttag?‘, fragt der Schöpfer den Schöpferin. ‚Hm, gute Frage, keine Ahung‘, lächelt sie ihn an. ‚Ich hätte nichts dagegen einfach nur rumzuliegen‘, er schaut in die Baumkrone und grinst verschmitzt. ‚Du willst da hoch und die Hängematte irgendwo spannen?‘, spricht sie das aus was er dachte. ‚So ungefähr, kommst du mit?‘, möchte er wissen. ‚Warum nicht, du darfst die Vorhut auf den Baum machen, ich sichere dich‘, nimmt sie sein Angebot an. Gesagt getan. Geschickt ist der Schöpfer mit dem benötigten Material in den Ästen, die etwa 3 m über ihnen sich ausbreiten. Sie kann ihn nicht sehen, die Blätter sind zu dicht. Eine kurze Zeit später ruft er: ‚Okay, ich hab das Seil gesichert, du kannst jetzt nachkommen!‘ Sie ist zügig oben und erstaunt über die Gemütlichkeit unter dem Blätterdach. Er hat die Hängematte so positioniert, dass falls einer rausfallen sollte direkt darunter mehrere dicke Äste sind zum Auffangen. ‚Richtig gemütlich hier oben so geborgen‘, lächelt sie ihn an. ‚Soll ich mich als erstes reinlegen oder möchtest du den mutigen Schritt wagen?‘, grinst er herausfordernd. ‚Bitte gern nach dir‘, lehnt sie dankend ab. Er klettert ganz behutsam in die Hängematte während die Schöpferin sie so gut es geht von außen stabilisiert. Dann folgt sie ihm. Sie liegen nebeneinander, der Schöpfer auf dem Rücken und die Schöpferin seitlich damit es bequemer für beide ist. Die Körpernähe tut gut. Einfach nur sein und dieses Zusammensein genießen. ‚Ich könnte ein Nickerchen vertragen‘, neckt der Schöpfer die Schöpferin. ‚Stört mich nicht, wenn es dir gut tut‘, gibt sie bekannt. ‚Na gut, dann weck mich einfach, wenn ich zu lange schlafen sollte‘, bittet er sie. Es dauert nicht lange da spürt sie seine gleichmäßige Atmung. Sie spürt seine Bewegungen in ihren Körper übergehen, eine tiefe wohlige Ruhe breitet sich in ihr aus. Das Herzmagnetfeld von ihr und des Schöpfers verbinden sich und diese Stärke ist beeindruckend. Und obwohl es so eine Stärke hat, beunruhigt es keineswegs, es führt eher tiefer in eine Seinsruhe. Ein Schmunzeln huscht ihr übers Gesicht gefolgt von einem wohligen Seufzen. Sie lauscht seinem Herzschlag, der gleichmäßig ruhig und kraftvoll schlägt. Ein Wunder des Lebens, wie dieses Organ alles am Leben erhält und was es in einem menschlichen Leben alles aushält, erträgt und mitmacht ohne ganz zu verbrechen. Gebrochenes Herz gibt es und sie findet es traurig, dass manche Menschen sich nicht wirklich mehr erholen von einem gebrochenen Herzen, das oft vom Verlust eines Menschen resultiert. Sie überlegt ob es dafür einen Schutz gibt, damit im Leben mit heftigen Schicksalsschlägen besser umgegangen werden kann? Ohne darüber zu grübeln, lässt sie die Frage in sich stehen. Lauscht dem Herzschlag des Schöpfers und gleichzeitig der Geräusche der Natur um sie. Eine Mischung die Zuversicht spendet. Ihr kommt Dasein in den Sinn. Ist Dasein so ein Schutz? Kann er eventuell sein, doch dazu braucht es viel Feingefühl und die Fähigkeit mit dem eigenen inneren Schmerz umgehen zu können. Oft sind das Menschen, die schon viel Leid in ihrem Leben erfahren habe ohne den Schmerz zu betäuben, sie haben Wege gefunden diesen Schmerz zu wandeln, in etwas wertvolles, menschliches und ein Verstehen, es ist Teil des Lebens, um den wir alle nicht drumherum kommen. Realisation in innerer Sicherheit kommt ihr in den Sinn. Was meint sie  damit? Wenn ich in mir sicher bin, bei mir bin, dann entsteht ein Raum der alles da sein lassen kann, ohne festhalten zu wollen oder sich vom Schmerz überwältigen zu lassen. Er darf da sein und er hat seine Berechtigung, doch er übernimmt nicht das ganze menschliche Sein. Er hat mal mehr Raum und mal weniger. Doch dieses innere Sicher-sein ist konstant da, gibt Raum, weitet den Raum, nimmt an was ist und lässt es seinen Prozess durchlaufen den es braucht. Es ist der Raum, der tief verstehen lässt, der viele Perspektiven da sein lassen kann, der verschiedene Blickwinkel betrachtet um sich ein ganzes Bild zu machen und daraus werden dann Ressourcen angezapft oder Wahlen getroffen, wie mit etwas umgegangen wird, das aktuell die Aufmerksamkeit fordert. In diesem großen weiten Raum ist genug Platz für alle menschlichen Gefühle und bei sich zu bleiben, in der eigenen Kraft und Stärke. Dieser Raum verstärkt sich, je mehr Menschen um einem herum, das auch leben für sich. Herzkraftraum der sich verdoppelt. Genaugenommen was wunderschönes. ‚Hey, wie lange hab ich geschlafen?‘, wird sie aus ihrem inneren Verstehenfinden herausgeholt. ‚Hm, weiss nicht, ich habe nicht wirklich darauf geachtet‘, dreht sie den Kopf etwas um ihn anzusehen. Er wirkt sehr entspannt. ‚Du sieht so zufrieden erfüllt aus‘, spiegelt sie seine Wirkung auf sie. ‚Hm, das bin ich auch. Deine Nähe hat so eine faszinierende Wirkung auf meine innere Ruhe, sie wird verstärkt‘, lächelt er halbverschlafen und küsst sie auf die Stirn, das einzige dass er in der Position erreichen kann. ‚Darüber habe ich gerade einige Verstehen gehabt, über diesen Kraftraum, der entsteht aus sich und der sich verstärkt mit andren Menschen um einem herum die diesen für sich ebenfalls leben.' ‚Ja, dass ist faszinierend, wenn ich bewusst mal darauf achte, danke fürs Teilen.' Sie liegen noch eine ganze Zeit in Stille in der Hängematte, bis sie näherkommende Stimmen hören. ‚Ich glaube es ist Zeit aus unserem Baumnest zu klettern und die anderen zu begrüßen‘, seufzt er, noch nicht wirklich bereit dieses Wohlgefühl jetzt aufzugeben. ‚Ja das ist es, und dieser Raum wird noch ganz oft da sein, also kein Grund ihn festhalten wollen zu müssen‘, schmunzelt sie und richtet sich langsam auf. Er setzt sich ebenfalls langsam hin. Die Schöpferin möchte schon aufstehen, da zieht er sie zu sich, dass sie sich nur noch so fangen kann, dass sie auf den Beinen des Schöpfers landet. Sie sitzen sich nun ganz nah gegenüber. Er nimmt ihren Kopf und zieht sie langsam zu sich. Wie lange der Kuss dauert, wissen beide nicht. ‚Was ein schöner Abschluss dieses Seins heute‘, ist ihre Antwort als die Stimmen von unten lauter sind. ‚Das könnte durchaus ein neue Ritual werden, was meinst du?‘, teilt er seine Idee. ‚Gern, komm wir seilen uns ab. Sie klettern beide aus der Hängematte, packen alles zusammen und dann seilt sich erst die Schöpferin und dann der Schöpfer ab. Unten werden sie vom Fährtenleser und der Piratin begrüßt.

 

Ich wünsche dir/euch einen schönen Tag :) 




Neue Inspirationskarte :)
 
Und noch keine embodied-Klarheit was dieses Raum-halten und -gestalten angeht (zeigt deutlich mein System hat noch nicht seine ganze Stabilität wieder), dafür was anderes. 
 
Eine Ergänzung zu dem Wachstumsraum und eine klare Unterscheidung zu Paarräumen.
 
Den Wachstumsraum, den ich erschaffe beruht auf Menschlichkeit.
Und Menschlichkeit nimmt einen Menschen so wie er ist und möchte das Beste für diesen Menschen, aus dem eigenen Wohlwollen. 
 
Paarräume beruhen nicht immer auf dieser Menschlichkeit, es gibt leider auch andere Formen, die pur auf Erwartungshaltungen und Verhaltenserwartungen fokussiert sind. Da geht es manchmal nur um du erfüllst mir mein Bedürfnis und ich erfülle deins, ich erwarte du verhälst dich so wie ich das erwarte, oder um einen Zweck zu erreichen/leben usw. Ihr versteht worauf ich hinaus will, gehe ich mal davon aus. 
 
Wachstumsräume haben das nicht. Ich erfülle meine Bedürfnisse für mich, und die anderen Menschen darin für sich, dennoch wird in dem Raum das Bedürfnis nach Menschlichkeit erfüllt, gegeben aus dem eigenen erfüllten Bedürfnis sich selbst menschlich zu behandeln. 
Und manchmal geben menschliche Räume mehr als ein Paaraum. Natürlich sollte es so nicht sein, doch die Realität ist nun mal oft anders wie es sein sollte. 
 
 Was aus diesem Verstehen wird, steht frei. 

Für mich werden menschliche Wachstumsräume weiterhin Priorität haben und wenn es irgendwann die Möglichkeit gibt diese Menschlichkeit in einem Paarraum zu leben (mit Wachstum) werde ich das tun.


Und jetzt?
 
LEBEN!
DAsein :)
Wahr-sein :)
Integer authentish embodied Räume gestalten :)


 


 
 

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