Mutsprung - embodied
Die Geborgenheit der Bäume
Im Wald angekommen, atmet die Forscherin erstmal tief ein und lange aus. Ihr Körper nimmt die Geborgenheit zwischen den Bäumen sofort an. ‚Wow‘, flüstert sie leise zu sich selbst. Ihr ganzer Körper wird urplötzlich weit und entspannt. Das Muster in ihr ist noch da, doch es wird getragen, umhüllt aus ihr selbst und dem Wald. Ihre Intuition hat noch ein Einwurf und vom Raum des guten Freundes. ‚Und jetzt?‘, schaut sie die Bäume an, ohne eine Antwort zu erwarten. Da sie auch keine intuitive Antwort erhält läuft sie einfach los. Statt den Weg zu ihren Eltern zu nehmen, biegt sie links ab. Ihr Lieblingsweg, verschlungen, kleine Pfade die sich wunderschön durch den Wald schlängeln. Ihr Wald, wie hat sie den doch vermisst auf den Reisen, das wird ihr jetzt schlagartig bewusst. ‚Heute ist wohl Bewusstwerdentag‘, murmelt sie etwas erstaunt vor sich hin und seufzt. Was ist da noch, das gesehen werden will, wenn sie schon dabei ist? Es kommt nichts. Also läuft sie weiter. Ihr Körper lässt Körperstellen locker, wo sie nicht wusste sie sind angespannt. Erstaunt nimmt sie ihre Körperkommunikation wahr. Eine Enge in ihrem Kopf und Brustbereich verstärken sich, auch wenn andere Stellen lockerlassen. Unangenehm, doch sie fühlt sich getragen im Prozess. Einfach damit sein und mehr nicht, huscht ihr durch den Kopf. Ihr Fokus orientiert sich an ihrer Umgebung, das Grün des Bodenbewuchses, die Wurzeln, die aus dem Boden schauen, die Vögel die sich ihren Weg durch die Bäume suchen, das Rufen eines Greifvogels, das Knacken von Ästen auf dem Waldboden von sich bewegenden Tieren, das Rascheln im Laub von Mäusen oder sonstigen Kleintieren. Es tut gut hier zu sein. Der Wald nimmt sie wie sie ist, ganz. Dieses Wort ganz macht was mit ihr. Dieser Schmerz kommt nicht aus der Ganzheit, sondern aus der Defragmentierung ihres Selbst von außen und da sie sich damals noch nicht selbst spiegeln konnte, dachte sie, nur wenn sie noch mehr gibt, wird sie schon ganz wahrgenommen. Wow! Das schmerzt, sich selbst so komprimieren zu müssen, doch warum? Ihre Eltern haben ihr nicht das Gefühl gegeben halb zu sein. Es ist was Gesellschaftliches und dazugehören zu wollen. Sie war wie die Piratin eher eine Außenstehende. Mittlerweile versteht sie warum, es liegt an ihrer Wahrnehmung, sie macht anderen Menschen und dem ganz erfasst werden Angst. Ein tiefes Ausatmen folgt. Ihre Räume sind so wertvoll, darf dieses Muster gehen? Kann sie vertrauend loslassen? Kognitiv ist das ein ja, doch auf Körperebene? Was braucht ihr Körper damit es integriert werden kann? Intuitiv bleibt sie stehen, legt ihre Hand auf ihr Herz, schließt die Augen und spürt und fühlt in ihren Körper. Eine sanfte langsame Welle beginnt von ihren Füßen langsam in ihren Oberkörper zu gehen, erfasst jede Zelle und wandert dann über ihre Arme und Kopf aus ihrem Körper, so fühlt es sich zumindest mal an. ‚Wow….wie sanft……so sanft war das bisher noch nie‘, ist sie tief berührt von dieser Sanftheit, in der ihr Körper integriert. Tief ausatmend, streckt sie die Arme und reckt sich genüsslich. Sie fühlt sich frei, weit und weich. Weites Weichsein darf jetzt seinen Raum einnehmen, in ihr, aus ihr und daraus in Räumen fließen, die es möglich machen. Langsam öffnet sie sie Augen und atmet noch mal tief aus, eine Dankbarkeit durchströmt ihren Körper. Prozesse, die auf embodied Ebene stattfinden sind tief berührend und guttuend. Sie kommt wieder in eine Laufbewegung, doch diesmal noch langsamer und bewusster im Moment seiend. Ganz im Moment zu sein, ein Geschenk des Lebens. Kaum hat sie es gedacht, raschelt es neben ihr im Unterholz und ein Eichhörnchen schaut sie erschrocken an. Fast hätte sie laut losgelacht, hält sich jedoch zurück, um es nicht weiter zu erschrecken. Sie bleibt stehen und die beiden beobachten sich gegenseitig. Wer wohl als erstes wagt sich zu bewegen? Es ist das Eichhörnchen, dass sich schnell fängt und den nächsten Baum anpeilt, geschwind ist es auf halber Stammhöhe und hält inne, betrachtet die Forscherin neugierig. Ein Schmunzeln erscheint auf dem Gesicht der Forscherin. Klackende Geräusche ertönen vom Eichhörnchen und der Schwanz zuckt hin und her. Was für Botschaft hat es für sie? Das Eichhörnchen klettert etwas höher und läuft am Ast entlang, der über der Forscherin verläuft. In der Mitte bleibt es sitzen und klackt weiterhin. Ohne damit zu rechnen, springt es plötzlich über die Forscherin hinweg und landet geschickt sicher auf dem Ast des nächsten Baumes. ‚Wow!‘, platzt es leise aus der Forscherin. Spring! Trau dich! Der neue Raum wartet! präsentiert ihr ihre Intuition in dem Moment. ‚Wow!‘, wiederholt sie erneut, total fasziniert von diesem Erlebnis. ‚Hmmmm‘, seufzt sie wohlig und ihr ganzer Körper wird angenehm warm. Trotz dieser ermutigenden Aufforderung es einfach zu wagen, ist da keine Anspannung oder Angst. ‚Wow!‘, sagt sie nun etwas lauter, ohne es zu merken. ‚Ich springe, ja!‘, ruft sie dann in den Wald so laut sie kann. Das Eichhörnchen erschrickt sich und ist rasant in der Baumkrone verschwunden. Nun lacht die Forscherin frei und weit. Sie hat das Muster integriert. Nun wird die Phase der sich lösenden Energie folgen, denn es war ein Freezemuster. Anschließend kommt die Müde-sein-phase und dann das sich Neusortieren und Ausrichten. Wird sie diese für sich leben, oder darf der gute Freund sie darin tragen? Kann sie annehmen und empfangen? Noch tiefer empfangen? Sie weiss es nicht, es fühlt sich gerade alles neu und ungewohnt an. Wie wird es ihr Dasein verändern? Es wird freier, huscht ihr durch das Sein. Ihre Intuition führt und sie nimmt dankbar an. Ihre innere Freiheit wird durch ihr Dasein nicht mehr komprimiert, sie sorgt gut für sich und dieses Muster, das wohl im Hintergrund noch infiltriert hat, durfte sich integrieren. Die nächsten Phasen werden kommen, intuitiv versteht sie, sie braucht dann aktives Handeln, am besten mit einem Mehrwert, ist die Phase durch, braucht sie Raum, um sich zu erholen und in der Sortierungsphase am besten auch Raum und Weite, damit es ganz entfalten darf. Das Leben wird sie tragen und die Räume ihrer weiblichen Gefährtinnen sowieso. Wie der gute Freund da sein möchte, stellt sie frei, warum eigentlich? Er hat ihr gesagt er bleibt und ist da. Ihre Intuition lässt nicht lange auf sich warten und gibt ihr zu verstehen, dass es eine innere Wahl ist, zu bleiben, egal was im Weg kommt und dass die Menschen es Liebe nennen. Diese Art von Liebe die auf Seelen-Wesensebene einfach da ist. Wie war das mit dem Mutsprung? Dann ist es jetzt Zeit dafür diesen real physisch zu leben. Sie möchte tiefer empfangen können, frei und weit und daraus ihre Resonanz fließen lassen. Sich gegenseitig nähren mit Liebe und Fürsorge. Was so einfach klingt, braucht viel Klären und Freiräumen von Hindernissen und Schutzfunktionen. Denn in diesem Sein ist die Verletzlichkeit am höchsten. Wahrscheinlich wagen es deshalb die wenigsten. Hat sie Angst vor dieser Verletzlichkeit? Nein, hat sie nicht. Was braucht es dazu? Gegenseitiges Vertrauen. Welche Art von Vertrauen? Embodied. Erstmal für sich selbst und für den gemeinsamen Raum. Tief ausatmend läuft sie weiter und lässt sich durch den Wald treiben. Ganz im Moment, tief gelöst, genießt sie diesen Status, bevor die nächste Phase beginnt.
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