Ventral vagal Dasein und selbst betroffen sein



 
Ich bin ein Mensch, der schon durch viele Lebenserfahrungen eine innere Stärke entwickelt hat, um für andere Menschen dazusein. 
 
Ich arbeite im Gesundheitsbereich, sehe viel schmerzhaftes und bekomme viele Schicksäle mit, von Betroffenen und Angehörigen, vieles erschüttert mich nicht mehr zutiefst, was auch gut ist, denn ich brauch genau da mein ventral vagal Sein und das Verstehen was diese Menschen gerade durchmachen.
 
Es ist was komplett anderes, wenn es einem nicht direkt selbst betrifft, ist eine andere Distanz da, es geht emotional nicht so tief, das lässt einem einfacher diese ventral vagal Stärke halten, auch wenn mein Gegenüber im KO ist oder sympthatisch oder dorsal steckengeblieben ist oder verharrt aus purer Überforderung und das ANS keinen klaren Weg mehr sieht. 
 
Wenn Menschen alt werden, kommt dieses 'direkt betroffen sein' zwangsläufig. 
 
Auch, wenn ich all die Erfahrung aus meinem Job hab, über Krankheitsbilder Bescheid weiss, realistisch bleibe, merk ich wie nah es mir geht. 
 
Wie nah es allen geht, um mich herum, in mir.
 
Ich kann selbst dann noch Dasein für andere, doch es kommt ziemlich zügig eine Frage: 
 
Bin ich für mich selbst genug da?

Die Antwort auf diese Frage wartet nicht lange, mein Körper zeigt mir super schnell was Sache ist. 

Ohr zu, was mein klares Zeichen ist: SPANNUNG ZU HOCH!!!!

Ich muss dann wohl nachts so auf meiner Aufbisschiene Druck ablassen, dass ich morgens aufwache und merke: ähhhh bähhhh, das schon wieder. 

Ich hatte das phasenweise schon sehr heftig und das ist sehr unangenehm, es ist als wenn das Ohr im hyperdrive ist und wenn ich es mir aus ANS-Sicht ansehe, ist es das wohl auch.

Meine Spannung ist dann so hoch, dass ich Geräusche anders wahrnehme, hohe und tiefe Töne sind sehr präsent und ich find das super uangenehm, wenn ich dann nicht anfange meine Spannung zu lösen, geht es in den Trigger der da sitzt. 

Um das genauer zu verstehen, lass ich mein intuitives Tippen mal die Worte finden. 

Etwas betrifft mich emotional sehr nah, auch wenn ich das lange nicht so sehen will, doch es geht nah, ob ich will oder nicht. Alles, was in einer Familie stattfindet und ich als Mensch emotional verbunden bin, geht nah.
 
Ich gehe in die Achststellung, alias mein ANS switched in den mittleren Bereich, mein Ohr passt an, scannt Umgebung nach Gefahrzeichen ab ( tiefe und hohe Töne ), meine Grundspannung geht hoch, ich bin in einer 'Wartepositionstellung' was es braucht: Flucht oder Kampf und diese Wartespannung ist das was mich dann gleich in den Alarm gehen lässt: HALT!!!! Aufpassen!
 
Die letzten Jahre wäre ich noch tiefer rein in dieses alarmiert sein und es wäre Angst daraus geworden. 
 
Heute fliesst all mein Wissen mit ein sowie meine ANS-Erfahrung und lässt mich im ventral Verankert-sein um zu reflektieren.

Da ich offensichtlich immer etwas brauche, das selbst zu sehen um den Schmerz bewusst zuzulassen,  ist das eben der Weg meines Körpers, so darauf aufmerksam zu machen. 
 
Was mein Dasein für mich heute angeht, habe ich schon einige Maßnahmen getroffen, es ist schon besser, doch noch nicht ganz. 
 
Und das ist okay, ich nehme die Signale meines Körpers an und werde jetzt gleich nochmal genauer hinschauen, es ist eine Chance tiefer zu verstehen, warum genau dieses Muster auftaucht in so emotionalen Situationen, in der mein Verstand mir zwar sagt: Hey, das ist alles Teil des Lebens und mein ventral-vagal-Sein das genauso sieht, doch mein ANS mir noch was anderes zeigen möchte. 
 
Was es ist, weiss ich noch nicht, ich bin gespannt und tu mir heute was gutes indem ich auf innere Reise gehe und das tue, was mein Körper heute braucht. 
 
Ihm zuhören, für mich selbst dasein. 
 
Mir selbst diesen warmen Raum geben, das Verstehen und das Sein wie es ist. 
 
Ohne Druck, ohne Erwartung, authentisches Sein. 
 
Und wenn ich Unterstützung von aussen brauche, hole ich die mir, denn ich weiss wo es diese gibt. 
 
Dankbar für all die Menschen um mich herum, die mir das auch geben wollen, ist halt jedesmal die Frage wie ich es annehmen kann, lol ;)
 
Und ja das ist Humor und nein es kein Humor um Schmerz zu überdecken, es ist so, ich kann Dasein von Außen nur annehmen, wenn es authentisch ventral vagal verankert ist. 
 
Alles andere hilft meinem System nicht, oder besser meinem ANS. 
 
Echten ventral vagal Raum lässt mich Auftanken, bis ich wieder genug Kraft habe ihn für mich aufrecht zu halten. 
 
Da ich das mit Menschen nicht so oft erfahre, ist das Thema 'jemand ist für mich da' eh etwas komplex. 
Denn, wenn ich solchen Menschen begegne, die mir das auch geben wollen/können, kann ich es eben nicht immer frei annehmen. 
 
Allerdings darf ich das vielleicht noch lernen, langsam hineinwachsend, wer weiss. 
 
 
 
Was ich mit diesem Post sagen will, selbst mit dem besten Wissen und viel gemachten Erfahrungen, dem Knowhow wie und was, das normal ohne Problem Dasein-können für andere, ist, wenn es einem selbst betrifft im direkten bis nahen Umfeld, eine ganz andere Sache. 

Wahrscheinlich heisst es deshalb, je näher, je schwieriger wird es diese 'beobachtende Distanz' innerlich zu halten. 

Bin ich nicht direkt betroffen und nur Beobachtender oder Begleitung durch eine schwere Zeit von anderen Menschen, ist diese Distanz da. 

Da ich ja noch ein Restbestand ventral vagal Verankerung habe, sonst könnte ich das nicht tippen, nutz ich dies jetzt mal und gehe in direkte Kommunikation  mit meinen Emotionen :)

Ich wünsche dir/euch einen wunderschönen Tag, besonders nach all den Schreckensnachrichten dieser Woche.
 
 


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