~ Wenn die innere Stille trägt ~
Sam Smith - Love Is A Stillness
Fortsetzung....
Wenn die innere Stille trägt
Die kleine Runde im Haus der Piratin haben viel zusammen gelacht und geredet. Es war eine sehr angenehme Atmosphäre und die Piratin kann spüren, wie sich ihre innere Zuhausestille tiefer mit der inneren Zuhausestille des Fährtenlesers verbindet. Sie genießt das innere Spüren, ihr Körper wird weit und eine Weichheit beginnt sich auszubreiten. ‚Lasst uns was zu Abend essen‘, meint ihre Mutter und die Piratin hilft ihr die Sachen vorzubereiten. ‚Komm Fährtenleser, wir schauen nochmal nach dem Rechten draußen‘, lädt ihn Albert ein. Elenore schmunzelt die Piratin an, diese lächelt wissend zurück. ‚Er macht jeden Abend noch seine Runde, oder?‘, will die Piratin wissen. ‚Ja‘, lächelt ihn seine Mutter an. ‚Als wenn da draußen was wäre‘, schüttelt die Piratin ihren Kopf. ‚Ich glaube das ist so ein Beschützerinstinkt‘, meint ihre Mutter. Die Piratin hält inne, ja, das passt. Beschützerinstinkt. ‚Was passiert, wenn das ein Mann, bei einer Frau nicht braucht? Also ich meine, die Frau sich sehr gut selbst schützt?‘, stellt sie die Frage in den Raum. ‚Tja, dann‘, seufzt ihre Mutter und setzt fort: ‚Werden die klassischen Rollenclichés nicht bedient.‘ ‚Hm‘, macht die Piratin. ‚Ein Mann darf ein neues Sein erfahren‘, sagt ihre Mutter. Die Piratin spürt in ihre Resonanz. ‚Als Mann und Frau auf einer gleichen Ebene zu sein?‘, schaut sie ihre Mutter fragend an. Ihre Mutter lächelt und wartet mit ihrer Antwort. ‚Ich habe mir die Antwort eben selbst gegeben‘, lacht die Piratin. ‚Ja, hast du und ihr lebt das schon‘, sagt ihre Mutter nun. ‚Hm‘, lässt die Piratin die Worte in ihr wirken. ‚Das, was ihr heute hier gelebt hat, du warst für ihn Raum, er war für dich Raum, ist dieses auf einer gleichen Ebene sein als Mann und Frau. Keiner muss Beschützer spielen und keiner muss sich schwächer darstellen, wie er ist‘, ergänzt ihre Mutter. ‚Sowas von nicht Rollencliché‘, lacht die Piratin. ‚Nein und nicht einfach dahin zu kommen, als Paar‘, seufzt Elenore. ‚Doch es ist möglich‘, grinst sie ihre Tochter an. ‚Wie sichtbar, ja‘, lächelt ihre Mutter liebevoll warm. ‚Wow!‘, ist die Piratin von diesem Tag leicht geplättet oder eher von einem Staunen ins nächste versetzt. ‚Ich muss mich mal setzen‘, fällt etwas von der Piratin ab. ‚Mach das, ich bereite den Rest vor‘, schaut sie ihre Mutter an. Die Piratin spürt, wie etwas in ihr den Weg ganz frei gibt, sie atmet tief aus und legt ihre Hand auf den Herzbereich. ‚Wow‘, sagt sie leise. Ihre Mutter beobachtet sie unauffällig, doch sie spürt, die Piratin trägt sich gerade selbst. Ihre tiefe innere Stille trägt und daraus schenkt sie Raum. ‚Wenn tiefe innere Stille trägt…..‘, hört sie ihre Tochter plötzlich sanft sagen. Elenore kommt auf die Piratin zu, legt eine Hand auf ihre Schulter und lächelt sie liebevoll an. ‚Ja, wenn die innere Stille trägt liebe Piratin, dann ist der Punkt da, wo alles daraus sich ausrichten wird. Lass es einfach geschehen, dein Körper kennt den Weg. Es werden natürliche Wellen werden, die euch gemeinsam tragen‘, sagt Elenore aus ihrer tiefen inneren Stille. ‚Danke Mama‘, legt die Piratin ihre freie Hand auf die Hand ihrer Mutter. ‚Der Weg ist frei‘, teilt die Piratin. ‚Der Weg ist schon länger frei, nur siehst du es jetzt‘, spiegelt Elenore ihr. ‚Hm‘, überlegt die Piratin. Sie wiederholt die Worte für sich: ‚Der Weg ist schon länger frei, nur jetzt erst kann ich es wahrnehmen und sehen.‘ ‚Ja‘, bestärkt ihre Mutter ihre wiederholten Worte. ‚Mein Körper lässt locker, wow, wie berührend, er ist offen für das, was kommt und er ist sowas von bereit auf dieser gleichen Ebene da zu sein, von mir aus in diesem Wellenprozess‘, lacht sie frei und weit, genaugenommen befreit. Elenore löst ihre Hand und bringt die Sachen fürs Abendbrot auf den Tisch. ‚Ja, es darf seinen Weg gehen‘, ermutigt sie ihre Tochter. ‚Was ein Tag!‘, schüttelt die Piratin ihren Kopf und erhebt sich, hilft die restlichen Sachen auf den Tisch zu stellen. ‚Wo bleiben denn die beiden?‘, schaut Elenore ins halbdunkel der Hintertür nach draußen. ‚Es wird seinen Grund haben‘, lächelt die Piratin sie an. ‚Ja, den wird es‘, lächelt ihre Mutter zurück. Sie will gerade an die Hintertür und rufen, da öffnet sich die Vordertür und die beiden Männer kommen danach in die Küche. ‚Das war eine sehr lange Runde‘, schaut Elenore ihren Mann fragend an. ‚Ja, wir haben heute eine größere genommen‘, ist Alberts Antwort. Mehr wird er nicht sagen, das versteht Elenore und es ist okay für sie. ‚Ich habe heute irgendwie nur Hunger‘, verkündet der Fährtenleser. ‚Die Meerluft‘, sagen die Piratin und ihre Mutter gleichzeitig. Alle vier lachen. ‚Ja, die Meerluft‘, wiederholt er mit verschmitztem Grinsen, doch er weiss genau, was in seinem Körper vorgeht. ‚Vielen lieben Dank für diesen Tag an euch beide‘, sagt der Fährtenleser mittendrin an Elenore und Albert gerichtet. ‚Sehr gerne, ihr seid immer willkommen, das wisst ihr‘, lächelt Albert sichtlich zufrieden und glücklich. ‚Danke‘, nickt der Fährtenleser. ‚Es sollte so sein heute‘, teilt die Piratin. ‚Wörtlich real, ja‘, lacht der Fährtenleser, der instinktiv versteht, diesen Raum hätten sie auf dem Schloss nicht gehabt. ‚Wann wollt ihr morgen los?‘, will ihre Mutter wissen. ‚Dann, wann es passt, oder?‘, schaut sie den Fährtenleser fragend an. ‚Ja, wir haben keine Pläne‘, nickt er zustimmend. ‚Gut‘, lächelt Elenore. Sie sitzen noch eine Weile zusammen und Albert erzählt Geschichten, als er so jung war. Der Fährtenleser hört aufmerksam zu, denn Albert ist sehr ehrlich und offen, dass er nicht der beste Vater war, ihm andere Dinge wichtiger waren, ohne dass er es gemerkt hatte. Der ganze Raum ist getragen von einer tiefen Stille, urteilsfrei und es sein lassen, wie es war, keine Anschuldigungen, keine Vorwürfe, kein Groll oder Wut, dass durchaus von der Piratin hätte kommen können. Der Fährtenleser versteht, sie hat ihren inneren Frieden damit geschlossen und für sich den besten Weg damit gewählt zu gehen. Es erklärt so vieles, warum die Piratin so ist wie sie ist und warum sie kein Beschützer braucht. Sie lädt ein, auf gleicher Ebene mit ihr zu sein, als Mann und Frau und er hat angenommen, schon lange bevor er es heute bewusst wahrgenommen hat. Eine Welle Wärme durchläuft ihn und er sucht die Hand der Piratin neben sich. Diese nimmt sein Angebot an und lächelt sanft, als sich ihre Blicke treffen. ‚Ich habe viele Fehler gemacht, die ich nicht mehr rückgängig machen kann, doch ich übernehme die Verantwortung dafür‘, ist Alberts letzter Satz, als er sein Teilen beendet. Elenore legt einen Arm um ihn und schaut ihn mit einem warmen lächeln an. Wie tief ist diese Liebe zwischen den beiden, huscht dem Fährtenleser durch den Kopf. ‚Danke, Papa‘, sagt die Piratin und reicht ihm ihre freie Hand über den Tisch. ‚Es tut mir leid‘, blickt Albert sie an. ‚Ich weiss und es ist vorbei. Ich habe meinen Weg damit gefunden. Wir handeln so, wie wir es am besten wussten, zu bestimmten Zeitpunkten im Leben‘, fließen die Worte aus der Piratin. Albert seufzt und ihm laufen ein paar Tränen still über die Wange. ‚Danke‘, bringt er mit einer brüchigen Stimme zum Ausdruck. Die Piratin steht auf und geht auf ihren Vater zu. Dieser steht ebenfalls auf und sie umarmen sich still. Was für ein berührender Moment, der Elenore und den Fährtenleser beide tief berühren. Die Stille im Raum ist warm gefühlt von einer tiefen Menschlichkeit, in der die menschliche Verletzlichkeit kraftvoll getragen ist. Ein Raum auf gleicher Ebene. Keiner muss sich als schwach ausgeben, um Fürsorge zu erhalten. Diese Art von Fürsorge ist freiwillig daseiend und -bleibend gebend, ob ein Mensch gerade in seiner Kraft oder Verletzlichkeit ist, es trägt keine Rolle. Diese Liebe ist tiefer verankert, hier geht es nicht um Rollen, es geht um das Menschsein als Essenz in ihrer ganzen Würde. Da der Abend schon spät ist, verabschieden sich Elenore und Albert als erstes. ‚Gute Nacht euch beiden‘, lächelt ihre Mutter beide an. ‚Gute Nacht, Mama‘, lächelt sie Piratin ganz weich von diesem Tag. ‚Gute Nacht‘, sagt der Fährtenleser. ‚Ich schließe mich an‘, nickt Albert ihnen zu. ‚Gute Nacht‘, sagt die Piratin und der Fährtenleser nickt. Als ihre Eltern aus der Küche sind, seufzt die Piratin tief. ‚Wow!‘, ist das Erste, was der Fährtenleser sagt. ‚Ja….‘, atmet sie erneut aus. ‚Ich habe keine Worte für all das heute‘, schaut sie ihn sichtlich müde an. ‚Dann lass uns einfach zusammen Stille leben‘, schmunzelt er. ‚Kannst du mich einfach mal in den Arm nehmen?‘, fragt sie. ‚Kann ich‘, und er rutscht näher, sie ebenfalls und er hält sie. Ein tiefes wohliges Ausatmen fließt aus der Piratin. ‚Komm, wir gehen auch schlafen‘, zieht er sie leicht hoch, bis sie steht. ‚Ja‘, sagt sie und sie gehen kurz ins Bad neben ihrem Zimmer, ihre Mutter hat ihnen die Sachen bereitgelegt, die sie nicht dabei haben für eine Übernachtung. Als sie das Nachthemd anziehen will, hält er es fest und zieht sie nackt Richtung Bett. ‚Ich bin viel zu müde‘, bekennt sie. ‚Nur nah sein‘, sagt er leise und sie lässt ihren anfänglichen Widerstand in ihr los. ‚Okay‘, lächelt sie. Sie legen sich so gut es geht hin da ihr Bett nun mal nicht sehr groß ist. ‚Geht es?‘, will er wissen. Sie lacht leise und sagt: ‚Also irgendwie schon.‘ ‚Gut, ich liege zeimlich bequem‘, hört sie ihn durch seine Worte grinsen. ‚Aha‘, ist ihre Antwort darauf. Er zieht sie noch etwas näher und fragt: ‚Besser?‘ ‚Ja‘, antwortet sie, da sie wirklich besser liegt. ‚Gute Nacht‘, küsst er sie auf den Kopf. ‚Gute Nacht‘, sagt sie und sucht seine Hand. Keiner sagt ein weiteres Wort, sie liegen einfach nur Körper an Körper und genießen diese stille Nähe. Die Piratin schläft zuerst ein, er hört ihr regelmäßig tiefes Atmen. Der Tag war sehr berührend, und gleichzeitig so tief getragen aus dieser inneren Zuhausestille. Eine Faszination erfasst ihn gefolgt von einer Dankbarkeit, er hat diese Chance aus gewohnten Rollen auszusteigen und das hier zu erfahren angenommen. Das würde vielen anderen wahrscheinlich auch sehr gut tun, doch sie haben nicht den Mut diesen Weg für sich selbst zu gehen. Denn eins ist ihm hier und jetzt ganz deutlich klar, erst wenn er in sich diese Wege für seine eigene Würde und Menschsein wählt, kann er das mit einer Frau erschaffen, was sie gerade beginnen zu leben. Das gleiche trifft auf eine Frau zu. Bevor er einschläft, schmunzelt er für sich, das Leben und seine magischen Wege, er bittet es nie damit aufzuhören.
~ Wenn innere Stille trägt 💗~
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