Anerkennen des Schmerzes, um würdevolles Frausein leben zu können






 

Gehalten von der eigenen anmutigen Würde

 

Die Reisegruppe ist vollständig. Sie begrüßen sich mit einer Umarmung, Hannes ist unbeeindruckt, er ist ganz vertieft ins Wellen jagen. Adele und Rosa sind nicht dabei. Doch sie finden den Weg in Schloss selbst. ‚Wie war euer Tag?‘, will die Schöpferin wissen und schaut die anderen an. ‚Berührend, tief, erkenntnisreich und auftankend‘, sagt die Forscherin. ‚Dem kann ich mich nur anschließen‘, antwortet die Piratin. ‚Und euer Tag?‘, will die Forscherin wissen. Die Schöpferin lacht und antwortet: ‚Genauso.‘ Jetzt lachen alle zusammen auch die männlichen Gefährten. ‚Wir sind gerade in einer Übergangsphase‘, meint die Schöpferin plötzlich. ‚Hm, das stimmt. Zu etwas sehr würdevollem‘, ergänzt die Forscherin. ‚Ja, etwas sehr würdevolles‘, seufzt der Schöpfer entspannt aus. ‚Haben wir alle Tools dafür?‘, will die Forscherin wissen, sie hat innerlich plötzlich eine Traurigkeit. Wieso kann sie sich nicht wirklich erklären. Diese spielerische Leichtigkeit von eben ist wie verflogen. ‚Was meinst du?‘, will der gute Freund wissen, da er spürt sie hat einen inneren Shift. ‚Ich meine, diese würdevollen Räume erschaffen diese tiefe Leichtigkeit, doch ich habe in mir gerade etwas, dass ins Verstehen will, doch ich kann es nicht greifen‘, seufzt sie etwas entmutigt. ‚Okay, wir versuchen etwas, bist du bereit?‘, will die Schöpferin von der Forscherin wissen. ‚Okay, ja warum nicht‘, schaut sie in die Runde. Alle nicken ihr ermutigend zu. Dann atmet sie tief aus und schließt ihre Augen. ‚Gut, wir bilden um dich jetzt einen schützenden Kreis, er ist real da, wenn du ihn sehen möchtest oder in dir spüren. ‚Ja, ich spüre eueren Raum um mich. Damit es wirklich real so ist, bilden die anderen einen Kreis um die Forscherin. Sie fühlt die Wärme und das Geborgensein. Doch es ist nur ein äußerer Raum, das, was in ihr gerade stattfindet benötig ihr eigener innerer Raum der Geborgenheit und Wärme. Sie atmet tief ein und langsam aus. ‚In mir ist eine Traurigkeit‘, teilt sie, alle hören zu, denn sie spüren in sich, es ist etwas das die Forscherin selbst entdecken muss. Das Wissen daraus wird in die Resonanz gehen, doch es hat noch nicht seine Zeit. ‚Die Frage steht da, wie diese spielerische Leichtigkeit bestehen kann, in einer Welt, wo es so viel Leid gibt und ich auch selbst davon teilweise betroffen bin, oder von Ungerechtigkeiten, erschwerten Chancen, Dinge die ich loslassen muss oder Menschen die ich verliere. Da ist dieser Schmerz des Menschseins, der ja in der spielerischen Leichtigkeit nicht zu spüren ist. Er möchte nicht verdrängt werden‘, pausiert sie. Es ist nur das Rauschen der Wellen zu hören und Hannes der Freudenschreie loslässt, wenn er eine Welle gefangen hat. Was die anderen machen, interessiert ihn nicht. Die Forscherin schmunzelt auf einmal und etwas in ihr verändert sich. ‚Ich kann diese spielerische Leichtigkeit erst dann wirklich ganz leben, wenn ich den Schmerz des Lebens nicht ausschließe. Er darf sogar in der spielerischen Leichtigkeit einen Platz haben‘, pausiert sie erneut. ‚Er hat seinen Platz, denn er ist in mir von meiner anmutigen Würde gehalten. Ich halte meinen Schmerz selbst, sehe ihn, erkenne ihn an, lass ihn umhüllen von meiner Wärme und Geborgenheit, und daraus ermöglicht es erst der spielerischen Leichtigkeit ganz zu entfalten und zu bestehen. Es geht nicht darum, dass sie immer vorhanden ist, es geht darum, sein ganzes Menschsein anzunehmen. Wir sind im inneren menschlichen Wachstum in vielen Übergangsphasen und diese Traurigkeit ist ein natürlicher Teil davon. Übergänge sind vielleicht in der Gesellschaft beschönigt, doch im Prinzip sind sie der schlammige Weg, durch den ich gehe, bevor der neue Weg gefestigt ist‘, seufzt sie tief und eine die Schwere der Traurigkeit wird leichter in ihr. Das drückt sich deutlich in ihrer Körperspannung aus. Die Gruppe um sie herum hält den Raum weiterhin und jeder geht in sich in die Resonanz. Die Worte der Forscherin gehen tief,  ihre intuitive Weisheit hatte ihre Zeit. Wenn sie diesen Weg des würdevollen Seins leben wollen, brauchen sie ihr ganzes Menschsein und das Anerkennen in sich, ansonsten wird der Weg nicht entstehen. Die Forscherin öffnet die Augen und schaut jeden der Gruppe ruhig und warm an. ‚Danke‘, sagt sie ruhig und in einer tiefen Klarheit. ‚Danke dir, für dein Verstehen, es ist für uns alle wichtig das zu erkennen, damit wir diese Übergangsphase durchgehen können‘, antwortet der Schöpfer. Die Forscherin nickt und will aus dem Kreis herausgehen, doch der gute Freund stellt sich ihr in den Weg. ‚Darf ich?‘, streckt er die Arme aus. Die Forscherin lacht, streckt ihre Arme ebenfalls aus, er greift ihre Finger mit seinen und geht noch einen Schritt näher auf sie zu, lässt die Arme sinken und umarmt sie. ‚Wow! Was macht ihr da?‘, ist die Schöpferin ganz fasziniert. Der gute Freund löst die Umarmung, lacht und antwortet: ‚Wir sind im weitsein nah.‘ ‚Wow, das ist berührend‘, ist die Schöpferin erstaunt. ‚Ja, das ist berührend‘, bestätigt die Forscherin. ‚‘Nahes Weitsein…..‘, lässt der Fährtenleser sich die Worte durch sein Körper in die Resonanz gehen. Die Piratin beobachtet ihn, ihre Blicke treffen sich. Ein Schmunzeln ist auf ihren beiden Gesichtern zu sehen, sie leben das auf ihre Weise, doch die Weite trägt eine große Bedeutung darin. ‚Was für ein Tag, es ist Zeit für ihn ausklingen zu lassen‘, seufzt der Schöpfer. Diese Dynamik heute hat in sichtlich mitgenommen, im guten Sinn, doch er spürt sein System ist am Limit seiner Kapazität. ‚Hannes!‘, ruft er Richtung Meer. Hannes schaut zur Gruppe und der Schöpfer winkt ihn zu sich. Dieser folgt sofort und zusammen gehen sie zurück zum Schloss. Auf dem Rückweg laufen die Schöpferin und der Schöpfer als letztes. ‚Du bist am Limit deiner Kapazität, oder?‘, fragt die Schöpferin ihn. Er lacht enttarnt und meint: ‚Ja, sowas von, doch im guten Sinne. Doch für heute reicht es. Lassen wir all das, mal integrieren und dann wird sich der Weg von selbst offenbaren‘, atmet er tief aus. ‚Ja‘, greift sie nach seiner Hand und er spürt ihre tiefe Ruhe, sie füllt ihren Raum, er nimmt es an, denn das ist genau was er jetzt braucht. 

 

Guter Donnerstag :)

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