Würdevoll meditatives kraftvoll sanftes Mannsein das ins Vatersein fließt

~ wave to be ~ 








 Fortsetzung....

Wenn es keine Rolle ist, sondern ein inneres Geführtsein ist

Der Schöpfer betritt den Flur und schaut in den Speisesaal und den Wohnbereich, um Hannes dort zu finden, doch er kann ihn nicht entdecken. Auf der Treppe zu den Schlafräumen begegnet ihm der Fährtenleser. ‚Hey, wieder zurück?‘, erkundigt sich dieser. ‚Ja, hast du Hannes gesehen?‘, fragt der Schöpfer. ‚Nein, doch ich habe was rumpeln gehört in seinem Zimmer, als ich den Gang entlang bin.‘ ‚Danke, berührt ihn der Schöpfer freundschaftlich am Arm und geht die Treppen weiter nach oben. Vor Hannes Tür klopft er und wartet auf ein herein. Als nichts kommt, öffnet er vorsichtig die Tür: ‚Hannes?‘ ‚Jaaaa?‘, hört er ihn gedämpft aus einer Ecke. Als er weiter ins Zimmer geht, sieht er eine Art Höhle gebaut aus Decken, Kissen, Stühle und dem Sessel. ‚Wow, was hast du da gebaut?‘, lacht der Schöpfer sichtlich begeistert. ‚Meine Höhle‘, kriecht Hannes zwischen Decken und Kissen hervor. ‚Wow, das ist mal eine tolle Höhle‘, grinst der Schöpfer ihn an. ‚Danke! Komm es ist genug Platz!‘, fordert Hannes ihn auf. ‚Wo ist denn der Eingang für mich?‘, will er wissen. ‚Oh, Moment!‘, verschwindet Hannes erneut in seiner Höhle und schiebt ein paar Kissen zur Seite, dass es genug Platz gibt für den Schöpfer hineinzukriechen. Mehr wie sein Oberkörper geht nicht, doch das ist Hannes egal. ‚So Höhlen habe ich auch gebaut in deinem Alter‘, bekennt er, als sie nebeneinander auf dem Boden liegen und an die über ihnen ausgebreitete Decke als Dach blicken. ‚Echt? Auch so mit Kissen, Decken, Stühle und Sessel?‘, ist Hannes neugierig. ‚Ja und manchmal auch draußen mit Holz, Ästen und Blättern‘, lacht der Schöpfer als seine Erinnerungen in ihm lebendig werden. ‚Oh, das will ich auch mal!‘, seufzt Hannes tief. ‚Dann lass uns das doch morgen mal machen‘, ist der Schöpfer ebenfalls begeistert davon. ‚Schade, morgen ist doch wieder Schule‘, meint Hannes plötzlich etwas traurig. ‚Ja morgens, aber nachmittags doch nicht mehr, oder?‘, ermutigt der Schöpfer ihn. ‚Naja, mit den Hausaufgaben schon‘, merkt Hannes an. ‚Abwarten‘, lässt der Schöpfer noch nicht von seiner Idee ab. ‚Ja abwarten‘, wiederholt Hannes. ‚Warum ist abwarten eigentlich so doof?‘, meint dieser plötzlich neben ihm. Der Schöpfer atmet tief ruhig aus und lässt seine Resonanz darauf entfalten. ‚Warum ist Abwarten so doof?‘, wiederholt er Hannes Frage, um sich noch etwas Zeit zu verschaffen eine kindgerechte Antwort zu finden. ‚Aus meinem Verstehen ist es dieses nicht wissende Warten‘, pausiert er, um Hannes Resonanz darauf zu bekommen, da er sich nicht sicher ist, ob es wirklich kindgerecht war. ‚Aha, also ich weiss nicht was kommt und muss trotzdem warten?‘, fasst Hannes es in seinen Worten zusammen. ‚Ja, genau‘, bestätigt der Schöpfer. ‚Hm, ja das mach Sinn, vor allem warum es so doof ist‘, lacht Hannes leise. Der Schöpfer schließt sich an. Auf einmal spürt er eine kleine Hand in seiner. ‚Weisst du, seit Mama tot ist, bin ich oft traurig, doch es ist gar nicht schlimm‘, bekennt er. Der Schöpfer drückt seine Hand etwas fester und Hannes kichert etwas. ‚Die Traurigkeit darf einfach bei euch da sein, egal bei wem, dir, der Schöpferin, der Piratin, dem guten Freund und dem Fährtenleser‘, setzt er fort. ‚Bei Mama war das auch so. Bei meinem Freunden ist das oft nicht so. Ich merke sie sind traurig, doch sie drücken es einfach weg‘, pausiert Hannes. ‚Hm‘, hört der Schöpfer ihm mit seiner ganzen Präsenz zu, er hält den Raum, dass kann er spüren. ‚Es ist doch viel angenehmer, wenn diese doofen Gefühle einfach da sein dürfen‘, wird Hannes etwas ernster. ‚Ja, das ist es‘, antwortet der Schöpfer. Dann seufzt Hannes tief und rückt noch etwas näher an den Schöpfer. Dieser löst die Hand von Hannes und schiebt seinen Arm unter seinem Rücken, so dass er ihn nah halten kann. ‚Ich weiss gar nicht wie ein Vater zu haben ist‘, sagt er dann. Der Schöpfer holt langsam tief Luft, er spürt einen Schmerz in seiner Herzgegend, dass ihm dieser Satz so tief berührt, hätte er nicht erwartet. ‚Das ist traurig Hannes‘, antwortet er, weil ihm nichts anderes einfällt, adäquat darauf zu antworten. ‚Weisst du wie Vater sein ist?‘, hebt Hannes kurz den Kopf und schaut ihn an. Der Schöpfer lächelt ihn liebevoll an und sagt ehrlich: ‚Nein, Hannes, doch ich bin sehr bereit es zu lernen und wenn du magst, so eine Art Vater zu werden für dich.‘ ‚Ehrlich? Obwohl du nicht mit der Schöpferin verheiratet bist?‘, ist Hannes überrascht. Der Schöpfer lacht laut, wie stark manche gesellschaftlichen Dinge schon in Kinder als Bild verinnerlicht sind. ‚Ja, ehrlich, und ich muss nicht mit der Schöpferin verheiratet sein. Manches besteht auch ohne eine gesetzlich unterschriebene versiegelte Unterschrift‘, grinst er Hannes an, der ihn weiterhin mit großen freudigen Augen ansieht. ‚Oh, okay, ich kenne nur das, außer bei meiner Mama‘, legt er den Kopf auf den Oberarm des Schöpfers. ‚Also wenn ich das mag, möchtest du so ein Art Vater für mich werden?‘, wiederholt er langsam. ‚Ja‘, bestätigt der Schöpfer. ‚Ich mag!‘, kichert Hannes und legt einen Arm um den Bauch des Schöpfers, so liegen halbumarmend auf dem Boden in der Höhle. ‚Danke‘, hört der Schöpfer ihn an seinem Oberkörper sagen. ‚Sehr gerne Hannes, es ist mir eine Ehre‘, wird es ganz warm und weich in ihm. ‚Aber du weisst doch gar nicht wie das geht!‘, hebt Hannes seinen Kopf erneut und schaut den Schöpfer fragend an. ‚Nein, das stimmt, doch weisst du was mir dabei hilft es zu lernen?‘, lächelt er Hannes warm an. ‚Nein, weiss ich nicht, obwohl…..‘, überlegt er kurz. Der Schöpfer legt seine freie Hand auf sein eigenes Herz und klopft sanft diese Stelle. ‚Dein Herz‘, ist Hannes einfache Antwort. ‚Ja, mein Herz, dass alles liebevoll miteinander verbindet, ganz wichtig, in mir und dann im Außen‘, ergänzt der Schöpfer. ‚Mein Herz freut sich ganz doll‘, steht Hannes die Freude ins Gesicht geschrieben. ‚Das freut mich und mein Herz auch‘, ist der Schöpfer sichtlich berührt. ‚Ich weiss ja auch nicht, wie es ist ein Vater zu haben, ich darf das auch lernen‘, meint Hannes neben ihm. Das bringt den Schöpfer zum Lachen und er antwortet: ‚Genau Hannes, wir lernen das zusammen.‘ ‚Ja, ganz sicher und ich bin mir in meinem Herzen sicher es wird richtig gut‘, verkündet er ganz stolz. ‚Dafür werde ich sorgen Hannes, denn Vatersein liegt in meiner Verantwortung‘, teilt der Schöpfer ruhig mit ihm. ‚Verantwortung, was ist das?‘, will Hannes wissen. ‚Verantwortung ist das, wie ich für mich sorge, was ich in mir erfahren will, wie ich andere Menschen behandele, wie ich mit Herausforderungen umgehe, wenn mich für meine Fehler entschuldige, die vielleicht passiert sind, ohne dass sie geplant waren, dass ich andere Menschen gut behandele und dass ich auch nein sage, wenn ich nicht gut behandelt werde und für mein Sein einstehe‘, versucht der Schöpfer es in Worte zu fassen. ‚Aha, also wenn ich schlecht gelaunt bin, es nicht an anderen auslassen?‘, will Hannes wissen. ‚Ja‘, antwortet der Schöpfer. ‚Und wenn ich viel Freude habe, es in mir trotzdem sein darf, auch wenn andere neidisch werden?‘, fragt er erneut. ‚Ja‘, legt er seine Hand von seinem Herz auf Hannes Rücken. ‚Okay, dann habe ich das verstanden‘, ist Hannes erneut ganz stolz. ‚Denken alle so, wie du?‘, fragt Hannes weiter. ‚Nein‘, meint der Schöpfer. ‚Ja, das ist bei meinem Freunden auch so‘, bestätig Hannes. ‚Und dennoch darf ich das sein‘, ergänzt Hannes. ‚Ja, darfs du‘, ermutigt ihn der Schöpfer. ‚Und wenn ich mit was nicht zurechtkomme, darf ich zu dir kommen, oder?‘, will er wissen. ‚Ja, klar, jederzeit‘, bestätigt der Schöpfer. ‚Gut dann hätten wir dieses Vatersein ja schon mal geklärt‘, fasst Hannes zusammen. Der Schöpfer unterdrückt ein Lachen und grinst vor sich hin. Er spürt in seinen Körper, wie dieser sich weitet und der Raum noch größer wird, für diesen kleinen Menschen, der einfach so ein Weg in sein Herz gefunden hat, genauso wie seine Schwestern. ‚Ich habe Hunger!‘ verkündet Hannes plötzlich und setzt sich auf, zieht die Decke auf sie und kichert laut. ‚Hey! Ich sehe ja gar nichts mehr!‘, lacht der Schöpfer. ‚Höhle ist beendet, lass uns was essen gehen‘, lacht Hannes, als er zusieht, wie sich der Schöpfer befreit. ‚Okay, wieviel Uhr ist es? Es dürfte doch bald Abendessen geben‘, überlegt der Schöpfer. ‚Bevor wir jedoch nachsehen gehen, räumen wir auf‘, sagt der Schöpfer mit einer unverrückbaren Klarheit. ‚Okay‘, seufzt Hannes und hilft ohne Widerstand. Es geht recht schnell und als sie das Zimmer verlassen, ertönt der Gong. ‚Na, das ist mal passend‘, grinst der Schöpfer Hannes an. Dieser kichert und sagt: ‚Offensichtlich kann der Koch Gedankenlesen!‘ ‚Offenbar‘, lacht der Schöpfer. Auf dem Weg zum Speisesaal schließen sich der gute Freund und die Piratin an. ‚Na, ihr zwei, was habt ihr den gemacht?‘, will die Piratin wissen. ‚Wir haben ein Höhlenabenteuer erlebt, sozusagen echte Männerzeit!‘, erzählt Hannes freudestrahlend. ‚Oh, das klingt nach einem Abenteuer!‘, lacht die Piratin mit Hannes. ‚Ja, das war es und wir haben beschlossen, ich darf lernen einen Vater zu haben und der Schöpfer lernt, wie es ist Vater zu sein!‘, seine Freude wird noch mehr und er hüpft vor Energie den Flur entlang. ‚Das klingt nach einer großen Höhlensache‘, macht der gute Freund Hannes ein Petzauge und schlägt dem Schöpfer freundschaftlich auf den Rücken. ‚Freut mich für euch‘, ergänzt die Piratin und lächelt erst Hannes dann den Schöpfer an. ‚Zusammen lernen macht Spaß‘, sagt der gute Freund. ‚Echt?‘, hakt Hannes nochmal nach. ‚Ja, das tut es, wir leben das täglich‘, schaut der gute Freund seine zwei Gefährten an. Diese nicken zustimmend. ‚Oh!‘, ist Hannes überrascht, ‚Ich dachte Erwachsene lernen nicht mehr!‘ Alle drei lachen und dann meint der gute Freund: ‚Nein, Hannes wir lernen unser Leben lang, wenn wir das Wählen.‘ ‚Und die wo das nicht wählen?‘, fragt Hannes weiter. ‚Hm, was ist mit denen?‘, überlebt der gute Freund. ‚Sie bleiben dort stehen wo sie sind Hannes‘, unterstützt die Piratin. ‚Du meinst sie leben immer das gleiche? Jeden Tag und es kommt nichts neues dazu?‘, fasst es Hannes in seine Worte. ‚Ja, so ungefähr‘, bestätigt die Piratin. ‚Hm, das ist doch langweilig!‘, hat Hannes seine Wahl schon getroffen. Alle lachen und Hannes grinst, er will weiter lernen sein Leben lang, denn immer das gleiche, puh, das ist ihm jetzt schon zu langweilig. ‚Ich werde mein Leben lang lernen!‘, verkündet Hannes lautstark auf der Treppe. ‚Gute Wahl‘, meint der gute Freund. ‚Und jetzt habe ich HUNGER!‘, hüpft er von der letzten Stufe ganz weit in den Flur hinein. ‚Ich auch Hannes‘, grinst ihn der Fährtenleser an, der von draußen hereinkommt. ‚Na, dann mal los‘, grinst der Schöpfer, der die Unterhaltung beobachtend genossen hat. Lernen Vater zu sein, beinhaltet beobachten, wahrnehmen, mit sich selbst in Verbindung zu bleiben und daraus dann bewusst Räume gestalten und erschaffen. Ihm ist sehr bewusst, dass das in herausfordernden Phasen die reinste Trainingseinheiten werden. Doch er freut sich auf diesen Weg, denn das, was er in der kurzen Zeit schon erfahren ist, ist zutiefst bereichernd. Heranwachsende Menschen in ihrem eigenen Weg begleiten zu dürfen, mit dieser würdevollen meditativen kraftvollen Sanftheit aus ihm selbst als Mensch und männliches Wesen.

 

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