Processing.....

 Guten Morgen vom Samstag :)

Processing space und time....

Mein System braucht ab einem gewissen Punkt diese Zeit. 

Mein laufen in der Natur ist normalerweise mein Integrationsverarbeitungstool. 

Und wenn das nicht geht, dann Musik und einfach nur nix tun. 

Diese Woche hatte so einiges zum Verarbeiten und ich habe einfach nur durchlebt und nicht wirklich zeitnah integriert. 

Lebe ich diese Integrationspunkte nicht, kommt es innerlich schnell zum Overload. 

Mein Körper signalisiert zügig, dass es diesen Raum braucht. 

Manchmal kommt mein hohes Tempo quer, Momente einfach leben zu wollen oder erschaffen zu wollen. 

Das ist schon sehr sehr viel ruhiger geworden, seit ich ventral vagal Raum als Basisziel lebe. 

Heute morgen ist mir ein Zitat begegnet, dass genau das auf den Punkt bringt, was ich jahrelang als tiefes Gefühl hatte: 

'The nature of trauma is that we are always in a hurry. The idea of having not enough time and not enough space is a trauma symptom.'

- Thomas Hübl

 

Das kann ich  im Rückblick sehr gut verstehen, mein hohes Tempo macht soooooooo Sinn. 

Hohes Tempo kann belebend sein und lebendig fühlen lassen, doch auf Dauer zu hohes Tempo vorallem survial-gepusht, fordert seinen Tribut alias Körper geht in den Widerstand bis hin zum KO. 

Was mich damals schon fasziniert hat: Menschen die ihrem Leben vertrauten, dem Weg vertrauten und Dinge einfach formen lassen konnten ohne zu pushen, die dieses tiefe Vertrauen ins Leben ausstrahlten, einfach so.

Das war für mich irgendwie nicht möglich, doch mittlerweile weiss ich tief innen,  es ist möglich zu lernen, mit ganz viel Durchhaltevermögen und Wille einen Unterschied für mich selbst zu machen.

Nach jahrelangem Training und Auseinandersetzung mit meinen inneren tiefen Schutzfunktionen, kann ich das langsam auch tiefer leben. 

Und nicht nur sagend, sondern lebend. 

Ich lerne gerade seit einer längeren Zeit den Rhythmus des Timings. 

Das ist gar nicht so einfach, und oft ist dann ein Gefühl von: Anke zu highspeed? Zu viel?

Das ist ein Zeichen für mich, genau hinzuschauen ob es wirklich so ist 

Ventral vagal Dasein hat auch phasenweise lebendiges Tempo und das zu unterscheiden von einem schutzaktivierten Tempo ist offensichtlich gerade mein Lernweg.

Denn ich kann hohes Tempo leben, doch irgendwann gibt es den Punkt, indem es mein HS System ins Overload pusht....mit einer schönen Survivalfunktionaktivierung. 

Gründe  warum das so ist, kann ich nur vermuten, doch ich vermute es hat was mit dem 'FUNKTIONIEREN in sehr stressigen Phasen' zu tun, es ist mein eingebautes Alarmsystem, das mir zeigt, wann ich SLOW DOWN und PROCESSING TIME brauche. 

Das wirkt von außen wahrscheinlich als etwas chaotisch im Stop und Go Modus. 

Besser wäre gleichmäßiges und konstantes Beschleunigen, doch mal ehrlich, das ist in der Realität ja nicht wirklich lebbar und wahrscheinlich auch nicht wirklich erfüllend, zumindest für mich. 

 

Je nach Beruf auch sehr kontraproduktiv und wenn ich was bewegen will brauche ich diese PUSH-Energie ganz oft. Wir alle lieben Gewohnheiten und die Macht einer Gewohnheit ist krass stark, also braucht es diese PUSH-POWER phasenweise. 

 

Lebendigkeit ist diese Wechsel meistern zu können, und diese Balance mit einer ventral vagal Verankerung zu leben. 

 

Sobald es in Richtung survival geht, wird es Zeit für einen STOPP - PAUSE genau hinschauen anstatt weiterzupowern. 

 

Diese Erfahrung mehrmals gemacht, wird es leichter bewusst zu wählen. 

 

Und lebe ich das für mich mit einer klaren Wahl, kann ich interessanterweise auch diesen Raum anderen geben. 

 

Es pusht nicht mehr zum schnell schnell oder jetzt sofort, sondern es weitet den Blick, es bezieht eigene Erfahrungen mit ein, lässt sehen was die Situation von anderen ist, um dann tief wählend mutig zu wagen: anstatt schnell schnell - die Langsamkeit entfalten lassen, auch wenn die mich doch noch sehr oft fordert, hahahah ;) doch intuitiv ist es genau das, was mein hoch neurosensitives Gehirn und ANS braucht. 

 

Diese Fähigkeit nennt sich Geduld und den Dingen ihren Lauf lassen und das vertrauen, wenn es nicht schnell schnell geht, bleiben die wahren Chancen und Möglichkeiten trotzdem da, sie verpuffen nicht, wenn ich mir Zeit damit gebe und lasse. 

 

'Was mich bewegt


Man muss den Dingen
Die eigene, stille,
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt,
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann;
alles ist austragen -
und dann
Gebären...
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind,
als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos still und weit ...
Man muss Geduld haben,
gegen das Ungelöste im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages

in die Antwort hinein.'

 

- Rainer Maria Rilke

 

 

 

Das Vertrauen, alles hat seine Zeit und das was bleiben will wird bleiben.

Das geht allerdings nur, wenn ich in mir selbst das geben kann was ich brauche. 

 

Dann kann ich warten, bis etwas seine Zeit hat, denn dazwischen lebe ich all das was mich selbst erfüllt und nehme dankbar an, was möglich ist und in Möglichkeiten wächst. 

Wachstum braucht Zeit, Vertrauen, das innerliche Spüren die Zeit und der Raum wird gegeben und es ist ein Wollen dazusein und zu bleiben mit der Bereitschaft den Rhythmus zu leben, auch wenn es mal Vollbremsungen, sehr langsame oder schnellere Phasen gibt. 

Key für diesen Weg:  gutes Reflektieren können und aus dem eigenen tiefen Verstehen diesen Raum auch anderen freiwillig geben zu wollen und können. 

Ich wünsche dir/euch einen guten Samstag :)

 PS: Zu langsam oder gar nichts klären wollen, sozusagen das 'Nichtsehenwollen' hat auch was von Survival. Auch keine Lösung, also fließend im auf und ab des Abwägens, was es jetzt gerade in dem Moment braucht.