Heute ist ein guter Tag zum sterben.....das dachte sich meine Oma wohl auch.
Mein innerer Container ist groß genug für den Schmerz des Loslassens und trotzdem zu leben.
Die Wellen der Traurigkeit dürfen da sein, ein natürlicher Prozess, ich lass mein ANS einfach sein Ding machen.
Sie ist erlöst.
Sie hat es endlich recht friedlich geschafft.
Ich durfte sie bis fast zu ihrem Ende begleiten und dafür bin ich sehr sehr dankbar.
Dasein mit Berührungen.
Vorallem das ich das wirklich konnte, im Rückblick der letzten Wochen wurde ich krass darauf vorbereitet ohne zu wissen, dass es doch so schnell kommt.
Würdevoll im Kreis der Familie zu gehen, so ein Geschenk.
Den letzten Schritt wollte sie dann alleine machen.
43 Jahre hat sie mich begleitet mit ihrem großen Herz, bis zu letzt noch fleißig ihre Kreativität ausgelebt und diese freudvoll verteilt.
Sie war sehr großzügig, herzlich, liebte Tiere über alles und hatte in ihrer Bäuerinzeit zu jedem der Kühe eine enge Beziehung.
Sie fuhr die hoch gestapelten Heu-oder Strohanhänger in Schieflagen und brachte sie jedes Mal heil heim.
Beim Übernachten gab es immer Brotkrusten mit Ei.
Sie liebte ihren Garten.
Sie hat ihr Leben sehr hart gearbeitet und war bis zu letzt eine Kämpferin. Ihre tägliche Bewegung war ihr sehr wichtig.
Autofahren war für sie etwas selbstverständliches, was in ihrer Generation selten ist.
Ihre Eigenständigkeit und Selbstständigkeit war ihr immer sehr wichtig.
Keine Last zu sein oder zu werden.
Sie war immer für uns da.
Liebte zu backen und an Weihnachten machte sie soviel Plätzchen, dass sie bis Ostern reichten.
Sie wird uns fehlen.
Und der Loslassschmerz darf da sein als natürlicher Teil des Lebens.
Verdrängen verzögert das Ganze nur.
Ich habe vor zwei Wochen eine Radiosendung gehört, da hatte der Interviewpartner erzählt, dass Herbert Grönemeyer ihm zum Thema Trauer mal erzählt hat, er hab in sich einen Raum für die Trauer. Den hat er sich schön eingerichtet mit schönen Erinnerungen an seine Frau und immer wenn er es braucht geht er hinein. Da Trauer um manche Menschen immer Teil des Lebens sein werden, hat er das für sich so erschaffen. Dieses Bild finde ich wunderschön.
Ich werde mit meiner Oma auch weiterhin Verbunden sein, denn wenn ihre Seele ein Tier wäre, ist es dieser Schmetterling, der mich heute morgen bei meinem Ressourcen-lauf andauernd umflattert hat.
Schmetterling passt zu ihr, sie wäre gern leicht und schwebend durchs Leben, doch die harte Realität war oft anders.
Ein sehr bewegtes langes Leben hat nun seinen Frieden gefunden.
Und ich bin so dankbar für mein soziales Netz.
Das mich seit heute morgen durch den Tag getragen hat.
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