Akklimatisieren ~ wave to be ~
Fortsetzung.....
Akklimatisieren
Nach dem Essen fühlt sich die Forscherin plötzlich etwas überwältigt. Der gute Freund schaut sie fragend an. Sie schüttelt den Kopf und gibt ihm ein Zeichen, sie kann gerade nicht darüber reden. Er steht auf, geht zu ihr, reicht ihr die Hand und sie nimmt sie an. Er zieht sie hoch und umarmt sie nur. Sein inneres Feedback auf ihre Ausstrahlung ist deutlich und er wird ihr den Raum geben, einfach nur zu verweilen, bis das, was in ihr vorgeht durch ist. Die Forscherin fühlt die Wärme des guten Freundes und lässt sich darin fallen. Sie fühlt sich absolut nicht klar, was ist passiert? Das ist eine gute Frage, sie haben diese Schwelle zu diesem neuen Raum überschritten, sind durch diese Tür, dieser Raum, der sie schon lange innerlich vorbereitet hatte und jetzt lebbar ist. Das ist ein WOAH – dieses Gefühl von, ist es wirklich möglich? Dieses leicht ungläubige, WIRKLICH? Sie spürt Zweifel in sich aufkommen, kann sie das? Ist sie wirklich bereit? Ist das jetzt wirklich möglich? Sie ist einfach nur damit. Stehen in der real lebbaren Möglichkeit und sie zweifelt? Tief seufzend betrachtet sie es sich tiefer. Der gute Freund hält sie einfach nur und das macht es ihr einfacher, in sich, das zu betrachten was da ist. Ihre Atmung wird tiefer und sie spürt eine zunehmende Verbindung mit ihrem Wesen und gleichzeitig dem Boden unter ihren Füßen. Sie steht down-to-earth auf dem Boden und diese Kraft steigt höher in ihren Körper, verbindet die Stellen die Zweifeln, fließt weiter in ihr Herz. Genauso fühlt sie etwas in ihren Fingern, dort nimmt sie die Stimmungen um sich herum wahr, diese fließen ebenfalls in ihrem Herzen zusammen. Die Gesamtheit ergibt eine neue Klarheit, ein neues Bestehen in sich, eine tiefere Ebene mit sich selbst verbunden zu sein. Sie braucht diesen Schutz des Zweifels in der Form nicht mehr, doch sie versteht, warum sie all die Jahre da waren, ihr Schutz hat sie aufgefordert genau zu prüfen, wo sie hinwill. Ihr Schutz hat verhindert, sie verrennt sich in etwas. Sie atmet tief seufzend aus. Erleichterung durchströmt ihren Körper. Ihr Herz strahlt eine klare Kraft aus. Eine beständige, beharrliche sanfte Kraft, die genau weiss, wenn solche Wellen kommen, einfach verweilen. Was danach kommt ist das wahre Entfalten. Was steht da? Ein Mut, der sich nicht abbringen lässt, von dem was ihr Wesen leben möchte und kann. Ein Mut, der sie die Wege gehen und Räume füllen lässt, die sie mit dem guten Freund zusammen erschaffen kann. Ein Mut, der eine Bereitschaft offenbart, einen gemeinsamen Weg zu gehen gleichzeitig ihren eigenen Weg weiterhin gehen dürfend. Genauso wie der gute Freund. Ist das Freiheit und Liebe? Irgendwie schon. Ihr Körper geht in eine Entspannung, die neu ist für sie. Fühlt sich noch etwas ungewohnt an, doch aus Erfahrung weiss sie, das ist normal, mit jedem neuen Raum braucht es Akklimatisieren, selbst wenn sich noch solange diese Wege vorbereitet hatte, es braucht erstmal darin sein, all diese Weganstrengung abfallen lassen, realisieren, welchen Weg sie zurückgelegt hat, innehalten, sein, sich selbst den Raum geben wahrzunehmen, was möchte ihr Körper ihr sagen, was wird sich daraus entfalten. Denn Entfalten ist anders, wie all das, was sie bis hierher gelebt hat. Entfalten ist aus sich selbst. Wachstum ist der Versuch im Außen was zu erreichen. Sie will im Außen nichts mehr erreichen, keine Höhen, Tiefen oder Weiten. Sei möchte aus ihrer eigenen Tiefe, Weite und Höhe einfach nur das entfalten lassen was entfalten möchte. Wie eine Blume? Ein Blütenblatt nach dem anderen? Vielleicht. Ihr kommt die Blume, die aus dem Matsch wächst und sich dann wunderschön entfaltet. War es nicht der Lotus? Ein Schmunzeln zeigt sich auf dem Gesicht der Forscherin, sie hebt den Kopf und schaut den guten Freund an. Er lächelt sie an, streicht ihr mit einer Hand über ihren Kopf und hält den Blick. Dieser Blick erfasst alles, sie ist ganz angenommen, ihre Wesen haben gewählt, lange bevor sie das selbst verstanden haben. Beide sagen nichts, manches braucht keine Worte, um es zu erkennen. ‚Danke‘, sagt sie nach ein paar Minuten. ‚Gerne‘, lächelt er warm. Ihre neue Weichheit lässt ihn innerlich angenehm erbeben und dieses Erbeben löst etwas. Etwas, das ihn die ganze Zeit noch zurückgehalten hat, ganz darauf zu vertrauen. Was es genau ist, wird er sich nachher betrachten, doch jetzt ist dieser Moment das Wichtigste. Sie hat den neuen Raum für sich ganz angenommen und was jetzt folgt, wird für sie beide ein Abenteuer. Ihr Abenteuer des Wesens. Die nächste Heldenreise? Sein Instinkt hat gleich Veto, nein keine Heldenreise mehr, es ist die Reise ihrer Wesen. Es ist die Wesensreise, die noch sehr viel bereit hält und offenbaren wird, entfalten will, wenn sie beide das möchten. Der Weg ist bereit, gehen können nur sie selbst. Das Leben wird sie führen.
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