Verletzlichkeiten im geschützten Sein ~ wave to be ~
Verletzlichkeiten im geschützten Sein
Auf dem Weg zum Schloss spürt die Schöpferin eine neue Weite in ihr und ein tieferes ruhiges Sein. Eine sehr angenehme und tragende Kombination. Sie hat so ein Verdacht, dass die Raum-weitung nicht allein bei ihr stattfindet, deshalb sagt sie: ‚Sagt mal, welchen inneren Raum hast du gerade?‘ Der Schöpfer stutzt und spürt kurz in sich hinein. ‚Weite und eine sehr tiefe Ruhe‘, grinst er sie an. Sie lacht und schüttelt erstaunt den Kopf. ‚Was?‘, will er wissen. ‚Ich habe das auch in mir‘, lächelt sie sehr entspannt. ‚Hm‘, lächelt er sie genauso entspannt an. ‚Wow!‘, meint sie dann. ‚Wir haben einen neuen Raum betreten, oder?‘, fragt er, bevor sie weiterredet. Sie nickt still und atmet tief weit aus. ‚Das haben wir‘, bestätigt sie darauf hin. ‚Der Raum der Verletzlichkeiten im gegenseitig sich gebenden geschützten Sein‘, setzt er fort. ‚Ja, besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Was macht das mit dir?‘, will sie wissen. ‚Hm, was macht es mit mir, im Prinzip hat es das schon getan, nur erkennen wir es jetzt bewusst‘, überlegt er. ‚Stimmt, wir leben das schon viel länger als wir bisher erkannt haben‘, nickt sie zustimmend. ‚Alles, was ich erkennen darf, hat eine stärkere Kraft, wenn es erneut gebraucht wird‘, wiederholt der Schöpfer die Worte von vorhin. ‚Hm, wenn Kreise sich schließen oder ein Kreis in den anderen übergeht, oder ist es eher ein sich übereinanderlegen?‘ geht die Schöpferin ins Wundern. Der Schöpfer atmet tief aus und wartet auf seine innere Resonanz. Die Schöpferin lässt ihn und schaut in die Umgebung, der Übergang der Dünenlandschaft ins Grasland und sie dazwischen. Ist verletzlich sein nicht genau das? Ein Übergang VON etwas altem ZU etwas neuem? ‚Wenn verletzlich sein ein Übergang ist, von etwas Altem zu etwas Neues, ist das genaugenommen was sehr Natürliches im Leben, warum machen wir dann meistens so ein Drama daraus?‘, stellt sie die Frage zwischen sie. ‚Weil der Schmerz des Alten nun mal da ist und die wenigsten damit umgehen können‘, teilt er seine Resonanz. ‚Wie schade‘, antwortet sie. ‚Ja, doch möglich zu lernen‘, grinst er sie an. ‚Ich weiss, wir leben das‘, grinst sie zurück. ‚Und doch übermannt auch uns der Schmerz oder das Zuviel, wenn etwas Altes gehen will und das Neue wartet bis er es beginnen kann‘, ergänzt er. ‚Das sind Trauerprozesse, die egal bei was, da sind und je natürlicher ich es bestehen lasse, umso einfacher wird das damit sein‘, setzt sie fort. ‚Darf ich mit dir sein, wenn du das nächste Mal in dir damit bist?‘, fragt er sie plötzlich direkt. Sie ist etwas baff von der direkten Frage, doch sie versteht den tieferen Sinn dahinter. ‚Ja, darfst du. Darf ich das auch, wenn du innerlich mit etwas bist?‘ gibt sie die Frage an ihn zurück. ‚Ja, darfst du‘, lächelt er sanft. ‚So offen sanft oder sanft offen war ich bisher mit noch keinem weiblichen Wesen‘, bekennt er. Sie lächelt ihn liebevoll berührt an und nickt still. ‚Danke für dein Vertrauen‘, sagt sie mit einer warmen entspannten Stimme. ‚Danke, dass ich dieses Vertrauen bei dir lernen durfte zu erfahren‘, sagt er. ‚Das berührt mich gerade sehr tief‘, ist sie ehrlich. ‚Darf es, denn es ist eine Wertschätzung für unseren Raum und dein Dasein darin‘, setzt er noch eins obendrauf. Sie spürt Tränen der Berührtheit in ihr aufsteigen und lässt sie einfach fließen. ‚Das heißt, du fühlst dich wohl in meinem gefüllten Raum und in und mit meinem Dasein?‘, fragt sie. ‚Ja, das tu ich, das ist dir wichtig embodied zu fühlen, spüren und zu hören, oder?‘, spricht er es fürsorglich an. ‚Ja, das ist es wirklich‘, nickt sie dankend. ‚Und ich kann nur hoffen du merkst dieses embodied Sein dahinter‘, verstärkt er es nochmal. ‚Das tu ich wirklich, deshalb berührt es mich auch so‘, laufen ihr die Tränen die Wangen herunter. ‚Willst du anhalten, brauchst du eine Umarmung?‘, fragt er sie offen. ‚Hm, ich glaube ich möchte erstmal damit in mir sein und wenn ich dann eine Umarmung möchte, machen wir kurz halt, ja?‘, antwortet sie. Da ist ein Schmerz, der gehen möchte und er darf es. Die Wucht ist nicht stark und sie fühlt es ist ein Rest von etwas. Das Alte möchte gehen, gesehen werden, der Schmerz des Gehenlassens darf da sein und das Neue wartet so lange bis er ganz durch ist. Der Bewegungsrhythmus mit Isabell unterstützt das Ganze. Der Schöpfer hat sie genau unter Beobachtung, auch wenn er weiss, er bräuchte das nicht, doch die Schöpferin bedeutet ihm sehr viel, ihr Wohlwollen genauso und er hat für sich gewählt in solchen Momenten mit ihr zu sein, würdevollen Raum zu halten und sein, damit sie es einfacher hat damit in ihr zu sein. Ist das ein geschützter Raum für verletzliche Momente? Ja, das ist er und er versteht tief, solche Räume können nur wenige Menschen wirklich erschaffen oder geben. Eine Dankbarkeit auf die Schöpferin getroffen zu sein durchströmt seinen ganzen Körper, denn sie gibt ihm genauso diese Möglichkeit und diesen geschützten Raum, wenn er seine verletzlichen Momente hat, weil etwas Altes gehen will und das Neue wartet. ‚Können wir kurz anhalten? Ich nehme eine Umarmung‘, sagt sie tief ausatmend. Der Schöpfer hält Funke an, Isabell folgt ohne Widerwillen, er steigt ab, hilft ihr aus dem Sattel und umarmt sie. Sie nimmt ganz an, so angenommen hat sie es bisher noch nicht. Wortlos still hält er sie, spürt wie er bewusst in seiner Kraft bleibt, ganz bei sich in einer Tiefe, in der er bisher noch nicht war. Er ist verbunden mit seinem tiefsten inneren Zuhause, dort wo die Würde zuhause ist. Sie atmet tief ein und lange aus, hebt ihren Kopf legt ihre Arme um seinen unteren Rücken und lächelt ihn liebevoll warm an: ‚Wow, danke, das war die tiefste umhüllende Umarmung, die ich je von dir erfahren habe.‘ ‚Hm‘, meint er schmunzelnd dazu. ‚Was tiefes Sein für Wirkung hat‘, hängt er noch an. Sie lacht und löst sich aus der Umarmung: ‚Ja, faszinierend, oder?‘ Kannst du jetzt verstehen, warum keiner bleiben wollte?‘, fragt sie. ‚Ich habe da so eine leise Ahnung, warum, ja‘, lacht er schelmisch. Sie schaut ihn weiter an und er versteht, sie möchte das ganze Verstehen: ‚Weil dorthin zu kommen, in dieses verletzlich sein können und sich dann in einem geschützten Raum tragen zu lassen, eins voraussetzt, ich lauf nicht weg vor meinem eigenen Schmerz. Ich kann für mich damit sein unabhängig von einem äußeren geschützten Raum.‘ ‚Ja, doch kann es ihnen zum Vorwurf gemacht werden?‘, fragt sie. ‚Nein, nicht wirklich. Es hat nicht jeder diese Stärke oder diesen Zugang zu den eigenen Tiefen, geschweige die Kapazitäten diese Wege zu gehen‘, nickt er zustimmend. ‚Was bleibt dann nur?‘, will sie weiter wissen. ‚Hoffen, das Leben lässt mit den Menschen begegnen, wo das hier alles möglich werden kann‘, grinst er abenteuerlustig. ‚Deine Abenteuerlust ist deutlich in den leuchtenden Augen zu sehen, lieber Schöpfer‘, lacht sie frei und freudvoll. ‚So, ist das so?‘, lächelt er sie verschmitzt wissend an. ‚Ja, das ist so‘, nimmt sie sein Gesicht in ihre Hände, zieht seinen Kopf näher an ihres und küsst ihn. Nach dem Kuss schaut er ihr tief in die Augen und sagt ganz sanft: ‚Und das Leben hat wahre Meisterleistung vollbracht unsere Potenziale herauszukitzeln, wie gut, dass ich und du angenommen haben.‘ Sie lächelt ihn liebevoll an und nickt: ‚Ja, danke lieber Schöpfer.‘ ‚Sehr gerne und jetzt?‘, schaut er sie abenteuerlustig an. ‚Leben, einfach leben und das würdevollste daraus machen mit unserer Verletzlichkeit, die ganz da sein darf, denn sie ist ein natürlicher Teil unseres Menschseins und es verdient den Schutz, den es dann braucht, solange bis du oder ich wieder in unserer klaren Kraft sind das Neue zu beginnen‘, lässt sie es in Worte fließen. ‚Egal wie lange?‘, will er wissen. ‚Irgendwie schon, denn ich liebe unseren Raum und mein Wesen liebt dein Wesen‘, antwortet sie und er spürt sie hat noch nicht alles gesagt. ‚Sag es ruhig ganz, es fehlt noch was‘, bittet er sie. ‚Ich wollte es nicht in den gleichen Satz packen, seitdem du möchtest das alles nicht mehr und sagst es klar und deutlich‘, beendet sie und der Satz allein auszusprechen schmerzt etwas. Er spürt ihr Unbehagen es laut auszusprechen, denn es könnte verunsichern, deshalb greift er ihre Hand und sagt: ‚Es gehört dazu, diese Möglichkeit ist bei allen menschlichen Verbindungen da, selbst in Familien, wie bei Lucie und ihren Kindern. Doch im Moment gibt es keinen Grund dafür, von meiner Seite diesen Satz auszusprechen, der Weg bis hierher war ein einziges bereicherndes Abenteuer und ich möchte gerne noch etwas tiefer erfahren was da noch möglich ist. Denn mein Wesen liebt dein Wesen genauso und ich liebe unseren Raum, der noch so vieles bereit hält, für uns, für die Kinder, für unsere Reiche und für die Menschen darin. Lass uns diese Menschlichkeit wie wir sie für uns gerade entdecken und erschaffen leben und daraus die Räume erschaffen im Außen, für eine Menschlichkeit, die zwar viele Hindernisse hat, doch unser Raum ist kraftvoll genug, diesen Weg zu gehen.‘ Sie atmet tief aus und nickt: ‚Ja, lass uns den Weg gehen, ich bin bereit.‘ ‚Was hältst du davon, dass die Pferde zum Schloss zurück laufen in ihrem Tempo und wir in unserem. Ich möchte dich jetzt im Moment in meiner nahen Nähe‘, bittet er sie. ‚Gerne‘, legt sie die Zügel auf Isabell, klopft ihr seitlich an den Oberschenkel und macht einen Pfiff. Isabell schaut sie kurz an, wiehert und beginnt zu laufen. Funke schaut ihr nach und folgt dann langsam. Die Schöpferin und der Schöpfer laufen bewusst langsamer, er hat einen Arm um sie gelegt, da geht zügiger laufen sowieso nicht. Sie hält legt ihre Hand auf seine Hand, die sie umarmt. Die körperliche Nähe tut gut und wie oft wird diese Ressource unterschätzt. Doch in die wahre wohltuende körperliche Intimität zu kommen, dort wo selbst in den verletzlichen Momenten diese tragende menschliche Wärme zuhause ist, ist ein langer Weg und nicht viele erleben das, auch wenn wohl jeder Mensch dieses Urbedürfnis in sich trägt. ‚Was ein langer Weg, in dieses körperlich nahe tiefe Wohlfühlen, selbst in der Verletzlichkeit‘, seufzt sie entspannt aus. ‚Ja, das ist es wohl, wie gut, dass wir unsere Kämpfer besänftigt haben‘, ergänzt er. ‚Du meinst, das allein machen müssen Muster‘, lacht sie. Er lacht ebenfalls und antwortet: ‚Genau das, auch wenn wir es nicht so ausgeprägt hatten wie die Piratin, wir hatten es jedoch auch‘, bekennt er. ‚Und jetzt habe ich das Bedürfnis einfach nur schnell zu laufen, kommst du mit?‘, löst sie ich aus seiner Umarmung und fängt an zu rennen, sie hebt ihre Arme seitlich und lacht laut los. Isabell und Funke schauen kurz zurück und wiehern, dann beginnen auch sie zu galoppieren. Der Schöpfer betrachtet das ganze Schauspiel und spürt den Impuls in ihm aufsteigen zu folgen, sich frei zu laufen, sich frei machen für das, was kommt, all das was war, gehen lassen, Schicht für Schicht die gehen will darf sich wandeln, sich integrieren in sein Menschsein und wird eine neue Aufgabe bekommen. Welche das ist, zeigt der kommende Weg. Eine spielerische freudige Leichtigkeit erfüllt ihn und er genießt diesen Moment – er hat alles was es braucht in dem jetzigen Moment – er nimmt ihn an, genauso wie den Rest des Lebens, was auch noch kommen wird. Angenommen und angekommen in seinem tiefsten inneren Zuhause in sich und mit sich, im gemeinsamen Raum mit der Schöpferin und dem Leben allgemein. Er lebt sein Calling, das wird ihm sehr bewusst und eine Dankbarkeit es zu können, verstärkt dieses ruhig tragende lebendig sein in ihm.
Ich wünsche dir/ euch einen schönen Tag :)
Kommentare