Sich gegenseitig Weite schenken - im Rhythmus des Lebens
~ wave to be - Weite im Rhythmus des Lebens ~
Fortsetzung.....
Sich gegenseitig Weite schenken
Der Schöpfer und die Schöpferin verlassen ihr Zimmer und machen sich auf den Weg in den Schlosshof. Das Schloss ist zu ruhig, keiner der Kinder ist sichtbar oder hörbar. ‚Offenbar noch keiner hier‘, meint der Schöpfer. ‚Stimmt, komm wir gehen erstmal Hannes einsammeln‘, antwortet die Schöpferin. ‚Na dann mal los‘, nimmt der Schöpfer ihre Hand und gehen aus dem Schlosshof in Richtung Stadt.
Sie laufen durch die Straßen, ab und zu begegnet ihnen ein Bewohner, der die beiden freundlich begrüßt. Der Schöpfer spürt es ist ehrlich gemeint, die Wertschätzung gegenüber der Schöpferin ist echt. ‚Dein Volk schätzt dich als Führung‘, sagt der Schöpfer plötzlich. ‚Das konntest du aus den kurzen Begegnungen herauslesen?‘, erkundigt sich die Schöpferin etwas skeptisch. ‚Ja, das konnte ich. Glaube mir, ich habe schon viele Menschen in meinem Leben erlebt, auch auf meinen Reisen, diese authentischen Begegnungen sind sofort spürbar‘, erklärt er. ‚Hm, interessant, danke für deine Wahrnehmung‘, lächelt sie ihn liebevoll an. ‚Wo wohnt der Freund von Hannes?‘, will der Schöpfer wissen. ‚Wir sind gleich da‘, antwortet sie. ‚Hm, ich war hier noch nicht‘, stellt er fest. ‚Nein, das warst du wirklich noch nicht‘, lacht sie. Die Häuser sind alle klein und einfach gehalten. Hier wohnen die Menschen, die genau wissen was leben ist, Arbeit und das Beste daraus machen, obwohl es der Insel gut geht und seine Bewohner so gut unterstützt werden, wie es geht. ‚Haben hier auch Lucie und ihre Kinder gewohnt?‘, will er wissen. ‚Ja, gleich da vorne‘, nickt sie. ‚Oh‘, ist der Schöpfer überrascht. ‚Sein Freund wohnt etwas weiter unten in der Straße‘, ergänzt die Schöpferin. ‚Und was passiert mit dem Haus jetzt?‘, will er wissen. ‚Nichts, es bleibt für die Kinder‘, antwortet die Schöpferin. Der Schöpfer seufzt und meint: ‚Mal sehen, wie es Hannes geht, wenn er so nah an seinem Haus ist.‘ ‚Hm‘, sagt sie. Sie laufen am Haus von Lucie vorbei, ein schmerzhaftes Ziehen durchfährt die Schöpferin und sie atmet tief aus. ‚Nicht einfach, lass es zu, die Traurigkeit kommt in Wellen‘, drückt er ihre Hand etwas fester. Sie nickt nur und spürt Tränen aufsteigen. Er bleibt stehen, umarmt sie, hält sie sanft, mehr braucht er nicht zu tun. Einfach Raum sein für das, was gerade gesehen werden will in ihr. Ihm huscht die Weite durch den Sinn. Warum die wohl jetzt auftaucht, es wird seinen Grund haben. Innere Weite, so wichtig. Den Impuls behält er sich im Hintergrund und fokussiert auf den Raum, den er der Schöpferin gibt. Etwas Neues tritt ganz präsent hervor, ein Schmunzeln erscheint auf seinem Gesicht, sein würdevolles Mannsein. Der Raum daraus ist kraftvoll, beständig und klar ausgerichtet aus seinem Menschsein. Seine Atmung wird tiefer, er wird noch ruhiger und seine innere Weite weitet den Raum in ihm. Er weitet diesen Raum nicht nur für ihn selbst, das versteht er in dem Moment, er weitet diesen Raum auch für die Schöpferin. Ihre Annahme dessen erfüllt zutiefst, für einen anderen Menschen da sein zu können und zu dürfen. Manchmal ist Dasein auch diese innere Weite bewusst zu erschaffen. Und das brauchen sie beide, er braucht seine Weite genauso wie sie, dabei ist es noch nicht mal diese räumliche Weite, es ist eher das innere Sein in der Weite, um für sich Dinge zu betrachten, aufzutanken, weit zu werden, darin zu verweilen, Dinge formen zu lassen, andere Perspektive zu erhalten. Sie leben das schon in einem gemeinsamen und räumlich nahen Raum. Er kann in seine Weite gehen und sie tut es ebenfalls, und dass, obwohl sie räumlich nah sind! Faszinierend! Sie löst sich aus der Umarmung, seufzt tief und schaut ihn sanft an. Er löst seine Umarmung und wischt ihr mit seinem Finger eine Träne von der Wange. ‚Es geht wieder, die Welle ist durch‘, lächelt sie noch etwas schwach. ‚Gut‘, antwortet er liebevoll und lächelt sie warm an. ‚Danke für deine Weite‘, lächelt sie nun mehr und schaut ihn überrascht fragend an. ‚Was?‘, will er wissen. ‚Es war was anders‘, überlegt sie und spürt in ihre körperliche Resonanz. ‚Hm‘, schmunzelt er nun doch etwas mehr, sie hat es wirklich gespürt. ‚Deine Weite!‘, lacht sie nun. ‚Was ist mir ihr?‘, schaut er sie an.‘ Sie hat mir Raum geschenkt, um zu sein, getragen gehalten, warm geborgen, bis ich mit meiner Welle durch war‘, lässt sie es in Worte fließen. ‚Hm, kann sein‘, lässt er sie noch etwas selbst erfassen. ‚Wow, wir sind an dem Punkt wo wir uns gegenseitig unterstützen in die eigene innere Weite zu gehen oder aus unserer Weite bewusst Raum zu schenken!‘, steht sie freudestrahlend vor ihm. Innerhalb von Sekunden aus der Schmerzwelle in das totale Fasziniertsein, das Wunder von Frauen. Er schüttelt ungläubig den Kopf und lacht. ‚Was?‘, will sie nun wissen. ‚Weibliche Wesen sind ein Wunder‘, ist seine Antwort. ‚Aha und warum?‘, ist sie nicht zufrieden mit der Antwort. ‚Von der Schmerzwelle ins direkte Fasziniertsein‘, grinst er nun. ‚Hm, das geht nur mit meinem inneren weiten Raum, lieber Schöpfer‘, versucht sie es in Worte zu fassen. Diese Sichtweise war ihr noch nicht so bewusst, doch es stimmt. Ihre innere Weite macht das möglich. Es ist Platz für alles und es darf fließen, wie die Wellen es nun mal präsentieren. Was wäre passiert, wenn sie diese Schmerzwelle unterbrochen oder unterdrückt hätte? ‚Du überlegst, was passiert wäre, wenn du die Schmerzwelle unterbrochen hättest?‘, spricht er aus, was sie in sich als wundern stehen hat. ‚Ja‘, schaut sie ihn offen an. ‚Es hätte sich irgendwo in deinem Körper angestaut‘, ist er direkt. ‚Ja, das stimmt‘, nickt sie. ‚Meine Weite regelt vieles, was die Menschen um mich herum gar nicht direkt mitbekommen‘, sagt sie darauf. ‚Ich schon‘, lächelt er sie an. Sie schaut ihn an, hält den Blick und sagt erstmal nichts. Dieses schon vorhandene Verstehen in Worte gefasst, wirkt nochmal tiefer: ‚Ja, ich weiss und ich kann dir gar nicht genug danken dafür. Wenn du mich in meine Weite lässt, um Dinge zu betrachten und oder zu klären. Es belastet dich nicht?‘, fragt sie. ‚Nein, warum? Ich kenne das. Meine Weite klärt auch vieles, ohne das es die meisten Menschen um mich herum überhaupt mitbekommen, außer meine männlichen Gefährten, du und deine Gefährtinnen vermute ich mal‘, bekennt er. ‚Und du lässt mich genauso in meiner Weite, wenn ich was zu klären habe, ohne es persönlich zu nehmen oder es mir zum Vorwurf zu machen‘, seufzt er erleichtert aus. ‚Warum sollte ich das? Wir brauchen unsere innere Weite, um in dieser Welt zu bestehen und den Weg zu finden, der unser Wesen braucht sowie unser würdevolles Mann- und Frausein‘, bringt sie es auf den Punkt. ‚Wir haben so eine breitgefächerte Wahrnehmung, unsere Weite ist für uns essenziell lieber Schöpfer‘, legt sie ihre Hand auf sein Herz. Er legt seine auf ihre und atmet lange und tief aus. ‚Das zu erkennen und zu benennen, geht tief. Vor allem, dass du Raum aus meiner Weite annimmst, ganz, tief und so wertschätzend‘, sagt er etwas leiser und sanft. Eine Welle Wärme durchflutet die Schöpferin und sie nickt sichtlich berührt mit ihrem Kopf. ‚Danke dafür, und ich hoffe ich kann dir diesen Raum genauso aus meiner Weite schenken‘, seufzt sie nun. ‚Das tust du und ich bin dafür sehr dankbar‘, fasst er es klar in Worte. ‚Gut, dann wäre das jetzt bewusst in Worten ausgedrückt und alles, was bewusst ist, kann nun klarer und zügiger gestaltet und erschaffen werden‘, löst sie ihre Hand von seiner Brust und sie gehen weiter. ‚Es ist einfach in unserem Zusammensein, in meine eigene innere Weite zu gehen, fast schon zu einfach‘, lacht er nun etwas schelmisch. ‚So! Soll ich es dir schwerer machen?‘, neckt sie zurück. Darauf kommt prompt eine sehr klare Antwort vom Schöpfer, die ihn selbst etwas überrascht: ‚Nein!‘ Sie bleibt stehen und schaut ihn lächelnd wissend an. Er lacht laut über dieses Nein, dass für ihn wirklich unvorbereitet kam. ‚Nein, bitte nicht. Ich möchte mich nicht Tage lang von dir entfernen müssen, damit meine Weite bestehen kann. Sie besteht einfach mit dir, neben dir und es braucht keine räumliche Distanz‘, versucht er es in Worte zu fassen. ‚Ich verstehe, deine Weite kann in unserem räumlichen Zusammensein bestehen und braucht nicht für mehrere Tage den räumlichen Abstand‘, spiegelt sie ihm seine Worte zurück. Tief ausatmend sagt er: ‚Jaaaaa und das tut so gut.‘ ‚Das freut mich. Und trotzdem ist das weit sein für sich, ohne andere Menschen drum herum auch wichtig für mich‘, sagt sie. ‚Das ist ja auch kein Hindernis, darf auch sein, soll so sein, bewusst gestaltet, doch es braucht nicht dieses ständige entfernen müssen, damit meine oder deine Weite überhaupt da sein darf‘, klärt der Schöpfer. Die Schöpferin schaut ihn an und sagt dann ganz direkt: ‚Du meinst, deine Weite durfte bisher in nahen Räumen mit weiblichen Wesen nicht bestehen, du musstest in die räumliche Distanz gehen, um sie leben zu dürfen.‘ ‚Ja, danke fürs in Worte fassen‘, lächelt er entspannter. ‚Hm, ja, wenn ich in meine Weite gehe, kann das durchaus als Gefahr gewertet oder verstanden werden‘, lässt sie ihre Resonanz daraus fließen. ‚Ja, denn wir wissen beide, dass die Weite Klarheitsraum ist. Je nach Klarheit, kann es Veränderungen geben‘, teilt er. ‚Ja, ich weiss, hast du Angst davor?‘, will sie wissen. ‚Nein, hatte ich noch nie, mein Instinkt wusste egal was kommt, ich finde Wege damit umzugehen. Es nimmt mir nicht meine Würde und auch nicht meinen Wert als Mensch. Du?‘, will er wissen. ‚Hm, macht es mir Angst, du kommst nicht zurück aus der Weite? Da kommt mir ein Moment bei der räumlichen Trennung am Anfang unserer gemeinsamen Reise. Ich glaube schon, da war diese Angst vorhanden, doch etwas in mir ist stärker gewesen und hat diese Angst in den Arm genommen und ihr den Schutz gegeben, den es braucht. Mittlerweile ist da keine Angst, da ist einfach nur vertrauen‘, überlegt sie. ‚Hm, Vertrauen. Ja das bildet sich in der Weite. Mit jedem Zurückkommen bestärkt es dieses Vertrauen in den gemeinsamen Raum‘, lächelt er. ‚Ja, schön in Worte gefasst‘, lächelt sie ihn liebevoll an. ‚Schöpfer! Schöpferin!‘, hören sie ihre Namen. Hannes kommt gerade aus dem Haus seines Freundes und wollte sich auf den Rückweg machen. ‚Ihr kommt mich abholen?‘, ist er etwas stutzig. ‚Ja, wir wollten dich abholen‘, nickt die Schöpferin lächelnd. Freudestrahlend rennt Hannes auf die beiden zu und umarmt sie so gut es geht. ‚Alles gut?‘, erkundigt sich die Schöpferin. ‚Ja, ich freue mich nur so!‘, ist er authentisch Hannes. ‚Das ist schön‘, schaut die Schöpferin Hannes und dann den Schöpfer an. ‚Na, dann komm, wir gehen nachhause‘, antwortet der Schöpfer und realisiert im gleichen Atemzug, sie werden an seinem alten Zuhause vorbeikommen. Die Schöpferin schaut den Schöpfer verstehend an und zeigt mit ihrem Kopf die Straße weiter runter. Sie werden den gleichen Weg nicht zurückgehen. Dankend legt er den Arm um die Schöpferin und sie laufen die Straße weiter. Hannes wirkt nicht verstört durch seine Antwort, obwohl er sehr genau weiss wo sein Haus steht. ‚Können wir den Weg am Strand zurücklaufen?‘, ist Hannes weiterhin freudig gestimmt. ‚Ja, machen wir‘, nickt die Schöpferin und kaum hat sie es ausgesprochen rennt Hannes los. ‚Seine Art damit umzugehen‘, lächelt sie den Schöpfer an. ‚Ja‘, seufzt er und ergänzt: ‚Danke für deine Verstärkung, mir wurde erst nachdem ich es ausgesprochen habe, bewusst, wo wir herkamen.‘ ‚Dieser Weg ist eh passender und wir können sie nicht vor allem Schmerz bewahren. Hannes folgt instinktiv seinem Körper und ich hoffe wir können das erhalten. Diese Verbundenheit‘, seufzt die Schöpferin. ‚Ja, das ist wertvoll und wichtig. Warum sagt mir mein würdevolles Mannsein, wir werden unser Bestes dafür sein?‘, schmunzelt er sie an. ‚Hm, weil mein würdevolles Frausein mit dir geht und wir das aus uns sind‘, lächelt sie bestätigend. ‚Na, dann los‘, zieht er sie mit und sie rennen Hannes hinterher. Es tut gut sich schneller zu bewegen, ihr Körper wird weit, leicht und ihr innerer Raum frei. Ihre Weite verbindet sich mit dem des Schöpfers und es breitet sich eine wunderschöne tragende und umhüllende Leichtigkeit aus. Aus diesem gemeinsamen Raum werden sie die Kinder in ihrem Weg begleiten.
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