~ Inneres Zuhause sein ~
Fortsetzung...
Inneres Zuhausesein
Die Piratin geht Richtung Küche, sie hört ihre Mutter kochen. Als sie dieTür aufschiebt, bestätigen sich die Geräusche. ‚Wir bleiben‘, sagt sie als ihre Mutter sie lächelnd ansieht. ‚Das freut mich. Alles okay?‘, fragt sie erneut. ‚Ja‘, strahlt die Piratin. Ihre Mutter nickt verstehend und ist sichtlich erleichtert. ‚Wir gehen ans Meer‘, teilt die Piratin. ‚Macht das‘, antwortet ihre Mutter. Sie kennt die Wirkung des Meeres, die Wellen haben magische Kraft auf einen menschlichen Körper. ‚Lasst euch Zeit, ich halte das Essen warm‘, schenkt ihre Mutter die Freiheit, sich nicht an elterliche Erwartungen halten zu müssen. Die Piratin lacht und umarmt ihr Mutter. ‚Danke‘, löst sie sich. Elenore nickt nur still. ‚Ich bin bereit‘, steht der Fährtenleser plötzlich hinter ihr und ihm ist nicht anzumerken, was er gerade durchlebt hat. Elenore ist ebenfalls erstaunt, doch es wundert sie nicht. ‚Euch gute Zeit am Meer‘, lächelt sie die beiden liebevoll an. ‚Danke Elenore‘, bedankt sich der Fährtenleser. Als die beiden die Hintertür raus sind, betrachtet Elenore sie von hinten. Es umhüllt die beide eine Leichtigkeit, die nur wenige Paare erreichen, sie ist getragen von einer tiefen Eigenverantwortung und Offenheit für gemeinsame Wege. Vielleicht sollte alles so sein und kommen, wie es war. Es ist der Weg der Piratin, den ihr das Leben bestimmt hat. Ein Seufzen entweicht Elenore, in dem Moment tritt Albert in die Küche und sieht, wie sieht wie sie dem Fährtenleser und ihrer Tochter nachschaut. ‚Das Leben und seine Wege‘, sagt er und sie erschrickt etwas. ‚Oh, ich wollte dich nicht erschrecken‘, geht er langsam auf seine Frau zu. Diese lacht und schüttelt den Kopf. ‚Er tut ihr gut‘, schaut er ebenfalls den beiden hinterher. ‚Und sie ihm‘, ergänzt sie. ‚Ja‘, bestätigt Albert und sein Herz füllt sich mit Wärme. ‚Vielleicht ist das eine Chance für uns Menschen‘, beginnt Albert. ‚Wie meinst du?‘, will Elenore genauer wissen. ‚Dieses Raumgeben können‘, versucht er es in Worte zu fassen. ‚Du meinst frei von sozialen Normen, intuitiven Entfaltungen zu folgen?‘, fragt sie. Er lacht und grinst: ‚Ja!‘ ‚Ja, das kann schon durchaus eine Chance sein. Wieviel Menschen sind von Erfahrungen geprägt, die solche Räume bräuchten, um Scham, Schuld und Ängste durch so einen menschlich warmen Raum zu nehmen und dadurch die Chance eröffnen, das wahre würdevolle Menschsein hervorzubringen‘, ergänzt sie. ‚Ja. Doch du weisst das braucht starke Menschen, die nicht mit dem Strom schwimmen‘, ist er realistisch. ‚Ja, und doch wirken solche Paare, die diesen Weg gehen‘, lässt Elenore nicht locker. ‚Ja, sie wirken‘, schmunzelt er. ‚Wir hatten es leider verpasst, sie daran teilhaben zu lassen. Das ist für uns erst geschehen, als sie schon auf dem Meer unterwegs war‘, fühlt sich Albert etwas schuldig. ‚Hey, du wusstest es nicht besser, genauso wenig wie ich‘, bekennt Elenore. ‚Ja, doch es hat großen Schaden angerichtet‘, übernimmt er die Verantwortung. ‚Ja, doch schau sie dir an‘, schaut sie auf die zwei kleinen Punkte am Meer. ‚Sie ist ihren inneren Weg dadurch gegangen, den sie sonst wahrscheinlich nicht gegangen wäre‘, hebt Elenore den Wert aus der Vergangenheit hervor. ‚Hm‘, ist Albert noch nicht überzeugt. ‚Kannst du dir selbst verzeihen?‘, will sie direkt wissen. Die Frage überrumpelt ihn etwas und er atmet tief aus. ‚Ich weiss es nicht‘, ist er ehrlich. ‚Gut, dann ist das wohl eine Aufgabe für dich vom Leben‘, lächelt sie ihn an. Ihre Wärme und Zuversicht, ihre tiefe Weitsicht und intuitive Ahnungen, was es braucht, trägt den Raum. Diese Gabe seiner Frau, die er erst im mittleren Alter wirklich gelernt hat zu schätzen. Er atmet erneut seufzend aus und lächelt sie liebevoll an. ‚Ja, genau mit Liebe, mein lieber Mann‘, geht sie auf ihn zu und küsst ihn. Er sagt nichts, sondern ist nur da, sein ganzer Körper möchte am liebsten dicht machen vor Schmerz, was er seiner Tochter schon angetan hat, aus unbewusst lebenden Wegen, die sie fast alle auseinandergerissen hätte. Wusste er es wirklich nicht besser? Wahrscheinlich nicht, es war ein Versuch seines Körpers zu adaptieren, doch diese Adaption war nicht die Beste, das ist ihm in Nachhinein sehr klar. Kann er sich selbst verzeihen? Er lässt die Frage in sich stehen. Elenore strahlt eine tiefe Ruhe aus und er spürt diese noch tiefere Ruhe immer dann, wenn er etwas in sich zu klären hat. Ein Schmunzeln huscht ihm über sein Gesicht, doch er sagt nichts, sondern lässt diese tiefe Ruhe von seiner Frau in seinem Körper in die Resonanz kommen. Es wird weit in ihm, trotz dieses Schmerzes, es wird leichter und sein innerer Raum fängt an sich zu weiten, er trägt den Schmerz liebevoll gehalten. Kann er sich selbst verzeihen? Ja er kann sich selbst verzeichen, auch wenn der Schmerz immer ein Teil sein wird. Er übernimmt jetzt die Verantwortung und daraus gibt er Räume, mehr kann er nicht tun. ‚Wenn du wieder ganz in deinem inneren Zuhause bist, sag Bescheid‘, lächelt sie ihn liebevoll an. Sie erkennt sofort, wenn er tendiert rauszugehen. ‚Wie schaffst du es, das sofort zu spüren?‘, wiederholt er die gleiche Frage, wenn solche Momente auftauchen. Sie lächelt ihn still an und sagt nichts. ‚Danke‘, geht er auf sie zu, küsst sie auf die Stirn und sagt: ‚Es kann jetzt durchaus eine Phase kommen, wo ich mich zurückziehen werde‘, teilt er. ‚Ich weiss‘, nickt sie. ‚Du hast den Raum, ich bin in mir zuhause und daraus schenke ich dir getragenen, gehaltenen, sicheren Raum‘, sagt sie sanft. Eine Gänsehaut überläuft Albert, so deutlich hat sie es noch nicht in Worte gefasst. ‚Wow‘, ist er tief berührt. Sie nickt ihm ermutigend zu und er kann sie nur in den Arm nehmen. So verweilen sie etwas, danach löst er sich und geht Holz hacken. Elenore hat ihn über all die Jahre tief kennengelernt und ihre Beobachtungsgabe hat ihr dabei sehr geholfen. Er braucht jetzt seine Struktur, seinen gewohnten Ablauf, und er wird seinen Weg finden. Ihr huschen Momente durch den Kopf, wo sie solche Phasen in früheren Jahren hatten und die gesellschaftliche Norm ihr was anderes sagte, wie sie damit umgehen soll. Doch ihre Intuition war stärker, wahrscheinlich hat ihr auch das abgeschieden wohnen dabei geholfen, mit sich tiefer in die Verbindung zu kommen und auf ihr inneres zusammenfassendes Verstehen und Intuition zu vertrauen. Sie kann sich erinnern, jedes Mal, wenn sie von der Stadt kam und sich mit Freundinnen getroffen hatte, war ihr eigener Weg mit Albert so anders. Das hat sie manchmal sehr belastet, doch sobald sie wieder einen Tag ganz an diesem Ort war, umgeben von der Natur, geriet es schnell in Vergessenheit. Sie versteht tief, dass sie ihrer Tochter diese Gabe unbewusst mitgegeben hat, und sie kann nun sehen, wie sie es schon viel früher entdecken kann. Eine Dankbarkeit durchströmt sie und eine Demut vorm Leben und seinen Wegen.
Die Piratin und der Fährtenleser laufen still Hand in Hand zum Meer. Der Fährtenleser atmet tiefer und tiefer, je näher sie dem Wasser kommen. Die Piratin lässt ihn, in seinem Sein und genießt die Stille. Ihr Element. Diese Erkenntnis überrascht sie. Tiefe innere Stille. Ihre Mutter kommt ihr in den Sinn, sie trägt diese genauso. Wow, sie durfte sie unbewusst lernen. ‚Wow‘, sagt sie, ohne es zu merken. ‚Was ist wow?‘, will der Fährtenleser wissen. ‚Oh! Habe ich das laut gesagt?‘, lacht sie frei und weit. ‚Ja, hast du, und?‘, will er wissen. ‚Ich habe gerade verstanden das mein Element tiefe innere Stille ist‘, teilt sie. Er hört zu und spürt in seine Resonanz. Sie lässt ihn und sie laufen still weiter. ‚Diese tiefe innere Ruhe, die du beim Segeln hast, im tiefsten Sturm intuitiv zu wissen wie und wohin‘, sagt er dann neben ihr. Sie bleibt stehen und schaut ihn an. Er lächelt und sie lächelt ebenfalls. Dann atmet sie tief aus und meint: ‚Und ich dachte, das ist langweilig und unattraktiv, wird als zu still und zu langweilig abgetan.‘ ‚Im gesellschaftlichen Sinn schon‘, grinst er. ‚Dieses gesellschaftliche Ding, nervt‘, sagt sie plötzlich ziemlich energisch. Er lacht und grinst weiterhin. ‚Was ist daran zu lustig? Es erschwert so vieles‘, kommt der Frust aus ihr heraus. ‚Ich weiss‘, ist seine einfache Antwort und sie hat so eine große Sanftheit im Anerkennen ihres Frustes, dass er sich wie magisch auflöst und eine innere Weite in ihr entfaltet, die ihr einen anderen Weg anbietet, sie dazu einlädt ihn zu betreten. ‚Wow!‘, sagt sie erneut. ‚Wir haben heute wohl wow Tag‘, lacht er befreiend. ‚Ja‘, lacht sie nun auch und seufzt wohlig. ‚Ich hatte eben ein inneres Bild‘, schaut sie ihn tief an. Er hält ihren Blick und seine Lebendigkeit ist deutlich sichtbar. ‚Der Frust hat sich aufgelöst und eine innere Weite entfaltete, die mich einlädt, einen anderen Weg zu gehen‘, setzt sie fort. ‚Und, gehst du ihn?‘, fragt er offen. Sie schaut ihn liebevoll ruhig an und sagt dann ganz klar mit ihrem ganzen Menschsein dahinter: ‚Ja.‘ ‚Nimmst du mich mit?‘, will er dann noch neckend wissen. Sie lacht, überrascht von seiner Frage, doch diese Frage hat noch was Tieferes dahinter, das kann sie sofort wahrnehmen. ‚Du hast auch Angst, dass zu verlieren, was du liebst‘, sagt sie es direkt. ‚Wow!‘, ist er erstaunt. Dann seufzt er tief aus und meint: ‚Ja, klar. Sind wir das nicht alle, von dieser Angst begleitet?‘, stellt er die Frage in den Raum, doch sie spürt, es war mehr für ihn selbst als für sie zu antworten. Er wird etwas stiller und geht in sich, dass kann sie wahrnehmen. Sie berührt sein Kinn und dreht sanft sein Gesicht zu ihr, so dass sie sich ansehen können. Erst spürt sie ein anfängliches Zögern mit der Tendenz wegzuschauen, doch dann nimmt er an. ‚Diese Angst berührt uns alle als Menschen. Es tut verdammt weh, wenn es eintrifft. Doch möchte ich deshalb, das, was dazwischen ist, nicht erfahren, wie das hier?‘, bekennt er aus sich klar und mutig. ‚Nein. Ich will es erfahren mit dem Risiko, dass es dabei gibt. Das reale Erfahren dessen ist es wert, so wert‘, seufzt er erleichtert. Sie nickt ihm verstehend zu und atmet tief aus. ‚Meine Antwort ist, ich gehe mit dir, wenn du mich mitnimmst‘, bringt er seine tiefe Bereitschaft in den Ausdruck. ‚Danke‘, legt sie ihre Hand an seine Wange und hält sein Gesicht dort. ‚Ich nehme dich mit und es freut mich sehr, dass du mitgehst‘, sagt sie weiter. Er atmet tief aus und ist sichtlich erleichtert. ‚Diese Angst zu verlieren, ist Teil des Lebens. Meine Erfahrung das Leben meint es gut mit uns, auch wenn das manchmal nicht so wirkt. Vielleicht sind die Punkte Erinnerungen, ein Wachmachen den eigenen Weg nochmal zu überdenken oder Punkte der Prüfung, ob ich wirklich bereit bin diese Wege zu gehen‘, teilt sie. ‚Ja, und nur ich selbst kann innerlich erkennen, was es ist‘, teilt er seine Erfahrung. ‚Ja‘, lächelt sie. ‚Und jetzt?‘, lächelt sie ihn an. ‚Leben‘, ist seine einfach tief stimmige Antwort. ‚Es werden Herausforderungen kommen‘, meint die Piratin und er sagt darauf: ‚Wie heute, und? Wir haben sie gemeistert, wir sind beide in unserem inneren Zuhause. Von dort ist vieles möglich, liebe Piratin‘, schreckt ihn das nicht ab. ‚Ja‘, löst sie ihre Hand von seiner Wange und sucht seine Hand. Er läuft weiter und sie geht mit. Aus dem inneren Zuhause leben, jetzt beginnt ein neuer Abschnitt und sie freut sich darauf. ‚Wir leben ab jetzt wirklich aus unserem inneren Zuhause‘, sagt sie dann neben ihm. ‚Ja, das tun wir und wir erkennen viel schneller, wenn einer von uns Raum braucht, gehaltenen Raum, um für sich wieder in das eigene innere Zuhause zu kommen. Das ist deine, sowie meine, eigene innere Verantwortung. Allerdings können äußere Räume Schutz dazu geben und das ist so wertvoll. Es macht es leichter und einfacher, ohne Wege abzunehmen oder für den anderen zu gehen‘, fasst er es zusammen. ‚Ja‘, ist ihre stimmige Resonanz. Den weiteren Weg laufen sie in Stille, getragen aus dieser tiefen Ruhe, ausstrahlend aus dem eigenen inneren Zuhause, die absolut nicht langweilig ist, sondern eine ganz eigene Magie hat.
~ inneres zuhause sein 💖💗 ~
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