Stepping up - unguarded openess

 








~ wave to be :) ~






 

Wenn getrennte gehende Wege zueinander führen

Die Piratin und der Fährtenleser sind getrennte Wege gelaufen. Die Piratin zog es Richtung Meer, den Fährtenleser in die Richtung des Waldes. Das Rauschen des Meeres lässt sie weit werden und da ist noch was Neues. Was ist es? Eine neue Sanftheit oder Weichheit? Hm, sie wird neugierig, allerdings wenn sie zu sehr bohren will, präsentiert es sich nicht. Sie lacht laut und schüttelt den Kopf. Ihre inneren Dialoge sind manchmal sehr komisch. Es fliegen heute viele Möwen am Wasser. Ungewöhnlich, da sie sich eher in Häusernähe aufhalten. Der Wind weht gleichmäßig und umhüllt sie sanft. Sanftheit, da ist es schon wieder dieses Thema. Tief seufzend sucht sie sich ein Platz im warmen Sand und schaut aufs Meer. Sie ist innerlich tief ruhig, so ruhig war sie in ihrem ganzen Piratinnenleben noch nicht. Hätte sie das jemals für möglich gehalten? Nein, doch ihre Intuition, ihre innere Führung weiss eh mehr, wie sie. Also bleibt nichts anderes wie im Vertrauen loszulassen und Weg entfalten lassen. Braucht sie die Kontrolle? Sie lacht erneut laut los und schüttelt den Kopf. Nein, die braucht sie nicht, auf dem Meer ist nichts kontrollierbar, ob es das Wetter ist oder sonstiges, sie kann nur situativ damit umgehen was ist. Mit Ungewissheit umgehen ist für sie keine Schwierigkeit, sie hat gelernt diese Ungewissheit als Raum der Möglichkeiten zu sehen. Es kann sich in einem Leben so vieles formen, das nicht geplant war und vieles kann sich nicht formen, das geplant wurde. Das Segeln auf dem Meer hat sie damit umgehen gelehrt, es trägt, so geht sie ihren Weg. Die Worte ihrer Freunde in der Bibliothek kommen in den Sinn. Ja, hat eine sehr intensive und tiefe Reise hinter sich, eine warme Dankbarkeit durchflutet ihren Körper, die umhüllt. Egal wie die Wege noch entstehen, was sie jetzt gerade leben und erfahren darf, dafür ist sie zutiefst dankbar. Ein Geschenk des Lebens, dass sich Schritt für Schritt offenbart. Sie weiß, dieser Weg wäre ohne den Fährtenleser nicht gegangen. Sieht sie ihn als selbstverständlich? Nein, sie schätze sein Dasein neben ihr sehr und sie möchte das nicht als etwas selbstverständliches werden lassen. Er ist freiwillig da, genauso wie sie. Diese Freiwilligkeit beruht auf der Verbundenheit ihrer Wesen und ihrer beider Selbstverantwortung. Gegenseitige Achtung und Wertschätzung. Ein tiefer Seufzer entweicht ihr und ihr Atemrhythmus wird weiter und tiefer. Ihre Brust weitet sich nach vorne, zur Seite und streckt ihre Wirbelsäule etwas. Ihre innere Ruhe wird noch tiefer, sie ist in sich ganz zuhause. Geborgen, getragen, umhüllt von Liebe. Ihrer eigenen inneren Liebe. Sie berührt mit ihren Händen den weichen warmen Sand und lässt ihn durch ihre Finger rieseln. Diese Weichheit tut gut. Etwas geht in ihr in die Resonanz. Auf dem Meer kann sie Weichheit nicht gebrauchen, die Härte des Windes, die Wucht der Wellen und die Gewalt des Wetters lässt nicht weich sein. Eine gewisse innere Härte braucht es, um zu bestehen. Als Frau in der Härte des Lebens bestehen. Das hat sie lange genug gelebt, ist vor sich selbst weggelaufen, sie will es nicht mehr. Ihre Atmung ist weiterhin tief und ruhig. Sie spürt Muskelgruppen entspannen, wo sie nicht wusste, die hatten Spannung. Ihr Körper lädt sie genauer hineinzuspüren, seiner Sprache zu lauschen. Ihre Körpervorderseite hat am meisten Bedarf Anspannung loszulassen. Wundern tut es sie nicht. Die Front, wo alles auf einem einprasselt, die Wucht de Lebens, die verbalen Attacken, die ungesagten Bedrohungen usw. Da ist ein guter Schutzpanzer von Vorteil, der Nachteil ist jedoch, dass all das warme, weiche, liebevolle und Gute nicht durchkommt, oder? Die Liebe, die der Fährtenleser mit ihr geteilt hat, kam ja auch dahinter, doch sie kann es nicht wirklich annehmen, empfangen, es ist gefangen hinter der Schutzhülle, denn was möchten diese gegebenen geteilten Herzqualitäten? Sich entfalten, auf nährhaften Boden fallen und erblühen. Wow, ihr innerer Garten hatte eine hohe Schutzmauer…Wachstum und Entfaltung sehr begrenzt. Und diese eigene innere Begrenztheit verhindert das freifließen lassen in den Raum des Fährtenlesers. Wow, wo kommt das her? Sie schmunzelt. Etwas in ihrem Körper drückt, sie möchte fließen, so weit und frei wie möglich. Wieviel Schutzhüllen gibt es da noch an ihrer Körpervorderseite? Gute Frage keine Antwort. ‚Hey!‘, hört sie plötzlich hinter sich. Sie dreht sich um und muss laut lachen. Der Fährtenleser kommt auf sie zu. ‚Hey‘, lächelt sie ihn sanft an. Der Fährtenleser sieht sofort das sich was in der Piratin bewegt hat. Er spürt auf seine Resonanz im Körper und setzt sich neben sie. Legt einen Arm und ihren Rücken und schaut mit ihr aufs Meer. ‚Wenn getrennte Wege doch wieder zusammenführen‘, sagt sie plötzlich. Der Fährtenleser lacht laut und grinst. ‚Ja‘, antwortet er, mehr nicht. Er möchte diesen Raum, den die Piratin in sich betreten hat nicht stören. ‚Möchtest zu reden?‘, will er wissen. Sie schüttelt den Kopf und sagt: ‚Nein, einfach nur sitzen und zusammen hier sein.‘ ‚Okay‘, steht er auf und setzt sich hinter sie, so dass er sie umarmen kann und den Rücken stärken. Die Piratin lässt es zu und seufzt tief. Rückenstärkung, wow, wie gut das tut. Das ist ihr jetzt erst bewusst. Sie entspannt sich zunehmend in seine Umarmung und ihre Körpervorderseite wird ganz langsam weicher und gelöster. Fasziniert lässt sie den Prozess in ihrem Körper sein eigenes Ding machen. Der Fährtenleser spürt ihr zunehmendes weicher werden, eine Gänsehaut bildet sich auf seinem Körper, doch er sagt nichts, lässt es einfach auf sich wirken. Was ein berührender sinnlicher Prozess. Anstatt im Außen die Wege zu erspüren, ist es nun nach Innen gerichtet. ‚Weisst du was‘, beginnt die Piratin nach einer Weile. ‚Hm, was?‘, öffnet der Fährtenleser den Raum für ihren Ausdruck. ‚Ohne deinen Raum, hätte ich nicht die Möglichkeit gehabt in mein eigenes inneres Zuhause zu finden‘, setzt sie fort. Der Fährtenleser drückt sie sanft etwas fester und lässt dann wieder locker um ihr zu zeigen, er hat die Worte tief wahrgenommen. ‚Wäre meine Unruhe und Fluchttendenzen nicht zur Ruhe gekommen, hätte dein Raum auch nichts gebracht‘, sagt sie weiter. Er drückt sie erneut. Die Piratin spürt, was diese Art von Aufnahmen von ihm mit ihr macht. Es fühlt sich so weit und getragen an. Diese tiefer werdende Körperkommunikation fasziniert sie, so bereichernd und erfüllend. ‚Ich bin mir selbst so dankbar, den Mut zu haben, diesen Weg zu gehen‘, seufzt sie tief. Er zieht sie noch etwas näher an seinen Körper. Sie kuschelt sich in seinen Oberkörper und wird angenehm müde. ‚Danke fürs Halten‘, sagt sie sanft. ‚Danke für dein Vertrauen in mein Dasein und meinen gegebenen Raum‘, antwortet er sanft an ihrem Ohr. Sie kichert, weil es kitzelt, dann löst sie sich etwas von ihm, dreht sie halb um, so dass sie vor ihm sitzt und ihn direkt ansehen kann. Ihre Gesichtszüge sind ganz weich. Er streicht mit seinen Fingern von der Schläfe die Wangen entlang. Sie schaut ihm tief in die Augen und er genießt dieses tiefe Verbinden mit ihr. Sie zu lesen ist die reinste Freude, seine Resonanz darauf ist deutlich spürbar. Ein schelmisches Grinsen erscheint auf seinem Gesicht. ‚Nein, denk nicht mal daran, viel zu sandig, nein, eindeutig nein‘, lacht sie. ‚Na gut‘, gibt er sich ergeben. ‚In dir wandelt sich gerade sehr viel, oder?‘, spiegelt er vorsichtig, was er wahrnimmt. ‚Ja, das tut es, ich habe keine Ahnung wie lange dieser Prozess wird und was am Ende dasteht‘, gibt sie ehrlich zu. ‚Ist das wichtig wie lange es dauert und was am Ende dasteht?‘, hakt er bewusst nach. ‚Nein‘, seufzt sie. ‚Na, dann lass es laufen, entfalten und es darf seine eigene Zeit haben‘, schmunzelt er sie ermutigend an. ‚Hm‘, antwortet sie noch etwas unschlüssig, dann nickt sie und seufzt: ‚Ja, es darf. Danke fürs dableiben.‘ ‚Wo soll ich denn hin?‘, lacht er mit einer spielerisch leichten Note im Ton. ‚Weiss nicht?‘, bekennt sie. ‚Da ist noch eine Rest Angst, oder? Ich lasse dich jetzt in diesem Prozess allein?‘, bringt er es auf den Punkt. Sie seufzt, ja das geht in die Resonanz doch es berührt sie nicht mehr so tief wie vor kurzem. ‚Kann sein, wusste nicht, dass dieser Rest noch da ist‘, ist sie überrascht. ‚Vielleicht ist es auch nur noch ein kleiner Rest und er darf jetzt gehen? Was sagt dein Wesen?‘, will er wissen. ‚Hm, es hat keine Angst und es vertraut dem Weg und unserem Raum‘, bekennt sie etwas baff. ‚Siehst du‘, lächelt er sie liebevoll an. Sie lächelt ebenfalls und ihre Weichheit entfaltet noch mehr. Der Rest Schutzhülle fällt komplett ab. Sie schüttelt sie kurz und er lacht, dann sagt er: ‚Das war der letzte Rest Schutzhülle!‘ Sie lacht ebenfalls frei und weit und hat das Bedürfnis aufzustehen, sich zu strecken und recken. Eine neue innere Freiheit breitet sich aus. Empfangen lernen steht jetzt nichts mehr im Weg. Als sie fertig ist mit Strecken und Recken, steht der Fährtenleser auf und umarmt sie von hinten. Sie lehnt sich an ihn und genießt seine Körperwärme und -nähe. ‚Es tut so gut‘, sagt sie leise. ‚Das glaube ich, wenn es ein langes Verharren hinter Schutzhüllen war‘, fasst er es in Worte. ‚Ja, bist du bereit für die Welle?‘, will sie wissen. ‚Sie darf kommen, ich kann segeln‘, sagt er mit einem Grinsen im Gesicht und sie weiss, wie er es meint. ‚Wie können wir die spielerische Leichtigkeit in diesen Prozess einbauen?‘, will sie wissen. ‚Hm, gute Frage, auf die Antwort warten?‘, bietet er an. ‚Warum nicht!‘, nimmt sie an. ‚Spielerische Leichtigkeit ist im Wellendurchgehen eine interessante Kombination!‘, lacht die Piratin und ergänzt: ‚Passt so irgendwie gar nicht zusammen auf den ersten Blick.‘ ‚Und auf den zweiten?‘, neckt der Fährtenleser sie. Er weiss, sie hat das intuitive Wissen in sich, es wird zu seiner passenden Zeit entfalten. Es würde ihn nicht wundern, wenn es ins direkt gelebte Entfalten kommt. 'Na, dann warten wir mal, bis es entfaltet. Komm, wir laufen noch etwas am Meer entlang‘, legt sie ihre Hände auf seine, löst diese und hält eine Hand in ihrer als sie loslaufen.

 

Guten Morgen und guter Wochenstart :)

Kommentare