Buschgeister - traumatic growth und healthy growth

 



"Buschgeister

 

Sie reiten den Pfad hoch, den die Schöpferin vorhin hochlief.

'Den Weg kennst du schon, oder?', dreht sich der Schöpfer zur ihr um. 

'Ja, war mein Morgenspaziergang', ist ihre Antwort.

'Hm, dann kennst du auch schon die weite Aussicht?', möchte er weiter wissen.

'Ja, wunderschön, sehr berührend', leuchtet ihr ganzes Gesicht dabei.

Er lächelt nur wissend und dreht sich wieder um.

Oben auf der Kuppe angekommen, bleiben sie kurz stehen.

'Dein Königreich ist wirklich sehr vielfältig und facettenreich', teilt sie ihre Beobachtung.

'Ja, ist es', antwortet der Schöpfer.

Er gibt Rih mit seinen Füßen ein Zeichen weiterzureiten. Der Weg geht entlang der Kuppe und die Aussicht wandelt sich ständig. Neue Blickwinkel entstehen, sie reiten in einem Halbkreis und die Stellen auf der rechten Seite werden jetzt erst sichtbar. Der Weg bekommt langsam Gefälle, auf halber Höhe offenbart sich das Meer durch eine Bucht.

'Wow, das kann man von hier auch sehen?', staunt die Schöpferin.

'Ja, dieser Weg ist ein ganz besonderer, er zeigt die wahre Schönheit im Innern der Insel. Wir sind sozusagen im Kern der Insel angelangt', spricht er die Worte in die Weite hinein. 

Seine Gesichtszüge sind sehr entspannt und doch ist etwas Wehmut zu erkennen.

Sie folgt seinem Blick und landet auf dem Meer.

'Das Meer.....', sagt sie sanft.

Er schaut sie an und lächelt enttarnt. Sie nickt nur still und er setzt Rih weiter in Bewegung.

Den Rest des Pfades bis ins Tal reiten sie in Stille.

Die Schöpferin hat ein Gespür, dass er etwas Zeit braucht, um mit seinen inneren Vorgängen zu sein.

Sie kennt dieses Gefühl, es zieht zu etwas hin, doch es hat nicht seine Zeit. 

Getragen vom Leben, dieser Satz huscht ihr durch den Kopf und sie lauscht selbst in sich hinein ob da etwas mehr ist.

Getragen werden vom Leben, geht nur, wenn sie loslässt.

Loslassen in der Form, fixe Ideen und Vorstellungen wie etwas zu sein hat zu lassen und den intuitiven Bilder die Führung zu überlassen alias der Weg dorthin und dieser ist dann anders als erdacht.

Das ist Getragen sein vom Leben.

Ich habe ein Ziehen zu, lasse den Weg dorthin jedoch frei.

Es ist dann ein Folgen von Impulsen, die aus ihrer Erfahrung genauso führen, wie es passt.

Und das Erstaunliche, irgendwann ist es dann da, dieses Ziehen zu, hat sein Ziel gefunden. 

 Das ist Getragen sein vom Leben. Vertrauen der Weg entsteht.

Akira wird unruhig und Rih reagiert diesmal auch ziemlich schnell.

'Shhhh, irgendwas ist in der Nähe, das beide sehr beunruhigt', flüstert der Schöpfer.

Die Schöpferin ist innerlich ganz ruhig, das spürt auch Akira und sie wird zunehmender wieder gelassener. Ihre Sprungbereitschaft lässt nach und die Schöpferin schmunzelt.

Wie war das mit ihrer Sprungbereitschaft heute Morgen? 

Sie streicht Akira sanft und beruhigend am Hals entlang, diese schnaubt erleichtert und nickt mit dem Kopf, wie zum Dank. 

Die Schöpferin hätte am liebsten laut losgelacht, doch sie unterdrückt es und ein leichtes Kichern bleibt.

Der Schöpfer schaut sie irritiert an und sagt dann: ' Es lauert was im Busch und du bekommst ein Lachanfall??!?'

Die Schöpferin mit ihrem unterdrückenden Lachen sieht jedoch so komisch aus, dass er es ist, der laut losprustet vor Lachen. 

Jetzt gibt es auch kein Halten mehr von Seiten der Schöpferin und sie lachen beide aus tiefster Seele. 

Im Gebüsch ist nur noch ein plötzliches Rascheln zu hören und dann nichts mehr. 

'Was immer es war, es ist verschwunden, unser Lachen hat es in die Flucht geschlagen', lacht der Schöpfer weiter. 

Langsam beruhigen sich beide und sie sagt freudvoll entspannt: ' Na siehst du, Lachen ist eine bessere Option wie in den Kampf gehen um Buschgeister zu vertreiben.'

'Hahaha, funktioniert das auch mit inneren Buschgeistern?', neckt er sie. 

'Bestimmt, hast du noch welche in dir gerade?', hakt sie auffordernd nach.

'Hm, gute Frage, da waren vorhin so Buschgeister in mir, die sind jetzt tatsächlich verschwunden', schaut er ganz erstaunt. 

'Hihi...dann ist ja gut', ist ihre Antwort.

Sie reiten weiter und das verstehende Lächeln weicht nicht aus dem Gesicht der Schöpferin.

 Das Tal hat saftige weite Wiesen, sie sahen von oben so klein aus, doch ihre Dimension hat sie unterschätzt. Um das weiche Gras nicht ganz zu zertrampeln folgen sie einem Pfad der wohl von Wildtieren gemacht wurde. 

Er führt direkt in die Bucht, die sie vorhin so bestaunt hat. 

'Wir reiten in die Bucht?', möchte sie nun doch wissen.

'Ja, es dauert nicht mehr lange', kommt von vorne.

Vereinzelte Bäume stehen in der Wiese und spenden angenehmen Schatten, die Sonne wird  heißer mit zunehmenden Tagesverlauf. Es dürfte Mittagszeit sein, so schätzt die Schöpferin.

Die Bucht ist nicht erkennbar, ein großes Felsmassiv versperrt die Sicht, doch sie riecht das Meerwasser. 

Am Felsmassiv angekommen, reiten sie links davon vorbei und das Meer offenbart sich in seiner schönsten Wildheit.

'Unbändige Wildheit', drückt sie ihre Faszination aus.

'Ja, das ist es wohl hier, die Stelle zeigt ganz klar was für eine Power die Natur hat', er steigt von Rih ab und führt ihn an der Zügel. 

Sie bleibt weiter auf Akira, sie spürt ihr Pferd ist etwas unruhig.

'Akira mag kein Wasser und das Meer schon gar nicht, lass uns die Pferde hier festbinden und dann gehen wir zu Fuß den Rest', merkt er die Unruhe von Akira.

'Gut', sie steigt aus dem Sattel und hilft dem Schöpfer beide Pferd an einen Baum zu binden.

Sie zieht ihre Schuhe aus und spürt den warmen Sand, schließt ihre Augen und atmet tief ein.

Dann spürt sie die Hand des Schöpfer in ihrer. Mit wieder geöffneten Augen führt er sie Richtung  Steinbrocken. Sie wirken wie große Steinstufen, nur das es etwas Geschick erforderte hochzukommen. 

Während sie ihre Schuhe anzieht, meint sie: 'Als wenn ein Riese sie einfach so hingelegt hätte'.

'Die Legende sagt das zumindest', antwortet er. 

'Oh, es gibt wirklich eine Legende darüber?', fragt sie nach ob es ein Scherz war oder es wirklich eine gibt. 

'Kein Scherz, es gibt eine Legende darüber', kommt von ihm.

'Erzählst du sie mir?', bittet sie den Schöpfer.

'Gern, lass uns erstmal ganz oben ankommen. Dann können wir Rasten', zieht er sie das letzte Stück hoch. 

Sie sind jetzt sehr hoch, bestimmt 20 Meter , der Wind bläst angenehm kühl.

Sie finden eine Stelle zum Hinsetzen und blicken einfach nur über das Meer. 

Dann sagt die Schöpferin, an den Schöpfer seitlich gelehnt: 'Das ist so wunderschön guttuend hier.'

Er lächelt für sich und legt den Arm um ihre Schulten.

 

Heimkommen im Herzen

Der Schöpfer beginnt der Schöpferin die Geschichte der Riesen zu erzählen.

 'Die Legende der Riesen besagt, dass jede Insel von ihnen erschaffen wurde. Das Meer war für sie wie ein kleiner See und sie hatten Spaß daran Matschklumpen soweit wie möglich zu werfen. 

 Das im Matsch natürlich Samen, Steine und Quellen waren, entstanden dann die Inseln im Meer. Jeder Klumpen war ein kleines Universum in sich. Manche wurden mit der Zeit größer, weil sie wiederholt getroffen wurden. Was danach mit den Matschklumpen passierte interessierte keiner, bis auf ein kleiner Riese, der nach der Matschschlacht an jede Insel watete und sie betrachtete, er beobachtete, dass sich der Matsch mit der Zeit von selbst zu formen anfing, je nachdem wo die anderen Riesen ihn herausgerissen hatte, formten sich auch wieder Flüsse oder Wälder, Wiesen und Felsen wurden durch das Wetter freigelegt. 

Es faszinierte ihn und er beobachtete nur. 

Seine Freunde verstanden ihn nicht, sie glaubten ihm auch nicht, lachten ihn aus, wenn er davon erzählte. 

Nur ein alter weiser Riese, fast blind, hörte ihm zu und wollte nach jeder Matschschlacht einen Bericht von dem kleinen Riesen. 

Es freute den kleinen Riesen so, dass ihn jemand verstand und zuhörte, auch wie sich das Gesicht des alten weisen Riesen erhellte und zu Strahlen begann. 

Er wurde zum Hüter der Inseln und irgendwann begann er sich davor zu stellen, wenn eine Matschschlacht anstand. Es gab Aufstände und viel Gemecker von der Mehrheit die Spaß daran hatten, doch es war ein oberstes Gebot keinen Matsch auf andere Riesen zu werfen. Daran hielten sich alle, deshalb war der Frust sehr hoch, als sich der kleine Reise schützend in die Wurfbahn stellte, vor seine Inseln. Um den Schutz dauerhaft zu gewährleisten baute er sich auf dem See ein kleines Haus. Es gab viele Versuche ihn zu vertreiben, der Druck wurde immer höher. 

Der alte weise Riese hat alles lange mitangesehen, dann erhob er sich, bat einen anderen Riesen ihn zu führen und er gesellte sich zu dem kleinen Riesen, dann erhob er seine Stimme und verkündete ganz ruhig und klar: "Ich bin der Ältestes dieses Riesenreiches, ich mache jetzt von meinem Recht gebraucht euch das Matschschlachtverbot zu erteilen. Ihr reißt einfach irgendwo wertvolle Erde mit all ihren Lebewesen drauf aus und wirft es achtlos ins Wasser. Es reicht, genug davon. Sucht euch eine andere sinnvollere Beschäftigung!"

Seine Worte hallen wie der Donner übers Wasser und die Inseln. 

Auf den kleinen Inseln bebte es, alles rüttelte sich, wie bei einem Erdbeben. 

Der kleine Riese schaute etwas besorgt, doch der alte weise Riese beruhigte ihn und meinte besänftigend, er solle sich keine Sorgen machen, jetzt hätte wieder alles seine Ordnung, manchmal brauchte es ein aufgerüttelt werden, um erneut Ordnung herzustellen. Die Inseln hätten somit eine Festigkeit erhalten. Dann ergänzte er tief seufzend, dass er das schon viel früher hätte machen sollen. Doch seine Blindheit hat ihn wie gelähmt, erst die Erzählungen des kleinen Riesen wären für ihn ein Augen öffnen im anderen Sinn gewesen. 

Er berichtete von seiner Kindheit, er sei auch von Matschklumpen zu Matschklumpen gegangen und machte dieselben Beobachtungen, doch alle erklärten ihn für verrückt und er fing an zu verdrängen. Erst als er den kleinen Riesen durch Zufall anderen davon berichten gehört hatte, kam die ganze Erinnerung zurück. Lange war er im Zwiespalt, alte Gefühle kamen hoch, die Wut, die Verzweiflung, das Leid dass er gespürt hat, wo diese Inseln ertragen mussten und die Lebewesen erst darauf. Dieser ganze Mischmasch in ihm wurde so stark, dass er jetzt den Mut gehabt hatte, Gebrauch seines Ältestenrecht zu nutzen. Wenn nicht er, wer dann?

Der kleine Riese hörte gespannt zu, ihm liefen die Tränen der Freude und Trauer runter, gleichzeitig, doch die Freude siegte. Er sprang am alten weisen Riese hoch und umarmte ihn, dann machte er ein Freudentanz durch den See. 

Auch wenn der alte weise Riese es nicht mehr sehen konnte, er spürte die Kraft und die Energie des jungen Riesen.

Es freute ihn zutiefst endlich in seinem alten Leben das Richtige getan zu haben. 

Dann sorgten sie zusammen für die Inseln, der kleine Riese beschrieb ganz detailgenau jede Insel und der alte weise Riese gab ihm Anweisung wie er die Flüsse besser bauen konnte, die Gebirge fester auf der Insel standen und wo Wald und Wiesenflächen günstig waren. So entstanden viele neue Insel, mit gedeihendem Leben.

Diese Steintreppe ist auch von ihnen erschaffen worden. 

Warum genau weiß keiner, vielleicht fanden sie es einfach so schöner.'

 'Hm, was für eine schöne Geschichte voller Mut und Herzlichkeit', sagt die Schöpferin sanft.

 'Wie Heimkommen im Herzen, Frieden finden in sich selbst', ergänzt sie noch nachsinnend.

'So kann es auch ausgedrückt werden ja, eine schöne Legende', bestätigt der Schöpfer ihr nachsinnen.

'Und jetzt?', fragt sie ihn.

'Jetzt, klettern wir runter und reiten weiter', hilft er ihr aufzustehen.

Runterklettern geht zügig und die beiden Pferde begrüßen sie mit freudigen Schnauben. 

Auf zu neuen Wegen, vielleicht sogar ein noch tieferes Heimkommen im eigenen Herzen."

 

Buschgeister - die Schatten von vergangenen traumatischen Erfahrungen, wie oft hängen sie im Schwellzustand innerlich rum, machen sich ab und zu bemerkbar und petzen oder zwicken den Körper an unterschiedlichen Stellen. 

Menschen, die trotz ihren Buschgeistern wachsen oder gerade deshalb einen Unterschied für sich im Leben machen, leben traumatic growth. 

Das ist eine tolle Sache, um aus Missständen herauszukommen oder in Missständen nicht unterzugehen. Doch es passt nicht, wenn ich danach weiterwachsen will zum Beispiel mit einem Partner oder Freunden usw. 

Dann kann dieses traumatic growing schnell zum Traumabonding werden, welches zwar ein sehr wertvolles Sein für Lebensabschnitte sein kann und ich das nicht schlecht machen will. 

Es kann jedoch genau in die andere Richtung führen, die eigentlich gewollt ist. 

Es kann durch das Trauma Bonding schnell zu Buschgeister-bekämpfung werden. 

Bekämpfung ist immer Survival.

Erschafft dies neue gute warme weite Wachstumräume?

Nein, eher nicht. 

Doch was braucht es, um aus diesem 'Traumatic Growth Mindset' ein 'Healthy growing' zu gestalten?

 

INTEGRATION:

Von den Buschgeistern, je mehr ich diese liebevoll als ein Teil von mir sehen kann, die mir nichts böses wollen, doch oft total verängstigt, allein, einsam und hilflos sind, umso mehr Integration geschieht in mir. 

Heilung. 

Wie schaffe ich das klar auseinander zu halten oder bewusst zu erschaffen?

 Mithilfe des Wissen der PVT und den ventral-vagal-Blended-States. 

Survival-growing ist eine starke Sache bis zu dem Punkt, wo es ein UMLENKEN werden MUSS, wenn ich wirklich erfüllt und lebendig weiterwachsen will. 

Ventral-vagal-Frausein zeigt mir ganz deutlich: 

Traumatic-growing ist lebensnotwendig, dann wenn es ich wirklich brauche und es wird mir helfen, genau dann, wenn ein Schmerz hochkommt oder etwas in mir Schmerz auslöst, ich dann trotzdem da durch gehen kann, weil ich um diese Fähigkeit weiss: ich kann daraus wachsen. 

Doch, wenn ich ventral-vagal-leben möchte, dann braucht es was anderes. 

 Es braucht das bewusste Wählen dieses Wachstums, dass nur in ventral-vagal-blended-states stattfinden kann. 

Ich habe dieses Wachstum interessanterweise schon intuitiv angezapft und lebe das schon, doch es war noch viel vermischt mit dem traumatic-growth-mindset. 

Zeit das auseinander zu holen.  

Traumatic-growth-ability und healthy-ventral-vagal-choice-to-grow klar zu trennen. 

Sie sind beide wertvoll, ich brauche beide im Leben, doch wenn ich die Wahl habe, und die habe ich im ventral-vagal-Sein, dann wird es das 'gesunde Wachstum' sein. 

Welche Qualitäten das hat, könnt ihr schon die ganze Zeit in meiner intuitiven Geschichte lesen, die Essenz ist ganz klar rauszufiltern und wirkt wohl auch ganz anders, spürbar in eurem ANS. 


Soviel zu diesem Thema für heute, kann sein das noch mehr kommt. 

Danke auch an eine liebe Freundin, die mit mir in diesen tiefen Austausch gehen kann und will und die Verstehen einfach auftauchen dürfen wie es seine Zeit hat. 

Ich wünsche dir/euch einen schönen Abend :)

Vorgezogener Blogpost für morgen oder Zusatzpost?

 

Weiss noch nicht, zeigt sich morgen :)


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