April 06, 2023

Attraktivität - rums, autsch, verdammte Scheisse - das Thema trifft einen sehr wunden (unbewussten) Punkt und jetzt?

Attraktivität - ein Thema das wohl vielen unbewusst Schmerzen verursacht.

So ist das zumindest mal mir ergangen, bis heute, es hat öfter gepiekst, doch ich konnte das Grundthema darunter nicht festmachen.

Das Thema ist für einen Menschen mit Erlebnissen, die das autonome Nervensystem in eine lange Schutzfunktion gepusht haben (umgangssprachlich Trauma=Dsyregulation ANS) sehr deutlich zu spüren.

Ist ein Mensch lange in Schutzfunktionen wird der Körper auf Dauer krank.

Die Auswirkungen zeigen sich meist ab 30 Jahren, wenn in der Kindheit schon der Überlebensmodus aktiviert wurde.

Der Körper macht es lange mit, die Seele auch, bis der Punkt kommt, wo beide nicht mehr können.

Nicht weil ich nicht mehr will, sondern weil es nicht mehr geht.

Endstation Kraft - Zeitpunkt umzulenken, um weiterleben zu dürfen und können.

Denn wenn diese Zeichen mißachtet werden, kann es tödlich enden, ja das ist krass formuliert, doch die Realität ist nun mal so.

Beginnt ein Mensch mit der Heilung, heißt dass ich muss mich, ob ich will oder nicht, komplett auseinandernehmen im bildlichen Sinn.

Demontieren.

Ich werde mein Selbstbild komplett betrachten müssen und die Stellen heilen, die es brauchen.

Dieser Prozess hat nichts attraktives.

In der gesellschaftlichen Norm rein gar nichts attraktives.

Das nehmen Menschen, die in der Heilung sind, wahr, unbewusst.

Sie bekommen mit ihren körperlichen und psychischen Limitierungen immer wieder gespiegelt, was sie nicht sind: attraktiv.

Sondern eher eine Belastung darstellen und oder es sogar ansteckend sein könnte ;) (trockener Humor)

Attraktivität spielt in unserem gesellschaftlichen Leben eine sehr sehr große Rolle.

Es gibt besseres Jobs, einfacher Partnerschaften zu bilden, Sozialkontakte sind zahlreicher usw.

Wer jetzt schon beim Lesen mit einem ABER! kommt, ja gleich. Das gibt es bald.

Oft wird dann der Satz genommen: es kommt auf die inneren Werte an.

Nein, der erste Eindruck geht erst mal auf das Äußere und manche Menschen haben die Gabe auch schon das Innere zu erspüren.

Menschen mit Trauma-nachwirkungen haben selten ein starkes Selbstbewusstein, ja es gibt es, doch mal ehrlich, je langanhaltender und fordernder Survivalphasen im Leben waren, wer hat da noch Kraft und Energie sich auf seine Attraktivität zu fokussieren? Es geht ums Überleben mal ganz überspitzt gesagt.

Selbst wenn ich mich äußerlich attraktiv zurecht mache, bleibt dieses innere Nagen 'des sich nicht attraktiv fühlens'. Im Survival fühle ich mich Null attraktiv, das gibt die Survivalenergie auch nicht her, und ist nicht der Auftrag des ANS.

Attraktivität findet im ventral-vagal-Raum statt, dort wo ich mich sicher fühle und eine Verbindung mit mir, meiner Umwelt und erfüllend mit anderen Menschen habe.

Dieses Gefühl der Un-Attraktivität aus dem Survival gräbt sich meist ziemlich tief in das eigene Selbstbild ein, genährt von den körperlichen Nachwirkungen die oft eine Lebenslimitierung darstellen.

Würdest du dich dann attraktiv fühlen?

Wahrscheinlich nicht.

Jetzt kommt das ABER!

Ja, aber, ich kann das verändern! Ich kann mir selbst den Wert geben, den ich habe!

Ja kann ich, doch der Weg dahin, wenn ich es wirklich gefestigt in mir spüren möchte, ist sehr viel emotionale Arbeit und verdammt nochmal ein steiniger Weg, der durch die Gesellschaft nicht wirklich unterstützt wird.

Deshalb ist mir persönlich auch mental health SO WICHTIG.

Und es ist mir ein tiefes menschliches Bedürfnis, Menschen, denen ich begegne in meinem Lebensweg, wo ich weiss was sie durchmachen und was es heißt im Survival lange Phasen gelebt zu haben oder weitherin leben und sich deshalb unbewusst minderwertig fühlen aufgrund von unschönen gemachten gesellschaftlichen Entwertungen, diesen Raum der Wertschätzung zu geben, diese Erfahrung, sie sind als Mensch dennoch so wertvoll und attraktiv.

Diesen wertschätzenden Raum, der mir selbst schon mehrere Menschen in meinem Heilungsprozess geschenkt haben, einfach weitergeben.

Attraktivität als Gefühl braucht die Wertschätzung als Basis.

Und ja es braucht erstmal die Wertschätzung, die ich mir selbst gebe, UND AUCH DAS VON AUßEN!

Wir sind keine isolierten Inseln, unser ANS braucht dieses zwischenmenschliche Feedback als Wertschätzung. Das hat nichts mit Manipulation zu tun, die Qualitätsunterschiede nimmt ein ANS zeimlich zügig wahr.

Ich meine diese Wertschätzung, dass ein Mensch so wie er ist, besonders mit all dem was er in seinem Leben schon gemeistert hat oder keine Wahl hatte damit umzugehen, trotzdem ein wertvoller Teil der Gemeinschaft ist und gesehen wird.

Wie oft ist das nicht der Fall und das Gefühl ein Alien zu sein ist konstant präsent, weil ich als Betroffene mit den Nachwirkungen und einem heilenden ANS nicht einfach so frei und wild leben kann wie Menschen die all das nicht erfahren haben.

Das ist kein Vorwurf an die Menschen die es nicht verstehen können, weil ihnen die Erfahrung fehlt und ich wünsche auf keinen Fall irgendjemanden, solche tiefgreifende Erfahrungen machen zu müssen, doch wir sind alle verletzlich und niemand ist davor geschützt nicht Betroffen zu werden.

Ich wünsche mir den Mut in der Gesellschaft, mal andere Perspektiven einzunehmen und ansatzweise nachzuspüren, wie es einem selbst gehen würde mit all dem und was ich mir dann wünschen würde.

Stigma Mental Health endlich mal auflösen.

Ein Mensch, der sich von Grundauf neu sortiert und lange in diesem Prozess sein wird, ist das Thema Attraktivität phasenweise sehr präsent. Denn mit jedem Wachstumspush und neuem Thema bearbeiten, wird der Selbstwert durch Chaos ins wanken gebracht, bis die neu geformte Klarheit gefestigt steht. Es bildet sich ein neuer Selbstwert. Sind mir die Lebensbereiche bewusst, wo mein Selbstwert ins Wanken kommt, kann ich diese bewusst stärken durch genaues hinschauen, welche Glaubenssätze da quer kommen auch Blockaden lösen, doch nur wenn es mir bewusst ist.

Ich habe noch so einige Baustellen - Baustellen sind 'unattraktiv', außer es ist ein Zusammentreffen mit anderen Menschen, die genau wissen, was es heißt innerlich zu heilen/wachsen und wie wichtig das für einem ist, um einigermaßen gesund weiterleben zu dürfen und zu können. Dann darf vielleicht das erste Mal im Leben erfahren werden: Ich bin so wie ich bin, mit meinen Chaosphasen attraktiv. Und ich bleibe es, denn der Prozess ist verstanden und es gibt sogar Ermutigung weiterzugehen, mit jedem Schritt ein noch authentisch-wunder-schöner Mensch zu werden und zu bleiben.

Die eigene innere Menschlichkeit liebend, aus sich selbst und auch im außen zurückgespiegelt.

Denn die Liebe von außen brauchen wir Menschen genauso wie unsere eigene Liebe.

Kinder brauchen erstmal Liebe von außen, bevor sie lernen können sich selbst zu lieben, das geht einfacher wenn es viel herzliche Wertschätzung gab, für das einfach dasein und nicht nur für Leistung.