Compassion - and being there





 Hallo vom Blogpost no. 2 für den heutigen Samstag :)

Anke hat sich den Zielkonflikt mal innerlich betrachtet.
Oder besser erst embodied und dann verstanden was da dahinter steckt.

Ich würde es im Nachhinein auch kein Zielkonflikt mehr nennen, sondern eher da gabs noch so embodied-left-overs die sich phasenweise bemerkbar gemacht haben. 

Um diesen Post irgendwie verständlich anzufangen erstmal das, was ich ein paar Freunden heute morgen geschickt habe, wo ich weiss die können auch sehr tief Dasein für andere Menschen. Resonanz kam sofort.

Jackpot!

Guten Morgen, schau mal ob das für dich auch passt: Menschen die in ihrer Kindheit nicht 'Ventral vagal Cared for' erfahren haben (ohne Schuldsuche oder - zuweisung), entwickeln ein Skill der sich aus caring for others entwickelt. Grund: Wenn ich mich um andere kümmere und sorge, wird Oxytocin ausgeschüttet und es bewirkt in diesen ventralen Status zu gelangen. Das heißt, es ist ein schlauer Schachzug des ANS in diesen Genuss von Oxytocin zu gelangen. Wenn das nicht irgendwann reflektiert wird im eigenen Leben kann es zum Helfersyndrom werden. Gegenmaßnahmen ist Compassion zu entwickeln. Mitgefühl (das auch Self-care) beinhaltet und eine gesunde Basis ist, Betroffenheit ist natürlich auch vorhanden, aber ich kann weiterhin gut für mich sorgen trotz dem Traurigsein. Mitleiden wäre ohne Selfcare und Survivalbereich im ANS.
 

Was machen diese Worte mit dir?

Spürst du ebenfalls eine Resonanz?

Hm ja, und jetzt?

Jetzt gibts erstmal etwas Wissen von meiner Fortbildung über Compassion vor ein paar Jahren, denn dieser Skill ist sehr faszinierend und wenn das bewusst verstanden wird, kann es als Resource eingesetzt werden. 

'Dr. Buczynski: First compassion inhibts fear and activates courage.

Second, compassion shifts dynamics in specific brain regions, so that we're better able to manage difficult emotions and tolerate distress.

Third, compassion changes the body through the vagus nerve and also through enhanced heart rate variability. That's important because these two changes in the body can build a client's resilience for stress.

And fourth, compassion improves mental health and psychosocial functioning.'

'Dr. McGonigal: And compassion looks actually like a stress response, in that it begins with the initial awareness that something is wrong, or recognition of some sort of suffering. So that's the initial trigger for compassion. (...) For compassion to continue to unfold, there has to be a sense of connection of the one who is suffering. Maybe there's a sense of care for, or maybe you think, oh, I could imagine myself in that position. Maybe it's just a recognition of common humanity. But at this point, it starts to awaken that broader motivation, and it gives rise to the desire to relieve the suffering that you see. (...) At that point, what really characterizes compassion is that the parts of the nervous system than can transform a kind of fight-or-flight stress response, or even a freeze stress response, you start to see that the brain and the nervous system start to shift you into what looks more like a caregiving response or a couragous response. This is often rooted in the belief that there's something you can do in this moment that will make a difference, or a sense of...kind of a sense of safety or resources. So, if you're motivated to respond to that suffering, and you feel like, "You know what? There's an action I can take that will make a difference.", or"If I say put instead of running in other direction, it's going to actually bring some relief to this person who's suffering." (....) You can see it in how the vagus nerve begins to talk to your heart in order to slow down a kind of fight-or-flight heart response. And you can even see it in the hormones that begin to circulate in your brain and in your body, hormones like oxytocin or progesterone, that can actually begin to calm your stress response into a response that is really this interesting combination of being calm, and grounded, and centered, and yet energized and ready to repsond.'

- www.nicabm.com - Clinical Application of Compassion

Der Kurs ist sehr zu empfehlen.

So für die Menschen hier, die nicht so fit in englisch sind, meine kurze Übersetzung.

Compassion - hemmt Angst und aktiviert Courage/Mut, es verändert Dynamiken im Gehirn so, dass wir besser mit Stress umgehen können und diese besser ertragen können. Compassion verändert durch den Vagusnerv die Herzvariabilität, welche wichtig ist für die Stressresilienz. Außerdem verbessert es die mentale Gesundheit und psychosoziale Funktionen. 

Mitgefühl wirkt auf den ersten Blick eher wie eine Stressreaktion, denn es beginnt oft mit einer Gefahrenwahrnehmung oder das Wahrnehmen von Leiden. Das ist der Trigger für Mitgefühl, damit dieses ganz entfalten kann, brauchen wir eine Verbindung zu dem Menschen der leidet, vielleicht ist es auch ein Teil von Menschlichkeit, genau zu wissen, wenn man selbst in der Situation ist, wie es einem gehen würde. Hier bildet sich eine innere Motivation, dieses Leiden beenden zu wollen oder zu minimieren. Das autonome Nervensystem beginnt die Flucht-Kampf-oder Freeze-Reaktion in Fürsorge und Caring/Kümmern/ zu sorgen zu wandeln, eine mutige Antwort bildet sich, innerlich zu wissen, ich kann hier einen Unterschied machen oder weiss wie ich den anderen unterstützen kann in eine Sicherheit zu kommen oder als Resource dazusein (Co-Regulation). Das kann in Worte ausgedrückt werden "Weisst du was? Es gibt eine Handlung die ich tun kann, damit es besser wird." oder "Wenn ich bei dem Menschen bleibe ohne wegrennenzuwollen, kann ich einen Unterschied machen, indem ich da bin." Es kann gemessen werden wie der Vagusnerv mit dem Herzen erneut eine Verbindung eingeht (ventrale Vagus-Bremse fängt wieder an zu regulieren), welche das Herz ruhiger werden lässt und gleichzeitig im Gehirn Oxytocin ausgeschüttet wird sowie Progesteron, dass anfängt die Stress-reaktionen herunterzufahren. Und diese Kombination lässt Menschen dann ruhig, geerdet, zentriert, energievoll und bereit zu antworten oder zu handeln sein.


So, soviel zu dem Background.

Was passiert jedoch wenn zwei solcher Menschen mit dieser Fähigkeit von Compassion aufeinander treffen? (Was übrigens ein Kraftraum ist.)

Entweder der Raum wird auf gegenseitiger Fähigkeit angenommen und erfüllend gelebt, sich gegenseitig im eigenen Weg gehen zu unterstützt oder es ist erstmal sehr komisch, auf so einen Menschen zu treffen und mein ANS ist damit leicht überfordert. 

Denn wenn ich gewohnt bin, immer der zu sein, der diese Compasssion-funktion lebt auch mit für mein Umfeld, kenn ich das 'being-Cared-for' meist nicht wirklich. 

Gabs da in der Kindheit ohne irgenwelche Schuld zu suchen oder zuzuweisen nicht die diese ventral-vagal-Sicherheits-erfahrungen, dann wird ein ANS von solchen echten authentischen Räumen überfordert sein und nicht damit umgehen können.

Kenn ich das?

Ja, das kenn ich und ich kann sagen, es braucht wirklich eine längere Zeit bis ich das annehmen konnte und es ist teils immer noch schwer.

 Vorallem ist diese echte authentische Compassion selten. 

Diese Kraft zu haben ist wirklich selten. 

Ich spüre sofort wenn Menschen diese haben. 

Und wenn zwei solcher Menschen ihre beiden Krafträume verbinden lassen, dann kann das ganz viel im eigenen Leben sowie im Leben von anderen Menschen bewirken. 


Und ich wünsche dir/euch diese Räume der Kraft, besonders für die Menschen, die diese Gabe der Compassion entwicklet haben in ihrem Leben. 


Manchmal finde ich, das Leben verbindet Menschen miteinander gerade deswegen. 

Und ich kann nur von mir sprechen. 

Mein ANS gibt mir sofort Rückmeldung, wenn es nicht aus diesem ventral-vagal-Compassionraum kommt.

Dann ist es für mich Zeit meine Ressourcen zu leben, anzuzapfen und für mich zu sorgen, damit ich diese Gabe des Compassion frei, weit und wirklich guttuend für andere leben kann. 


Ich habe diese Gabe schon mehrmals versucht abzustellen, lautes Lachen, funktioniert Null.

Also bleibt nur sehr gute Selbstfürsorge und es so im Leben leben, wie es wirklich gebraucht wird. Ich habe es nun mal, warum sollte ich es nicht leben?

Und ich kann nur dazu einladen, mit mir solche Räume zu gestalten, wenn gewollt. 

Zum Auftanken, für andere Räume zu erschaffen, für sich den Raum zu geben (auch ganz wichtig) und so die Welt ein kleines Bißchen menschlicher und sicherer zu machen, die Chance geben, aus der Stress-reaktion wieder in die gute Regulierung eines Körpers zu kommen. 


Ich wünsche dir/euch einen schönen Restsamstag :)


PS: In kleinen Dosen, kann das was in Kindheit nicht erfahren wurde, auch in zwischenmenschlichen Beziehungen nochmal erfahren werden, es ist nicht verloren, braucht nur eben etwas länger und viel Geduld sowie die Menschen, die einem diese Erfahrung wirklich von Herzen schenken wollen. Das kann anfangen in Freundschaften und irgendwann dann auch tief erfüllt angenommen werden in intimen Partnerschaften. 

Dosierung is key- das kann allerdings nur bewusst gelebt werden, wenn ich es bewusst weiß.

Und jetzt?

Neue Erkenntnisse, die bestimmt ins Leben finden und ein noch tieferes Verstehen findet immer seinen Weg in mein Leben. 

 

 

Hier noch ein kleines Update von der PVT:


 https://www.polyvagalinstitute.org/whatispolyvagaltheory

 

 

Kommentare