Manchmal braucht es länger bis klare Grenzen ihren Platz einnehmen


 



Fortsetzung.....

Klare Grenze

Als die Schöpferin und der Schöpfer im Speisesaal ankommen sitzen schon fast alle bis auf ihren Vater. ‚Er kommt nach‘, schaut Ida die Schöpferin an. Diese nickt. ‚Dann mal guten Appetit!‘, verkündet der Schöpfer freudig. Der Fährtenleser grinst ins fragend an, sagt jedoch nichts. Der gute Freund hat die Veränderung ebenfalls im Schöpfer bemerkt und grinst den Fährtenleser an. ‚Danke, ebenfalls‘, verkündet Hannes in dem Moment lautstark und alle lachen. Er hat ein sehr feines Timing für diesen kindlichen Lebenshumor, den er noch unbewusst lebt. ‚Was ein Tag‘, sagt die Schöpferin während des Essens. ‚Ja, das klingt so‘, schaut sie die Forscherin fragend an. ‚Später‘, nickt ihr die Schöpferin zu. Sie sind fast fertig, als Rosa plötzlich aufspringt und etwas erstarrt äußert: ‚Ich bin so wütend!‘ Ida fängt sich als Erste und lächelt sie liebevoll warm an. Ihr warmer Raum weitet sich und jeder kann ihn spüren. So bewusst erfahren hat die Schöpferin das noch nicht, was ihre Mutter da gerade entfaltet, oder besser für Rosa weitet. ‚Rosa, das ist sehr gut‘, sagt Ida liebevoll ruhig. ‚Ich weiss nicht….‘, stottert Rosa weiterhin verharrend nicht wirklich wissend, was sie mit dieser Kraft in ihr anfangen soll. ‚Darf ich dich begleiten?‘, steht Ida auf und geht um den Tisch zu Rosa. ‚Ja?‘, ist Rosa unsicher und hat kein Gefühl für ein Wie und Was. ‚Komm‘, nimmt Ida ihre Hand und führt sie etwas in den Raum. ‚Da gehen so Wellen aus mir nach außen, es pulsiert überall!‘, wirkt Rosa zunehmend hilfloser. ‚Alles gut Rosa, das ist eine ganz natürliche Antwort deines Körpers auf das, was heute in der Schule passiert ist‘, sagt Ida ganz ruhig und achtsam. Ihr Tonfall ist allerdings nicht ganz weich, sondern da ist auch diese Kraft zu spüren. Rosa lässt sich auf Idas Begleiten ein. ‚Welche Bewegung möchte dein Körper tun, Rosa?‘, lädt Ida Rosa ein. ‚Ich möchte mich schütteln und am liebsten ganz laut schreien!‘, platzt es aus Rosa. ‚Gut, dann lass es deinen Körper tun‘, fordert Ida sie auf. Rosa schaut sie erst etwas ungläubig an, doch sie fühlt sie so sicher und geborgen bei Ida, dass ihr Körper sich gar nicht bremsen lässt. Er fängt an sich zu bewegen, sie schüttelt erst die Beine, als nächstes die Arme dann alles zusammen und plötzlich  hören sie alle ein sehr tiefes lautes tiefes Roar aus Rosa. Danach bleibt sie stehen und atmet tief durch. Ihre Körperspannung hat sich verändert, die Kraft wurde gewandelt, integriert und sie schüttelt sich nochmal leicht, wie als wenn ein Gänsehautschauer über ihren Körper lief. ‚Wow!‘, ist das Erste, was Rosa zum Ausdruck bringt. Ida steht vor ihr, reicht ihr beide Hände und Rosa nimmt sie an, dann sagt sie: ‚Das hast du und dein Körper sehr sehr gut zusammen gemacht. Dieser Moment war wichtig. Es durfte gehen und wird kein Unwesen in deinem Körper treiben.‘ Eine kurze Stille ist im Raum, keiner bewegt sich oder sagt was. ‚Danke Ida, vielen lieben Dank‘, löst Rosa die Hände und umarmt Ida lange. Ida streicht ihr sanft über den Rücken und spürt, wie Rosas Körper zurückfindet in eine angenehme passende Körperspannung, ohne zu viel oder zu wenig zu sein. ‚Wow!‘, sagt Hannes ganz leise ehrfürchtig. Der Schöpfer sitzt neben ihm und legt einen Arm um seinen Oberkörper. Hannes kuschelt sich wohlig hinein und der Schöpfer spürt wie angespannt Hannes den Prozess verfolgt hat. Er wird zunehmend entspannter in seinen Armen, was ihn zutiefst freut, diesem kleinen menschlichen Wesen so einen sicheren Raum schenken zu können ohne Worte, einfach präsentes da sein. ‚Wenn ich das nächste Mal wütend bin, mache ich das auch‘, sagt Hannes dann etwas lauter. Der Schöpfer zieht ihn noch etwas näher und Hannes rutscht auf seine Beine. ‚Wie gut, dass es Rosa wieder gut geht‘, sagt Hannes, gähnt und wird auf einmal sehr ruhig. ‚Ich glaube jemand ist beim Abendessen eingeschlafen‘, lacht der gute Freund, der den beiden gegenübersitzt. Ida und Rosa lösen die Umarmung und kommen zurück zum Tisch. Rosa die neben der Schöpferin sitzt, lächelt sie an. Die Schöpferin hebt ihren Arm und Rosa nimmt die seitliche Umarmung an. ‚Du bist so mutig Rosa‘, sagt ihre Schwester ganz sanft. ‚Danke‘, nickt Rosa und fühlt sich auf einmal so müde, doch es ist ein sehr angenehmes Müdesein. Nichts das mehr belastet oder drückt, diese Wut in ihr durfte sein und ihren Platz einnehmen. ‚Wo ist diese Wutkraft jetzt hin?‘, schaut sie fragend Ida an. ‚Es ist nun deine klare Grenze Rosa, sie wird sich dann zeigen und klar  zum Ausdruck kommen, wenn es das braucht. Sie schützt dich, bevor es dich innerlich komprimiert. Sie ist deine natürliche würdevolle Grenze als Mensch, sobald diese nicht geachtet wird, kommt das Stopp. Es wird weniger massiv wie heute, doch manchmal braucht es auch das, denn viele Menschen verstehen ein zu sanft gesetzter Stopp nicht oder achten andere ihre Grenzen grundsätzlich nicht‘, teilt Ida ihre tiefe Weisheit. ‚Danke Ida, das fühlt sich sehr stimmig an in mir und mein Körper fühlt sich so sicher gerade‘, bedankt sich Rosa. ‚Das ist schön, das freut mich sehr‘, atmet Ida tief aus. ‚Danke Mama‘, lächelt die Schöpferin ihre Mutter liebevoll an. ‚Ich bringe Hannes mal ins Bett‘, sagt der Schöpfer etwas leiser. ‚Gut, mach das‘, schaut die Schöpferin den Schöpfer an. ‚Ich bin auch müde‘, seufzt Rosa und steht auf. ‚Vielen lieben Dank das ihr alle da seid‘, ist Rosa tief berührt. ‚Sehr gerne Rosa‘, lächelt die Forscherin sie an. Die Piratin nickt lächelnd und die männlichen Gefährten ebenfalls. ‚Kommt wir gehen uns bettfertig machen‘, erhebt sich auch Adele, hakt ihre Schwester mit ihrem Arm unter und sie gehen in ihre Zimmer. ‚Wow‘, bekennt der Fährtenleser offen. ‚Ja, was ein berührender Moment‘, schließt sich die Forscherin an. ‚Menschlicher Raum, das ist alles, was es braucht‘, sagt Ida dazu wissend schmunzelnd und ihr Herz ist gerade so weit und weich. ‚Dies Erfahrung wirkt‘, meint der gute Freund. ‚Ja, das tut sie, danke fürs Raum halten‘, ist Ida direkt. ‚Gerne‘, meint der Fährtenleser. ‚Was ein Tag!‘, sagt die Schöpferin erneut. ‚Was ist denn vorgefallen?‘, will die Piratin wissen. Die Schöpferin informiert die verbleibenden am Tisch. ‚Was?‘, ist die Forscherin entsetzt über die Grausamkeit in diesem Alter. ‚Ja, doch es ist nun mal so‘, meint die Schöpferin. ‚Wie gut, dass wir diese Kinder begleiten können aus unserem eigenen sicheren Raum‘, sagt der Fährtenleser daraufhin. ‚Ja, wir können nur aus unserem eigenen inneren sicheren Raum, den Raum erweitern und hoffen er wirkt so tief, dass diese Grausamkeiten im Lebensweg ihre innere Weite nicht nehmen und ihre Wesensfreiheit‘, seufzt die Schöpferin. ‚Was ich heute gesehen habe, diese Kraft in Rosa, brauchst du dir keine Sorgen machen. Lucie hat wahre Meisterleistung vollbracht, ihre Kinder so aufwachsen zu lassen, besonders mit dem Wissen wie die Gesellschaft mehrheitlich tickt‘, ist der gute Freund sichtlich beeindruckt. ‚Wir schaffen das zusammen‘, verkündet die Forscherin. ‚Ja, das werden wir‘, bestätigt der gute Freund. ‚Also meine klare Grenze ging sofort in die Resonanz, bei euch auch?‘, will die Piratin interessiert wissen. ‚Gute Frage, wenn ich in mich hinein spüre, ja, sie ist da, und diese Kraft kenn ich zu gut‘, antwortet die Forscherin als erstes. ‚Ja, meine war lange erst ganz spät aktiviert worden, so spät, dass all das Weite und Weiche in mir schon komprimiert war. Hm, vielleicht konnte es auch noch nicht wirklich entfalten bisher‘, wird die Piratin stutzig. Der Fährtenleser grinst, sie spürt seine veränderte Körperspannung neben sich und schaut ihn an. Als sie sein wissendes Grinsen sieht, lacht sie laut. ‚Du hast diese Grenze gespürt, oder? Und wie sie mich dort komprimiert hat, was sie schützen soll, und die Grenze einfach weiter vorne gesetzt werden muss, damit ein Komprimieren gar nicht erst geschieht…..‘, lässt sie die Worte fließen. ‚Deine Grenze ist endlich dort, wo sie ihren wahren Platz hat und ja der Prozess war nicht einfach mit anzusehen oder zu spüren in der Resonanz, doch ich wusste tief, es braucht das. Jetzt darf dieses weite Weichsein ganz entfalten und ich genieße jede Welle in der es geschieht‘, werden seine Gesichtszüge ganz weich und warm. Das jagt der Piratin eine Welle Weichheit durch den Körper. Er spürt es und legt einen Arm um sie. Geborgen getragen geschützt, huscht der Piratin durchs Innere. ‚Danke‘, sagt sie leise und nimmt seine liebevolle Fürsorge ganz embodied an. ‚Sehr gerne‘, antwortet er. ‚Ich bin auch müde‘, gähnt Ida und verabschiedet sich. ‚Ich geh mal nach oben und schaue nach den Mädchen‘, erhebt sich die Schöpferin. Ihre klare Grenze war auch präsent und sie hat gespürt, wie wertvoll und wichtig dieser Prozess für Rosa war. Morgen kommt das Thema vielleicht nochmal zum Ausdruck, doch das zeigt das Morgen. Für heute reicht es, sie haben alle ihr Bestes gegeben und es hat sich gelohnt. Eine Dankbarkeit durchströmt sie. 

 

 

 

Manche Grenzen brauchen etwas länger bis ihren Platz haben, wo sie hingehören. 

Und das faszinierende - es geschieht natürlicherweise, wenn ich meiner Körperweisheit folge :)

 

Wo ist deine klare Grenze ?

Kommentare