Ventral vagal Frausein - Ressourcen

 



 













 Ventral vagal Frausein und Ressourcen.

Ich lebe meine Ressourcen erfüllt und sehr gezielt.

Und daraus kann ich eine Ressource für andere sein. 

Genaugenomen, bin ich gut reguliert, immer eine Ressoure für andere.

(Ausnahme siehe weiter unten)

Denn unsere autonomen Nervensysteme (ANS) regulieren sich eh untereinander ob wir das bewusst wahrnehmen wollen oder nicht. 

Wie das jeder annimmt oder anzapft ist individuell. 

Doch einmal diese Erfahrung bewusst gemacht und wissen was es ist, wird es meist bewusster gelebt und angezapft oder auch selbst gegeben. 

Ventral-vagal-Co-Regulation ist ein frei gegebenes und frei bleibendes Angebot. 

Es ist menschlich wohlwollendes Sein, dass anderen auch dieses menschlich wohlwollende Sein schenken möchte. 

Und es braucht auch kein schlechtes Gewissen zu haben oder sich unfähig fühlen, nicht selbst dauerhaft in der Regulation zu sein oder selbst reinzukommen je nach Lebensherausforderung. 

Erlebe ich Co-Regulation bewusst, wird es etwas in mir verändern. 

Ich werde es zügiger anzapfen und schneller meine Ressourcen wieder wahrnehmen.

 Ich bin Einzelgänger und habe lange die Ressource Co-Regulation durch andere nicht angezapft oder gelebt. 

Es hat nicht zu meinem 'Survival-modus-ich-schaff-das-alles-alleine' gepasst. 

Survival lässt vieles anders leben, doch das soziale Unterstützung sehr sehr wertvoll ist, sagt die Wissenschaft schon lange. 

Allerdings ist soziale Unterstützung nicht gleich. 

Es gibt Unterschiede und je nach Ausmaß der Herausforderung kann gegebene Unterstützung auch in die andere Richtung wirken und Stress verursachen. 

Schmaler Grad menschliches Dasein. 

Trotzdem hält mich das nicht davon ab, Dasein zu wollen für Menschen die mir wichtig sind. 

Menschlich wichtig sind. 

Meine Erfharung mit Survival in meinem Lebensweg lässt mich Co-Regulation sein und geben besonders bewusst gewählt leben. 

Ich weiss was es heißt, wie es sich anfühlt und wie zermürbend Survival-schleife auf Dauer ist. 

Unser ANS braucht die Pausen und Erholung zwischendrin. 

Es braucht den Raum einfach zu sein und nichts beweisen zu müssen oder aufrecht erhalten müssen usw. 

Diese Gemeinschaft, das sein zu können, wie ich bin, schenkt mir persönlich die Polyvagal-Community. 

Dieser Raum ist so tief basierend auf einer authentischen Menschlichkeit, dass ich sehr dankbar bin, Teil davon zu sein. 

Survival-funktionen werden als was ganz natürliches gesehen und dürfen sein, doch es gibt gleichzeitig diese Co-Regulation durch die Gemeinschaft, dass trägt, auffängt und ganz oft passieren dann die 'shifts' urplötzlich unerwartet und soooo gut tuend.

Das ist wertvoll.

Das ist so wichtig, um gesund zu bleiben.

Füreinander dasein, im tiefen Verstehen aus dem eigenen autonomen Nervensystem. 

Das ist eine Ebene, die lässt sich nicht (allein) mit Worten kommunizieren. 

Da ist die Körpersprache, da ist die Stimme, die Mimik, die Gestik, das präsente Dasein für einen Menschen der mir gegenüber ist. 

Das dies auch per Videochat möglich ist fazinziert mich umso mehr. 

Es ist nicht das ganz echte, doch es hat auch Wirkung. 

So Wirkung, dass allein eine bekannte Stimme zu hören, mein ANS in die Sicherheit verhilft. 

Good enough safe. 

Good enough reguliertes Sein. 

Ich habe das selbst schon erlebt und durfte in meiner neuen Fortbildung auch diese Erfahrung machen, dass meine Stimme als eine Sicherheit wahrgenommen wurde. 

Das ist eine schöne Erfahrung in und aus meinem ventral-vagal-Sein. 

Ich bin das gerne. 

Aus meinem tiefen Verstehen ,wie es wirkt und was es in einem anderen ANS macht. 

Annehmen ist frei. 

(Leider ist dieser ventral-vagal-Raum für Menschen, die lange im Survival waren teils beängstigend, hier braucht es langsames Dosieren, um langsam Vertrauen in diese Sicherheit zu erfahren, ich spreche aus Erfahrung. Reshaping ANS ist möglich, wenn auch mit sehr viel Mut, Durchhaltevermögen und dem intuitiven Vertrauen einfach den Weg zu gehen, Ausgang unbekannt. Es lohnt sich.)


Und damit das diesmal auch bildlich etwas rüberkommt, ein aus meiner eigenen Sicherheit welcoming being/Dasein  in meinem Raum hier:



Ich wünsche dir/euch die Menschen, um euch herum, die eurem ANS diese Co-Regulation schenken können und es die Chance gibt, selbst erneut diese ventral-vagal-Qualitäten anzuzapfen. 

Für euer Wohbefinden, Heilung und Kraft schöpfen. 

Und witzigerweise passt die vor Tagen ausgewählte Stelle aus meiner Geschichte mal wieder wie ein Puzzelteil in einem großen Ganzen. 

Ich sag ja, meine Intutition ist einfach nur krass fasziniernd......sie ist vorallem viel schlauer, wie ich mit meinem bewussten kleinen Fenster meiner Wahrnehmung hinterherkomme. 

Dankbar für diese Gabe, sie lässt mich lebendig sein, führt mich sehr gut und beschert konstant gute Überraschungen ;)


Einen schönen Tag :)


"Die Wellen nehmen wie sie kommen

Am nächsten Morgen, ist der Seegang deutlich spürbar. Die Piratin hat länger geschlafen, als sie wollte, das erstaunt sie. Normal weckt der kleinste stärkere Seegang sie sofort und sie ist an Deck. Überrascht verschlafen setzt sie sich im Bett auf und spürt wie stark der Seegang wirklich ist. 'Tz!', sagt sie laut. Sie kann es einfach nicht fassen, was passiert mit ihr? Es liegt wohl daran, dass sie loslassen kann. Konnte sie das jemals in ihrem Leben? Als Kind bei ihren Eltern bestimmt, doch in Räumen von anderen Menschen? Ein kribbeln zieht sich durch ihren Körper. Sie braucht jemand zum Reden, zum Sortieren helfen was in ihr gerade vorgeht. Schnell zieht sie sich an und öffnet die Tür. Schaut sich um welche Türen noch geschlossen sind oder schon offen. Der Blick bleibt bei der Tür der Forscherin hängen. Sie hört Geräusche darin. Sie geht zielstrebig auf die Tür zu und klopft. 'Es ist auf!', hört sie die Forscherin rufen. Die Piratin öffnet langsam und schaut mit ihrem Kopf rein. 'Guten Morgen Piratin, noch nicht an Deck?', neckt die Forscherin die Piratin sofort. Die Piratin lacht laut und antwortet: 'Deshalb bin ich hier!' Wissend nickt die Forscherin und bittet sie sich zu ihr aufs Bett zu setzen. 'Ich bin nicht an Deck und ich habe nicht den stärkeren Seegang gespürt! Was ist los mit mir?', sprudelt es aus der Piratin. Sie wirkt sichtlich aufgewühlt und überfordert mit dem neuen Sein. Intuitiv legt die Forscherin eine Hand auf ihren Oberschenkel und schaut sie an, dann spricht sie ganz ruhig: ' Das ist doch wunderbar liebe Piratin, du vertraust so tief, dass etwas in dir innen losgelassen hat, du lässt dich tragen, du fühlst dich beschützt und behaglich. Du warst immer für mich und die Schöpferin da, beim kleinsten stärksten Seegang, jetzt darfst du diese Verantwortung teilen und ich bin mir sicher, dass der Fährtenleser und du das intuitiv schon klären werdet, wer wann schneller an Deck ist. Heute war es der Fährtenleser, morgen bist du es vielleicht. Verstehst du was ich damit sagen möchte?'

Langsam wie in Zeitlupe nickend sitzt die Piratin auf dem Bett und lässt die Worte auf sich wirken. Die Worte der Forscherin sind stimmig mit ihrem inneren Empfinden. 'Danke fürs sortieren helfen, liebe Forscherin', antwortet sie in einer neuen Ruhe. Ihr kommen die Worte jede Welle nehmen wie sie kommt in den Sinn und ein Schmunzeln huscht über ihr Gesicht.

'Oh, ein verschmitztes Schmunzeln, teilst du es mit mir?', grinst die Forscherin.
' Klar, entschuldige, ich bin nur etwas perplex was gerade in mir vorgeht. Gern teile ich mit dir was gerade durch mein Hirn gehuscht ist, die Worte jede Welle nehmen wie sie kommt.'

'Ja, das passt und ihr nehmt die Wellen ja schon so wie sie kommen, als Team', lächelt die Forscherin die Piratin an und ergänzt, 'ohne, dass du oder der Fährtenleser eure Verantwortung abgibt, ihr habt sie beide noch, und erst deshalb kann dieser Raum des Vertrauens entstehen indem du wirklich loslassen kannst, innerlich, liebe Piratin. Es beruht auf beidseitigem stillem Verstehen, jeder lebt seine Eigenverantwortung und das wird so bleiben. Die Reise bis hier hin hat es gezeigt und dieses Erfahren lässt dich jetzt das nächste Level in eurem Paarraum erfahren. Es freut mich sehr für dich. Ich weiß wie verantwortungsbewusst du bist und es dein Leben lang sein wirst. Du darfst das jetzt leben. Gibt dir die Zeit die es braucht. Warum kommt mir gerade ein Esel in den Sinn?' Beide lachen gleichzeitig los, dann meint die Piratin erklärend: ' Wahrscheinlich, weil du mich sehr gut kennst und ich eigensinnig und meinen eignen Kopf habe wie ein Esel.' 'Hihi, das kann sein, doch Esel sind kluge Tiere, wusstes du, dass sie ein sehr gutes Gedächtnis haben und sie sich viele Erfahrungen merken können und daraus lernen? Sie vertrauen sich selbst sehr tief und wagen nur Risiko, wenn sie es gut einschätzen können. Ihre Eigensinnigkeit ist für ihre Führer vielleicht sehr frustrierend, dennoch in der freien Natur hat es seine sehr tiefe Berechtigung. Außerdem hat dein so-sein-wie-du-einfach-bist-ohne-Masken, den Fährtenleser wohl so in einen Bann gezogen, dass er erstmal sehr langsam und vorsichtig dein Vertrauen gewonnen hat. Sein Feingefühl, Impulsfolgen sowie Geduld und in sich ruhen ist schon etwas seltenes. Er gibt dir gern diesen Raum und ich bin mir sicher, er genießt dein Entfalten sehr, auch wenn er es nicht direkt sagt, oder?'

Die Piratin hat der Forscherin genau zugehört, nicht nur mit den Ohren, ihr ganzer Körper tut es, was die Forscherin sagt ist so stimmig, so feinsinnig wahrgenommen und in klare Worte gefasst. ' Danke Forscherin, es ist alles so passend und stimmig. Der Fährtenleser teilt mit mir viel, doch ich vermute er lässt mich erst selbst erfahren bevor es in den wörtlichen Ausdruck kommt. Alles andere würde ich wohl auch nicht annehmen können. Ich lerne pur über Erfahren. Das Verstehen kommt danach. Dazu habe ich ja euch alle', schmunzelt sie die Forscherin an. 'Das stimmt, dafür hast du uns alle, die du nur selten noch brauchst, denn du hast mittlerweile auch einen Zugang zu deiner eigenen Tiefe, es braucht keine Verbindungsvermittlung mehr durch andere. Allerdings bin ich da, wenn du mich brauchst, das ist mir wichtig, dich wissen zu lassen.' 'Danke, das schätze ich sehr. Ich gehe mal an Deck und sehe ob ich den Fährtenleser unterstützen kann', sie umarmt die Forscherin und geht dann nach oben. Der Wind bläst stark und recht kühl, sie fröstelt etwas, richtet sich auf und geht auf den Fährtenleser zu, dieser ist ganz konzentriert auf den Seegang. 'Guten Morgen', ruft die Piratin ihm zu, er lächelt warm und ruft zurück: 'Guten Morgen, gut geschlafen?' Sie ist jetzt bei ihm und antwortet: ' Ja, so gut, dass ich noch nicht mal den stärkeren Seegang gespürt habe, was sonst nie, niemals vorkommt......' Der Fährtenleser schaut sie kurz an, so lange wie es der Seegang ihm erlaubt und sagt dann zu ihr in einer ganz ruhigen Stimme: ' Manchmal ist etwas das erste Mal und es ist etwas Gutes. ' Sie umarmt ihn von hinten, um ihm nicht die Sicht zu nehmen, außerdem hätte er eh nicht die Hände vom Steuerrad nehmen können, dieser Seegang braucht alles an Aufmerksamkeit und Achtsamkeit die es gibt. Der Wind hat die Power das Boot umzuwerfen beim kleinsten falschen Manöver. Sie ist diese Windstärke schon sehr oft gesegelt, viele ihrer Kollegen ziehen bei diesem Wind die Segel ein und warten ab, doch das war noch nie ihr sein. Durch ihren Mut, den sie selbst nicht als Mut wirklich sieht, sie hatte einfach ein tiefes inneres Vertrauen in sich selbst, sie kann das. Es stand nie ein Zweifeln im Raum. 'Danke lieber Fährtenleser für diesen Erfahrungsraum, ich bin bereit dieses neue Sein ganz zu erleben und daraus zu wachsen, in das was ich wohl bin und selbst noch nicht erfahren habe', ihre Umarmung verstärkt sie etwas. Er berührt kurz ihre Hände mit seiner Hand und ergreift dann erneut das Steuerrad, er würde jetzt gern mit ihr darüber reden, doch der Seegang fordert etwas anderes. Intuitiv weiß er, sie versteht und erwartet auch keine Antwort. 'Darf ich dich ablösen? Wie lange stehst du schon am Steuerrad?', fragt sie ihn dann und löst sich aus der Umarmung. 'Seit ca. 4 Uhr heute Morgen, vermute ich mal', ist seine Antwort. 'Was? Oh, dann lass mich mal weitersegeln und geh dich unten aufwärmen', berührt sie ihn an seinem Oberarm und wartet auf seine Anwort. Er nickt und übergibt ihr das Ruder ohne zu zögern, er wirkt sichtlich müde und erleichtert die Verantwortung für eine kurze Zeit abzugeben um sich etwas zu erholen. Ihm ist wirklich etwas kalt und die lange Konzentration zeigt sich langsam körperlich. 'Danke, ich bin bald zurück, versprochen!', gibt er ihr ein Kuss auf die Stirn. 'Hey! Ich segele normal ein Boot allein, lass dir Zeit', grinst sie verschmitzt. Er lacht laut und umarmt sie von der Seite ohne ihr die Sicht oder den Bewegungsraum zu nehmen um das Boot im Wind zu halten. Er weiß um ihre Fähigkeiten, sie sind nicht so oft unter Bootsführern zu finden. Dann löst er sich von ihr und geht nach unten. Es überrascht ihn wie einfach es ist, die Verantwortung für das Boot abzugeben ohne Bedenken. Unten im Boot ist es gleich viel wärmer und er zieht sich die Jacke aus, macht sich einen Tee und nimmt Platz auf einem Stuhl am Tisch. Die Forscherin gesellt sich zu ihm, der gute Freund ist mit dem Schöpfer in der Routenbesprechung. Die Schöpferin wollte dabei sein, deshalb hat sie gerade nichts zu tun, außer für die Piratin und den Fährtenleser da zu sein. Die Wellen nehmen wie sie kommen, offensichtlich tun die beiden das in einem sehr ruhigen und vertrauensvollen Sein. ' Guten Morgen lieber Fährtenleser, hat dich die Piratin abgelöst?' 'Ja, dafür bin ich sehr dankbar, es ist etwas ungewohnt und dennoch tut es sehr gut, wenn du verstehst was ich meine', lächelt er sichtlich ermüdet. 'Ja ich verstehe was du sagen möchtest und ich finde es wunderschön euch zwei zu sehen, wie ihr euch gegenseitig unterstützt. Der Raum tut der Piratin sehr gut, das möchte ich dir noch sagen. Erhole dich etwas, du wirkst sichtlich ermüdet', teilt sie mit dem Fährtenleser. 'Danke für dein Wahrnehmen. Ja der Raum tut auch mir gut, sie gibt ihn ja ebenfalls und ja, dieser Sturm hat doch mehr gefordert als gedacht, ich werde mich etwas hinlegen, kannst du der Piratin Bescheid geben?' 'Sehr gern, ich gehe gleich hoch und teile es ihr mit', antwortet die Forscherin. 'Danke', erhebt sich der Fährtenleser und geht mit dem Tee in sein Zimmer. Die kurze Pause wird ihm sehr guttun, und er wird es einfach leben. Es braucht kein Hinterfragen, es braucht kein Zweifeln ob es das Richtige ist, es ist es einfach. Er vertraut und lässt los, so los wie er es noch nie getan hat, doch es verunsichert ihn nicht, es gefällt ihm sogar sehr gut. Dann nickt er auch schon ein.

Mit passender Kleidung begibt sich die Forscherin zur Piratin. Der Wind lässt wirklich nicht nach und fordert das ganze Boot. Bei der Piratin angekommen beugt sie sich Richtung ihr Ohr und sagt: ' Der Fährtenleser hat sich etwas hingelegt, ich soll dir Bescheid geben.' Die Piratin nickt und schaut die Forscherin lächelnd an. Mehr Worte braucht es nicht, die Piratin ist in ihrem Element, sie führt das Boot sicher durch den wilden Seegang und schafft es die heftigen Windstöße und Wellen gut abzufangen. Es ist wie ein Flowmoment für die Piratin, das weiß die Forscherin aus Erfahrung durch das längere Segeln mit ihr alleine. Sie bleibt noch etwas bei ihr und beobachtet das wilde Meer. Die Urgewalt ist deutlich sichtbar. Langsam versinkt das drumherum und sie befindet sich in einem meditativen Sein wieder. Jeder Raum hat seine eigene Urgewalt, diese kann entweder neues erschaffen, aufbauen, etwas nähren oder zerstören. Die Räume, die sie hier erschaffen sind eindeutig fokussiert auf Neues erschaffen, aufbauen, nähren. Doch, wann und wer entscheidet, welche Kraft sich in einem Raum ausbreitet? Sie kommt zurück ins Jetzt, der Wind peitscht ihr ins Gesicht, sie fröstelt, schaut zur Piratin die seelenruhig das Steuerrad lenkt, sie ist eins mit dem Boot, verschmolzen, tief spürend wo der Weg hinführt. Da die Wolken tief hängen und es auch weiter vorne genauso aussieht, beschließt die Forscherin nach unten zu gehen und der Piratin einen Tee zu bringen. Ohne ihr Bescheid zu geben macht sie einfach. Als sie mit der dampfenden Tasse hochkommt, lächelt die Piratin sie dankend an. Die Tasse Tee wird ihr guttun. Neue Wärme für die raue Zeit oben an Deck. Sie ist in ihrem Element und das wird sie sein, so lange es das braucht. 'Geh nach unten, liebe Forscherin, ich habe das Boot gut in der Führung, hier oben ist es zu rau', bittet die Piratin die Forscherin nach unten zu gehen. Es macht keinen Sinn hier oben zu sein, sie hat ihre Aufgabe hier, was ihr eine ganz andere Kraft gibt, um diesen Sturm zu bestehen. 'Okay, dann bis nachher, gutes Segeln liebe Piratin', entschließt sie sich nach unten zu gehen.

Jetzt ist die Piratin allein, mit dem Meer, dem Wind, dem Boot und dem Raum der rau ist. Ein krasser Kontrast zu den Räumen die sich in der Reisegruppe erfährt. Manchmal sind Kontraste erfahren einfach nötig um das zu schätzen was wirklich wertvoll ist. 

 

Verlieren von Raum und Zeit

Es mittlerweile mittags und der Sturm hat noch genauso Stärke wie zuvor. Die Nässe ist langsam zu spüren durch die Kleidung der Piratin. Doch das macht ihr wenig aus, sie spürt es teils gar nicht, so ist sie verschmolzen mit dem Wind, dem Boot, den Wellen und dem Steuerrad. Sie fühlt sich frei, stark und fähig diesen Sturm zu segeln und die Wellen zu nehmen wie sie kommen. Ein Schmunzeln wird auf ihrem Gesicht sichtbar. Die Wellen nehmen wie sie kommen, warum überträgt sie es nicht einfach auf das Leben? Und auf ihre Beziehung zu dem Fährtenleser? Intuitiv spürt sie, sie lebt es schon und dieses Verstehen ist jetzt da, um das noch klarer wählend zu erschaffen. Sie ist so versunken ins Segeln, dass die Berührung an ihrem Rücken sie erschrecken lässt. 'Huch!' schreit sie in den Wind, bis sie merkt, der Fährtenleser ist wieder an Deck. Er wirkt etwas erholter, auch wenn die kurze Nacht ihm noch deutlich anzusehen ist. Er nickt ihr zu und sie gibt das Steuerruder ab. Bei der Übergabe kommen sie sich ganz nah und er nutzt die Gelegenheit ihr ins Ohr zu sagen: ‘Wenn der Sturm in den nächsten zwei Stunden nicht abflaut, holen wir die Segel ein und sitzen ihn aus.' Die Piratin nickt verstehend und gibt ihm spontan einen Kuss. Erstaunt und erst etwas überrascht grinst er und gibt ihr einen weiteren, diesmal etwas länger und mit größerer Intensität. Der Sturm um sie herum ist für einen kurzen Moment wie vergessen. Doch bevor sie das Boot durch zwei Küsse zum kentern bringen, löst sich der Fährtenleser als erstes, lächelt sie verschmitzt an und sagt ihr ins Ohr:' Na, so können die zwei Stunden jetzt gut rum gehen.' Sie lacht laut, nimmt ihre eine Hand vom Steuer, so dass er jetzt beide am Steuerrad hat. Dann konzentriert er sich ganz auf das Boot und die Wellen. Die Piratin geht nach unten, sie merkt plötzlich die Kälte unter ihrem Regenmantel und ein warmer Tee wäre genau das Richtige. Unten angekommen, ist sie noch nicht ganz aus ihrem Mantel, da erscheint die Forscherin mit einem warmen Tee und neuen Kleidern. 'Du bist ein Engel, liebe Forscherin!', seufzt die Piratin etwas fröstelnd. Dankend nimmt sie die Tasse an und trinkt ein paar Schlucke. Spürt genau wie der Tee sie langsam anfängt zu wärmen. 'Wie war das Segeln?', möchte die Forscherin wissen. 'Rau und sehr fordernd, doch die Zeit verging wie im Flug', lacht die Piratin. Nickend nimmt die Forscherin die nasse Regenjacke und hängt sie zum Trocknen auf einen Stuhl. 'Wir werden bald die Segel einholen, wenn der Sturm nicht nachlässt', teilt die Piratin mit. In dem Moment kommen auch die anderen aus der Kabine des Schöpfers. 'Das ist eine gute Entscheidung', antwortet der Schöpfer. 'Der Sturm ist wirklich gewaltig, wann hatten wir zuletzt so Wellengang?', fragt der gute Freund den Schöpfer. 'Ja, solche Stürme sind zum Glück nicht oft, umso wichtiger, dass wir alle auf unsere Kräfte achten. Ich gehe mal nach dem Fährtenleser schauen', meint der Schöpfer. Alle nicken und er zieht sich eine Regenjacke an.

'Dem Kompass nach sind wir bald bei einer Inselgruppe, dort gehen wir vor Anker', verkündet der gute Freund. 'Oh, das hört sich gut an', lächelt die Forscherin. 'Mein Gespür kündigt Neuraum an, also kann es nicht mehr weit sein', sagt die Schöpferin. 'Hm, du hast Recht, ich spüre es auch, es war wohl noch kein Raum dazu da, für diesen Impuls zu empfangen', spürt die Piratin in sich hinein. 'Na, dann nehmen wir einfach die Wellen wie sie sind bis dahin', schmunzelt die Forscherin. Die Piratin lacht und dann auch die Forscherin. Die beiden anderen schauen sie fragend an und die Piratin klärt sie auf. Dann lachen auch sie.

Oben an Deck herrscht eine Stärke des Sturms, die den Schöpfer erstmal etwas aus dem Gleichgewicht bringt, er dachte nicht, dass es so stark sei. Vornübergebeugt um vorwärts zu kommen, schafft er es zum Fährtenleser, dieser nickt ihm zu und schaut dann auf die Wellen. Der Schöpfer versteht schnell, ein Gespräch ist hier nicht möglich, doch das braucht es auch nicht. Die wortlose Kommunikation geht auch mit seinen Gefährten, er schaut sich um und eine Wetteränderung ist eher nicht in Sicht. Er weiß, die Inseln sind nah, doch im Sturm mit wenig Sicht auf Felsen zu stoßen ist nicht das was wie wollen. Er beugt sich zum Fährtenleser und ruft in sein Ohr: 'Ich hol die anderen, wir holen die Segel rein, wir brauchen unsere Kräfte.' Der Fährtenleser nickt nur und versucht das Boot so gut es geht in den Wellen zu halten. Es dauert nicht lange bis alle an Deck erscheinen und sie gemeinsam die Segel ganz langsam einholen, das Boot wird langsamer und das Schaukeln etwas weniger, mehr angepasster mit den Wellen. Anker werfen ist in solch einem Sturm auf hoher See auch keine gute Idee, deshalb werden sie abwechselnd Wache halten. Um besser reagieren zu können auf brenzlige Situationen, werden es jeweils zwei sein. Der Plan wird  konkreter im Schöpfer und als sie die Segel alle sicher verstaut haben, winkt er allen zu  nach unten gehen. Diese folgen ihm und er teilt seinen Plan mit. 'Ja, das ist gut, ich fange an', spricht der gute Freund sein Entschluss aus, er schaut dabei die Forscherin an und sie nickt. Das erste Team macht sich bereit. Um nicht ganz dem Wetter ausgesetzt zu sein, bleiben sie im Bereich des Eingangs nach unten. Die Sicht reicht um die Lage einschätzen zu können. Da das Tosen des Sturms etwas abgemildert ist in diesem Bereich, entsteht ein Gespräch zwischen den beiden. 'Was ein Sturm!', meint die Forscherin. 'Ja, so einen hatten wir schon lange nicht mehr, gut, dass die Piratin und der Fährtenleser so erfahren sind, solche zu segeln.' 'Das stimmt, wahre Meister ihres Fachs', grinst die Forscherin. 'Ich habe keine Ahnung was für Uhrzeit es ist, du?', fragt der gute Freund. 'Hm, ich schätze später Nachmittag, kurz vor Abend', überlegt die Forscherin kurz. 'Ich habe eine Idee wie wir es uns hier gemütlicher machen können ohne die Sicht auf die See zu verlieren, Moment!' Er rennt an Deck, sucht ein paar Dinge zusammen, als er zurückkommt hat er ein Brett mit Löchern und Seile in der Hand. Beides scheint trocken zu sein. Sie lässt ihn werkeln und beobachtet sein Treiben, er ist ganz versunken in sein Tun. Solche Momente zu beobachten findet die Forscherin schön und auch besonders. Sie weiß was es für ein Zustand es ist, viele nennen es Flow. Das Ganz im Moment sein, Raum und Zeit zu verlieren, eins zu sein mit dem was man tut, sich selbst zu vergessen und einfach nur sein. Kurze Zeit später ist der gute Freund fertig. Es sieht wie eine Schaukel aus. 'Tada!', präsentiert er es ihr offiziell als fertig. 'Eine Schaukel?', schmunzelt die Forscherin und beide setzen sich vorsichtig darauf. Es ist ein Balanceakt am Anfang, doch mit der Zeit finden sie eine gute Sitzposition. Es ist auf jeden Fall bequemer wie die ganze Zeit zu stehen oder sich auf die nassen Stufen zu setzen. Die Schaukel passt sich langsam der Bewegung des Bootes an, um es etwas abzumildern, drückt der gute Freund sein Fuß in die Seitenwand des Aufstieges. So sitzen sie wortlos nebeneinander. Versunken in den Moment. Raum und Zeit sind wie verschwunden, es ist einfach nur das leben was jetzt da ist. Wache halten und warten bis sie abgelöst werden. Intuitiv greift die Forscherin die Hand des guten Freundes, ein Lächeln zeigt sich auf seinem Gesicht. Dann sitzen sie weiter in Stille zusammen. Das Tösen des Sturms ist laut genug."

 

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