Wann passieren die meisten Verletzungen in Gemeinschaft?

  


 








 Wann passieren die meisten Verletzungen in einer Gemeinschaft - ANS Sicht

Nachdem ich den Post vorgestern getippt hatte, kam noch etwas das gesehen werden wollte. 

ANS Sicht. 

Als das Thema letztes Wochenende hochkam habe ich mit einer Freundin kommuniziert, da hatte ich schon erwähnt, dass es im ANS interessant ist. Doch vorgestern wollte es nicht in den Ausdruck. 

Vielleicht hat es einfach nochmal etwas mehr Abstand gebraucht und gestern morgen kam nochmal eine Welle, die durchgegangen werden wollte. 

Wann die Wellen ganz durch sind, kann ich nie genau sagen. 

Ist okay, so ist das Leben. 

Focusing ist übrigens auch dafür gedacht, unabhängig von Therapeuten zu sein, denn das ist eine Technik, die ich mit anderen Menschen, durchführen kann. Sich gegenseitig warmen Raum geben, um all das dasein zu lassen, was dasein möchte und dadurch sich wandeln. 

Co-Regulation bewusst geben. 

Führe ich das regelmäßig als Psychohygiene durch, gebe ich meinem Körper die Chance Dinge die mich über die Woche belastet haben oder innere Themen die berührt wurden zu betrachten und embodied die steckengebliebene Energie erneut in den Fluss zu bringen. 

Das macht Angst????

Hm, wenn du ein Gegenüber hast, wo genau wahrnehmen kann, wo dein Körper hinsteuert, wird es eher ein getragenes Sein. Grenzen nicht überschreitend, seitdem du gehst dorthin für dich mit deiner Wahl. 

Ich bin Hardcore, hahahaa...deep dive, weil ich weiss warum. 

Ich kenn die Zustände, mein ventrales Sein bis aufs äußerstes herauszufordern, bis dorthin on the edge, wo meine Vagusbremse durchrutschen kann. 

Doch das Training hat sich gelohnt wie die letzten Tage gezeigt haben. 

Das ich sogar die Funktionmodi bewusst nutze um embodied durch Themen zu gehen, fasziniert mich. 

Ein Zeichen ich nehme mich wirklich ganz an. 

So wie ich bin, in Phasen und Zeiten des Lebens. 

Alle ANS Zustände haben ihre Berechtigung!

Das schreibt sich so schön einfach, hahaha....ich habe bis vor dieser Erfahrung der letzten Tage noch etwas Widerstand gesetzt, was meine Survival-funktionen angehen. 

Intuition meint, normal wenn ein Mensch lange darin gesteckt hat. 

Tiefes Seufzen.....ja........das zu sehen, zu erfahren und verstehen schenkt einen inneren Frieden. 

Menschsein in all seinen Facetten - ohne Verurteilung, Bewertung, Abwehr, Verdrängung, Verleugnung - das ist big. 

Und mir ist sehr klar, dass ich solche Räume mit nur sehr wenigen Menschen leben kann, wirklich leben kann. 

Doch das ist Menschsein.

Angenommen sein, in seiner Ganzheit, weil ich genauso menschlich bin in meinem ANS. 

Ich bin nicht besser, anders oder was besonderes. 

Ich bin Mensch mit einem autonomen Nervensystem, das sein Bestes jeden Tag für mich gibt. 

Auf dieser Basis ist KEINER BESSER oder PRIVILIGIERTER.

Auch wenn das manche versuchen durch den schönen Schein vorzugaukeln. 

Kann ich einmal so tief sehen und wahrnehmen und Verstehen - kann jemand noch so versuchen auf den 'Schönen', 'Unbesiegbaren' zu machen, es wirkt nicht mehr. 

Dann bin ich 'nackt' - als Mensch. 

Verletzlich.

Und auch WUNDERSCHÖN.

Jetzt gab es tatsächlich ein langes Abschweifen.....Schmunzel. Oder eher die Vorbereitung was kommt?

Wann passieren die meisten Verletzungen in Gemeinschaften?

Wenn ich in einer Survivalfunktion bin oder im Funktionsmodus und keine Verbindung zu meiner ventralen Qualität der Reflektion habe. 

Okay, zu kompliziert?

Beispiele?

Ich war lange in meinem Leben in einem dorsalen Schutzmodus. Erst war es Freeze, ich habe zwar mein Leben gelebt, doch war innerlich eher 'tot'. Bei traurigen Filmen konnte ich nicht weinen, es hat mich Null berührt....ich war diejenige im Kino die 'cool' Filme geschaut hatte, obwohl meine Freundinnen ständig weinten. Kam mir das komisch vor? Eher nicht, war ja normal. In diesem Status war Null Selbstbewusstsein vorhanden, ich hatte viele Ängste. Please-Appease (sympathisches Vorgaukeln von sozialen Fähigkeiten - hohe Energie die man nur begrenzt halten kann und dann wieder im dorsalen Freeze endet) in sozialen Situationen, anpassen hoch drei. Das in einer Gemeinschaft, endet dann oft in angegriffen werden aus heiterem Himmel. Ich wusste wirklich selten, warum manche meinten mich so massiv angehen zu müssen, obwohl ich einfach nur in meinem Survival war, und ich mich als nix besonderes sah. Meine Therapeutin, die ich mir mit 19 gesucht hatte, meinte andere spüren meine große Stärke und bevor ich sie angreife, attacktieren sie mich. Ich verstand das nicht wirklich, bis am Sonntag, als ich die Körpermännchen machte zu diesem Thema. Unter meinem Schutz lag diese krasse Stärke, die ich wirklich habe und seit Anfang des Jahres 100% lebe, no matter what. Andere haben diese als Gefahr wahrgenommen und ehrlich gesagt, wäre ich ventral gewesen, hätte sie die wohl auch zu spüren bekommen auf eine Art, die ihnen nicht gefallen hätte. Oder zum Glück war mein sympatischer Surivalbereich gut gedeckelt, hahaha.....vielleicht wäre ich so eine gewesen die sich mit anderen Mädchen geschlagen hätte (zum Glück war mir das schon IMMER würdelos und so kindisch - Hochsensibilität und tiefe Wahrnehmung haben mich gerettet ;) )

Aber zurück warum in einem dorsalen Freeze oder Please-Appease Status Verletzungen in Gemeinschaft besonders gemein sind. Weil ich mich nicht wehren werde! Innerlich spüre ich das Ungerechte, das tut sehr weh, doch ich wehre mich nicht!

Ich ertrage - ich halte aus - ich wenden den Frust und die Wut gegen mich, indem ich sie innerlich im Körper steckenlasse. 

Warum wehre ich mich nicht?

Bin ich dorsal, ist das die letzte Option des ANS - dort ist die Neuozeption der Lebensgefahr - ich werde mich hüten in der Energielosigkeit mich zu wehren, denn es gäbe keine Kraft den Kampf zu gewinnen - weder mit verbalem Kämpfen noch mit Flucht - beides geht nicht mehr, dorsal hat keine Kraft für sowas, also einfach ertragen und schlucken. 

Das auf Dauer wird zur Depression. 

Diese Verletzungen - durften endlich embodied durchgegangen werden. 

Dankbar - für all die Tools und für all meinen Mut, der aus dieser inneren Stärke kommt, die mich nicht aufgibt, egal wie oft das in meinem Leben schon phasenweise als Gedanke da war. 

Ob es in Richtung Verbitterung ging, Hoffnungslosigkeit, Machtlosigkeit, Überwältigung von zuviel und keinen Raum das alles irgendwie zu händeln, ob es Ungerechtigkeiten waren, Ausgenutzt usw.....meine innere Herzkraft hat mich mithilfe des Lebens und meiner Intuition schon so oft WIEDERBELEBT. 

Und wenn ich Leben schreibe, beinhaltet das auch andere Menschen. 

Denn was brauchen wir, um wieder in unseren ventralen Bereich zu kommen?

Gemeinschaft, ventrale Sicherheit - wir sind soziale Wesen. 

Ihr merkt, wie verzwickt das gerade wird?

Wenn ich aus der unschönen Survivalerfahrung Gemeinschaft komme????

Ja, das ist es. 

Doch es gibt Möglichkeiten. 

Wie ist das, wenn ich mehr im symphatischen Survival steckenbleibe und Gemeinschaft lebe, gibt es da auch Verletzungen?

Hm, gute Frage, da bin ich eher so unterwegs, dass es um Konkurrenz und Machtkämpfe geht, vielleicht macht das sogar Spaß, zummindest wird es in der Gesellschaft ja als was sehr positives dargestellt, dieses Durchsetzungsvermögen um jeden Preis zu gewinnen, unabhängig von Menschlichkeit. 

Ich vermute jetzt mal, da werde ich sofort reagieren und nicht unbedingt so stark verletzt sein, denn ich konnte mich wehren, es wird eher auf Dauer unbefriedigend, weil mir die echte guttuende soziale Verbindung fehlt und ich mich wundere, warum niemand mit mir wirklich zu tun haben will. Konkurrenz, Neid, Hass, Unmut, Dauermeckern, Ansprüche, Ausboten, usw sind eben nicht sehr ventral. 


Und wie ist das, wenn ich ventral lebe, in Gemeinschaften?

Ich bin wach, ich weiss meinen Wert und ich werde es ganz klar ausdrücken, wenn da was in eine Richtung geht, die nicht passt.

Erschaffe ich einen 'menschlichen Raum', der die Absicht hat das menschliche darin auch als wertvoll zu achten, sollte mir sehr bewusst sein, welche Qualitäten mir darin wichtig sind und welche da einfach nicht hingehören und eine andere Agenta verfolgen. 

Für sowas ist mein hochsensibles System sehr schnell im 'STOPP! Das passt nicht- Modus!'


Und erhlich gesagt, braucht es erstmal in mir Klären von diesen Räumen, damit, wenn ich sie wirklich bewusst erschaffen möchte, diese 'alten Dinger' nicht dazwischenfunken und ich ihn selbst zerstöre. 

Wir sind alle Menschen - doch manches brauche ich nicht mehr zu ertragen oder auszuhalten oder mich so anzupassen, nur um dazuzugehören - besonders nicht in meiner Freizeit. 

Nicht mehr um jeden Preis, nein.


Dazu hab ich noch eine kleine Geschichte:

 

 'Und wann kommt er wieder spielen?', fragt das kleine Mädchen. Die Erwachsene vor ihr kniend meint: 'Das weiß ich nicht.' 'Warum müssen andere das immer kaputt machen?', fragt das Mädchen trotzig. Die Erwachsene weiß gar nicht, was sie darauf sagen soll. 'Ich weiß es nicht', hebt sie ihre Schultern.' Das ist total super doof, er fehlt mir so, es hat so Spaß gemacht mit ihm zu spielen', seufzt das Mädchen entmutigt. 'Das versteh ich und gib das niemals auf, diese Gabe, sich  mit anderen verbinden zu können', ermutigt die Erwachsene das Mädchen. 'Ja, aber wenn es dann doch wieder kaputt gemacht wird?' ist das Mädchen skeptisch, 'Es tut so weh, wenn es zerstört wird, diese Verbindung. ' 'Das tut es, doch du hast die Wahl es trotzdem zu tun, besonders wenn es aus deinem Herzen ein Impuls ist', lächelt die Erwachsene das Mädchen an. 'Das heißt ich darf einfach, wenn ich will?', ist es ganz erstaunt. 'Ja, das darfst du, auch wenn der andere es nicht annehmen kann oder will. Wir alle brauchen diese Verbindung von Herz zu Herz', sagt die Erwachsene. 'Hm, ich darf meine Freude darüber einfach sein?', stellt das Mädchen nochmal sicher. 'Ja und den Schmerz, den du in anderen Menschen spürst, ist nicht deiner. Du kannst dann deine Verbindung schenken, aber nur wenn du willst.', erklärt die Erwachsene. ' Oh, dann leb ich das jetzt, wie ich das will!', stellt sich das Mädchen ganz gross hin mit einem strahlendem Gesicht.' Das wird eine Freude! ', lacht sie frei und weit. Die Erwachsene steht auf und schaut dem Mädchen hinterher, wie es sich fröhlich und frei im Hopsalauf auf den Weg macht.  Sie seufzt, wo sind wir Menschen nur hingekommen, wo sich Kinder schon unsicher sind, ob sie mit anderen ihre Freude leben und teilen dürfen oder sich überhaupt zu verbinden. Wo das doch für uns alle so wichtig ist, gut zu leben.

Sie legt eine Hand auf ihr eigenes Herz, das Mädchen hat etwas in ihr berührt, die Erinnerung an dieses kleine Mädchen in ihr, das genau weiß wovon es sprach. Sie kennt diesen Schmerz zu gut und sie hat ihn viel zu lange ausgehalten. Es wird Zeit, das, von diesem Berührtsein aus dieser Begegnung, für sich auch wieder zu leben. Die echte Herzverbindung von Mensch zu Mensch eine Priorität zu machen. Ein breites Schmunzeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus, ihr inneres Mädchen macht Freudensprünge, es tut so gut, sich selbst diese Erlaubnis zu geben. Sie weiß auch schon, wen sie als Erstes kontaktieren wird. Ein anderer Mensch, mit dem sie das frei und weit sein und leben kann, warum hat sie sich von dieser Verbindung wegdrängen gelassen?


 

'i'm up for it. 

i'm here fo this.

i'm ready for whatever is next.

 

whatever it takes.

whatever i need to do - i'm the one to do it.

my life has brought me here and i'm listening. i'm stronger than i've ever been.

i'm ready. 

let's go.'

 

- topher kearby

 

Langer Post und jetzt gibt es noch eine Fortsetzung der Geschichte.....

 

Geborgenheit

 

Auf dem Schloss haben sie fertig gegessen und die Müdigkeit breitet sich langsam in der Schöpferin und dem Schöpfer aus. ‚Ich bin sehr müde, entschuldigt mich‘, steht die Schöpferin auf. ‚Ich komme mit‘, steht auch der Schöpfer auf. Hannes schaut sie groß an und sagt: ‘Ich will aber noch nicht schlafen, dann könnt ihr heute Nacht nochmal allein ohne mich schlafen.‘ ‚Oh, okay, danke Hannes‘, lächelt die Schöpferin ihn an. Der Schöpfer hebt ihn aus seinem Stuhl und drückt ihn sanft mit: ‚Gute Nacht, du kleiner mutiger Junge.‘ Er kichert und meint: ‚Danke euch auch, bis morgen!‘ ‚Vielen Dank Mama und Papa für alles, gute Nacht Adele, Rosa und Hannes, schlaft gut‘, bedankt sich die Schöpferin sichtlich ermüdet. Eine bleierne Müdigkeit überkam sie schlagartig. Zeit ihrem Körper diese Erholung zu geben. Ein sehr emotionaler Tag zeigt seine Auswirkungen.

Die Treppen zu ihrem Zimmer sind sehr anstrengend, ihr Körper möchte sich am liebsten gar nicht mehr bewegen. ‚Soll ich dich tragen‘, schaut der Schöpfer sie verschmitzt an. Sie lacht und antwortet:‘ Danke fürs Angebot, doch das schaff ich gerade noch, denke ich mal.‘ Er hakt sie mit seinem Arm ein zieht sie einfach die Treppe hoch. Das tut gut, sie lässt sich einfach mitziehen und ist dankbar zügig in ihrem Zimmer zu sein. Am liebsten würde sie sich voll bekleidet schlafen legen, da ist gar keine Kraft mehr für irgendwas. Der Schöpfer spürt ihre Tendenz, schiebt sie ins Bad, setzt sie auf die geschlossene Toilette, macht ihr die Zahnbürste bereit und holt ein frisches Nachthemd. Sie bemüht mich ihre Zähne so gut wie möglich zu putzen. Als er zurück ist, entkleidet er sie ein Kleidungsstück nach dem anderen, hilft ihr ins Nachthemd und schiebt sie Richtung Bett. Sie kriecht mit letzter Kraft auf ihren Platz und bleibt einfach nur liegen. Er legt die Decke über sie. Wenn er aus dem Bad zurück ist, wird sie wahrscheinlich schon schlafen, obwohl er vermutet, diese beiernde Müdigkeit ist zu sehr survivalgefärbt und lässt sie nicht zur Ruhe kommen, die sie braucht. ‚Danke‘, kommt ganz schwach von ihr. ‚Gerne, bis gleich‘, geht er selbst ins Bad und macht sich bettfertig. Eine warme Dusche lockt ihn, doch auch sein Körper ist ziemlich mitgenommen von der ganzen Situation, wenn auch nicht ganz so stark wie die Schöpferin. Solche Geschichten gehen nah, besonders wenn es um Kinder geht. Erneut huscht ihm der Gedanke durch den Kopf, dass er so eine Version Frau vor ein paar Jahren überhaupt nicht erwägt hätte lieben zu lernen. Das wird er morgen mal genauer für sich betrachten, zumal es das zweite Mal durch sein inneres Sein huscht. Zeit zum Schlafen. Als er fertig ist, legt er sich erstmal auf seinen Rücken, was eine Wohltat in einem richtigen königlichen Bett zu liegen, fast hätte er laut losgelacht, weil es sich so gut anfühlt, doch aus Rücksicht auf die Schöpferin grinst er nur vor sich hin. Die Freude breitet sich in seinem Körper trotzdem aus, die wird er mit ihr teilen. Er rückt näher an sie heran und umarmt sie. Sie seufzt tief, wie er vermutet hatte, sie findet schlecht in einen erholsamen Schlaf. ‚Ich kann nicht einschlafen, obwohl ich unendlich müde bin‘, nuschelt sie im halbwach. ‚Ich weiss, dein Körper hat noch zu viele Stresshormone, ich habe genug Sicherheit in mir, lass dich von mir einfach in diesem Raum halten, ja?‘, sagt er ganz sanft. ‚Hm, ja, das tut gut, deine Nähe und deine Körperwärme zu spüren‘, sie dreht sich um, kuschelt sich wie ein kleiner Ball in seinen Oberkörper und er hält sie, soweit das möglich ist mit seinen Armen. Ihre Atmung wird langsam ruhiger und tiefer, ihr Körper nimmt die Sicherheit wahr und fängt an locker zu lassen. Die Gefahr wird durch eine zunehmende Sicherheit ersetzt. Er lauscht noch lange ihrem Atem und ist einfach nur dankbar für die Wege, die es bis hierher gab. Irgendwann ist er dann auch eingeschlafen.

Am Morgen ist die Schöpferin als erstes wach. Ihr tut alles weh, klares Zeichen ihr Körper war gestern ganz schön mobilisiert im Stress. Sie streckt und reckt sich. Einigermaßen erholt dreht sie sich auf die Seite, um dem Schöpfer beim Schlafen zuzuschauen. Was wäre gewesen, wenn sie nicht den Mut aufgebracht hätte und auf Reisen gegangen wäre? Wären sie sich auch so begegnet? Wohl eher nicht. Ein Schmunzeln huscht ihr übers Gesicht, sie rückt näher und küsst ihn wach. ‚Hm, guten Morgen, das ist ja mal eine Weckfunktion‘, antwortet er halb verschlafen. ‚Ja, und da gibt es sogar noch mehr‘, antwortet sie geheimnisvoll. ‚Aha, na dann bin ich mal gespannt‘, blinzelt er leicht aus seinen Augen. ‚Ja, lass dich überraschen‘, kichert sie und was dann passiert bleibt der Fantasie des Lesers.

Die Piratin und der Fährtenleser haben lange geschlafen, offenbar waren sie müde. Sie dreht sich um und entdeckt neben sich einen leeren Platz. Aha, da wollte wohl jemand schon früher aufstehen. Sie zieht die Decke nochmal bis zum Kinn und genießt diese gemütliche Wärme und die Weichheit des Bettes. Einfach nur liegen und sein. Mehr braucht sie im Moment nicht. Der Fährtenleser war kurz vor ihr wach und hat beschlossen sie so lange schlafen zu lassen, wie sie es braucht. Seine Kleidung hat er im Bad angezogen und begibt sich in die Küche. ‚Guten Morgen, schon wach?‘, begrüßt ihn Albert. ‚Guten Morgen, ja‘, antwortet er. ‚Ich bin nicht so der Langschläfer‘, grinst er. Albert lacht und meint: ‚Die Piratin normal auch nicht, oder zumindest war es mal so.‘ ‚Hm, ja lange Schlafen habe ich sie erst auf unsere Rückreise erlebt, ihre Achtstellung hat das erste Mal eine innere Ruhe gefunden‘, überlegt der Fährtenleser laut. ‚Oh, das freut mich zu hören‘, kommt von hinten aus dem Wohnzimmer von Elenore. ‚Guten Morgen‘, legt sie einen Arm kurz um den Rücken des Fährtenlesers. ‚Guten Morgen‘, sagt er. ‚Die Reise hat ein Wunder bewirkt‘, schaut Elenore den Fährtenleser wissend an. Er lächelt wissend zurück und sagt dazu nur:‘ Es ist ein besonderes Erlebnis der Piratin zuschauen zu dürfen, wie sie ihre wahre Schönheit lebt.‘ ‚Das hast du sehr schön ausgedrückt, das spricht von einer großen Zuneigung‘, bringt es Elenore direkt auf den Punkt. ‚Hm, ja, das kann so beschrieben werden‘, bestätigt er. ‚Das freut mich, mir gefiel gar nicht, wie sie immer allein segeln ist, doch es war ihre Art mit dem Leben und ihren Gaben zurecht zu kommen. Sie wurde als Kind oft dafür gehänselt oder durfte unschöne Erfahrungen machen in Gemeinschaften. Außer mit der Schöpferin und der Forscherin, diese drei waren unzertrennlich, immer auf Abenteuern aus. Als die Nachricht kam, sie segeln zu dritt, viel mir ein großer Stein vom Herzen‘, bekennt sie. ‚Das glaube ich, als Mutter ist das nochmal was anderes, die eigene Tochter allein auf dem Meer zu wissen, ohne Kontakt‘, sagt der Fährtenleser. ‚Ja‘, ist Elenores Antwort. ‚Kinder wollen ihre eigenen Erfahrungen machen, sie brauchen diese Freiheit‘, schaut Albert seine Frau an. Sie nickt nur wissend, möchte darauf nichts sagen. ‚Was kann ich dir zum Essen anbieten?‘, wendet sie sich an den Fährtenleser. ‚Was auf dem Tisch steht, reicht mir‘, möchte er keine Extrawurst sein. Sie nickt nur und er gesellt sich zu Albert. ‚Ich bin unterwegs, Besorgungen machen, wir sind ja jetzt mehr zum Essen‘, lächelt sie. ‚Ja, mach das, wir werden das Haus schon am Laufen halten‘, neckt Albert seine Frau. ‚Da bin ich mir sicher‘, lacht sie, ‚bis später!‘ Beide Männer nicken nur.

Die Forscherin war als erstes wach und schleicht sich leise aus ihrem Zimmer. Im Bademantel umhüllt schlüpft sie in ihre Schuhe und tritt in die Morgenluft. Tief atmet sie ein, Waldgeruch, wie hat sie diesen vermisst. ‚Guten Morgen, schon wach?‘, kommt von der Seite des Hauses. ‚Guten Morgen Vater, du warst schon im Wald?‘, erkundigt sie sich. ‚Wie jeden Morgen, nach dem Rechten sehen‘, antwortet er. Aranda lässt nicht lange auf sich warten und rauscht leise an der Forscherin vorbei. ‚Aranda, du Wicht, du sollst doch schlafen!‘, kichert die Forscherin. ‚Aranda, ist zu unruhig, sie muss sichergehen du bist noch da‘, streckt ihr Vater den Arm in die Luft, er trägt einen Schutzhandschuh. Aranda setzt sich drauf und beäugt die Forscherin. Sie geht langsam auf ihren Vater und Aranda zu, streicht ihr sanft übers Gefieder und redet ganz sanft mit ihr. Aranda genießt es sichtlich. ‚Schön wieder hier zu sein‘, seufzt die Forscherin. ‚Ja, das ist es. Wie lange bleibt ihr?‘, will ihr Vater wissen. ‚Ich weiss es nicht, doch vermutlich wird es mehr ein Pendeln zwischen den zwei Inseln werden. Irgendwas ist passiert, das hat die Schöpferin schon auf dem Boot gespürt‘, erzählt die Forscherin. ‚Oh, ihr wisst es noch gar nicht?‘, beginnt ihr Vater. ‚Nein, was ist es?‘, will sie nun wissen. ‚Lucie ist verstorben, ganz plötzlich. Sie hat die Schöpferin als Sorgeberechtigte eingesetzt. Die ganze Zeit haben sich ihre Eltern, um die Kinder gekümmert. Ist circa 3 Wochen her‘, teilt er ihr mit. ‚Was??????‘ ist die Forscherin sichtlich geschockt und eine Gänsehaut läuft ihr über den Rücken. ‚Ich muss zum Schloss!‘, will sie schon zurück ins Haus. ‚Lasst sie erstmal diese neue Situation sortieren, ihr könnt später auch noch zum Schloss‘, beruhigt ihr Vater sie. Tief seufzend antwortet sie: ‚Ja, da stimmt wohl, ich gehe dem guten Freund Bescheid sagen.‘

‚Mach das, ich bereite das Frühstück vor, deine Mutter ist noch etwas frisches Essen besorgen‘, erklärt er. ‚Danke, bis gleich‘, ist sie schon in der Tür verschwunden. Im Zimmer angekommen, sitzt der gute Freund schon im Bett und betrachtet sie verschmitzt, doch als er ihren Gesichtsausdruck erkennt, versteht er sofort, irgendetwas ist passiert. ‚Mein Vater hat eben berichtet, dass Lucie verstorben ist und ihre drei Kinder nun von der Schöpferin und dem Schöpfer versorgt werden‘, bricht ihr die Stimme. ‚Was?‘, ist auch er sichtlich schockiert. ‚Sie ist wohl ganz plötzlich verstorben‘, ergänzt sie unter Tränen. ‚Furchtbar….‘,zieht er sie aufs Bett und umarmt sie. ‚Wie schrecklich für die Kinder….‘, ist der gute Freund tief berührt. ‚Ja‘, schluchzt sie. ‚Was eine Begrüßung, wir sollten aufs Schloss gehen‘, sagt er. ‚Ja, doch lass uns erstmal was essen, mein Vater meinte, wir sollten ihnen etwas Zeit lassen, die Situation selbst zu erfassen, wenn man sowas überhaupt erfassen kann, in kurzer Zeit.
 
 
Ich wünsche dir/ euch einen schönen Freitag :)


'Isn't this ultimately what we all want - to be witnessed, and held gently when in the deepest pits of our grief?
Just the eyes of one person, one animal, a flower watching over us in our vulnerable moments?
How just a single pair of eyes - a short fleeting touch, could save our lives, many times over.
All we want is to not disappear.
It's natural to wish for a tender touch when we're coming apart: even when our wounds are invisible.'
 
- Trivarna Hariharan, If you've ever been lonely in your room
 
 
 
'You are afraid to surrender  because you don't want to lose control. But you never had control, all you had as anxiety.'
 
- Liz Gilber
 
 
 
'Healing is layers. Healing is time. Healing is excruciating. Once you think it's done, it's not.'
 
- Mary Demuth
 
 
 
'A true partner or friend is one who encourages you to look deep inside yourself for the beauty and love you've been seeking.'
 
- Thich Nhat Hanh 
 


'Swim out of your little pond.'

- Rumi



'Most people don't know there are angels whose only job is to make sure you don't get oo comfortable and fall asleep and miss your life.'

- Brian Andreas
 
 
 

Kommentare