Kraft ganz angenommen

 


~ wave to be - Kraft ganz angenommen ~




 Fortsetzung.....

 

Krafträume angenommen

Nach dem Erkennen merken auch die anderen, wie der Tag sie gefordert hat, auf eine gute Art und Weise. ‚Ich gehe schlafen, mit mir ist nichts mehr anzufangen‘, erhebt sich der Schöpfer und lacht sichtlich müde. ‚Ich schliesse mich an‘, streckt sich der Fährtenleser. ‚Gut, dann gehen wir heute mal früher schlafen‘, grinst die Piratin. Sie ist erstaunlicherweise noch recht fit und hat noch mehr als genug Kraft. ‚Bist du nicht müde?‘, will der Fährtenleser wissen. Sie spürt in sich hinein und antwortet: ‚Irgendwie nicht.‘ ‚Hm, kommt nur vom Fährtenleser. ‚Ich komme trotzdem mit, mir wird etwas mehr Schlaf auch guttun‘, steht sie auf. ‚Dann mal gute Nacht‘, verabschieden sie sich untereinander.

Auf dem Flur zu den Schlafzimmern sagt die Schöpferin: ‚Ich gehe noch den Kindern Gute Nacht sagen.‘ ‚Gut, ich gehe zu Hannes, wenn du möchtest‘, bietet er an. ‚Ja sehr gerne, oder wir machen alle zusammen?‘, fragt sie. ‚Auch gute Idee‘, lächelt der Schöpfer müde. Es wird ihm so eben klar, egal was in seinem Leben ist und wie müde er ist, die Kinder werden trotz allem Raum bekommen, den sie brauchen. Diese Erkenntnis toppt sein Tag noch, doch er ist zu müde, um irgendeine Resonanz darauf zu finden. Morgen ist auch noch ein Tag. Sein Bedürfnis ist aktuell nur zu liegen, nichts mehr sein zu müssen, denken zu müssen, planen zu müssen. Er grinst, bei dem Gedanken huscht die Schöpferin durch sein Sein, ja einfach nur sich gegenseitig umarmen und sein. Mehr will er nicht, mehr braucht er nicht mehr heute. Gehalten sein, körperliche Berührung, Nähe, Geborgenheit, Wohlfühlen, sicher fühlen. Erst will er es aussprechen, doch er hat keine Kraft mehr. Stattdessen seufzt er tief und sammelt nochmal sein letztes bisschen Kraft, dass er in sich hat. Als erstes klopfen sie an Hannes Tür. Er liegt im Bett und schaut ein Buch über das Meer an. ‚Hallo Hannes, wir wollen dir Gute Nacht sagen‘, kommt die Schöpferin an sein Bett. Hinter ihr steht der Schöpfer. ‚Oh, muss ich jetzt schon schlafen?‘, fragt er mit etwas enttäuschtem Gesicht. Die Schöpferin lacht und meint: ‚Wenn du magst ja, ansonsten nur noch etwas aufbleiben, ja?‘ Er nickt und bewegt sich auf die Schöpferin zu, umarmt sie innig und verweilt in der Umarmung. Das zu sehen berührt den Schöpfer zutiefst und er ist überrascht, dass doch noch was geht in seinem Körper. Hannes löst sich und macht das gleiche beim Schöpfer. Als wenn er nicht schon genug weich und berührbar in sich wäre, holt ihn das in ein noch tieferes sanftes Sein, dass komplett neu ist. Der Tag macht ihn komplett fertig, im guten Sinne. Es bleibt nur annehmen, huscht ihm durch den Kopf. Ein schlauer Schachzug vom Leben, ihn zu überhäufen, mit all dem was heute war, dass nur noch eins bleibt – widerstandslos, bedingungslos, offenes, ergebenes empfangen und annehmen – ganz. Er atmet tief aus und Hannes löst sich, schaut beide an, dann sagt er: ‚Euch auch gute Nacht, bis morgen.‘ Er klettert zurück in sein Bett und legt das Buch weg. ‚Ich habe beschlossen zu schlafen, morgen wartet ein neuer Tag, der will entdeckt werden! Und ich will im Stall morgen früh helfen‘, verkündet er freudig. ‚Das ist eine gute Idee, mach das, schlaf gut‘, deckt ihn die Schöpferin zu und geht mit dem Schöpfer nach draußen. Sie spürt, wie der Schöpfer nach einer inneren Fassung ringt, die ihm komplett heute genommen wurde. Doch sie sagt nichts. Sie greift einfach seine Hand, drückt sie sanft und lächelt ihn verstehend an. Er lächelt ebenfalls und sie gehen zum nächsten Zimmer. Vor der Tür von Rosa klopfen sie und sie warten auf ein ‚Herein‘, das kurze Zeit danach kommt. Sie öffnen die Tür und Rosa sitzt amTisch und schreibt. ‚Wir wollen dir gute Nacht sagen‘, lächelt die Schöpferin. Sie geht nicht ganz nah, wahrt ihre Privatsphäre. Rosa steht auf und umarmt erst die Schöpferin, dann den Schöpfer. ‚Gute Nacht‘, lächelt sie und setzt sich wieder an den Tisch. ‚Schlaf gut, bis morgen‘, verabschiedet sich die Schöpferin und Rosa sagt es ebenfalls. Vor der Tür meint der Schöpfer dann doch: ‚Der Tag macht mich fertig im guten Sinn.‘ Sie lächelt und sagt liebevoll: ‚Fertig oder legt es gerade Schicht für Schicht etwas frei?‘ Er ist stutzig und schaut sie mit großen Augen  an. Wie schafft sie es, das so fein wahrzunehmen? Sie lächelt wissend und geht zur Adeles Tür, klopft an. Der Schöpfer steht noch etwas verdutzt im Gang, fängt sich und folgt ins Zimmer von Adele. ‚Gute Nacht Adele, bis morgen, schlaf gut‘, sagt die Schöpfer. Adele sitzt im Sessel und malt. ‚Gute Nacht, danke ihr auch‘, bleibt sie sitzen. ‚Dir noch gute Malzeit‘, verabschiedet sich die Schöpferin und will schon gehen, als Adele plötzlich aufsteht ihre Malsachen zur Seite legt und auf die Schöpferin zukommt. ‚Darf ich dich umarmen?‘, fragt sie etwas unsicher. Die Schöpferin nickt und breitet ihre Arme aus. Adele nimmt erst etwas zögernd an, doch es dauert nicht lange, da spürt die Schöpferin, wie sie es ganz zulässt. ‚Danke‘, löst sich Adele und schaut den Schöpfer an. Er nickt ihr zu und sie umarmt auch ihn. Sie hatte nicht wirklich einen Vater und es ist fremd für sie, doch es tut ihr gut und sie kann es zulassen. ‚Danke‘, löst Adele die Umarmung und setzt sich zurück in den Sessel. ‚Bis morgen‘, verabschieden sie sich.

Vor der Tür bleibt der Schöpfer stehen und lehnt sich an die Wand. ‚Alles okay?‘, schaut die Schöpferin jetzt etwas besorgt. ‚Ja alles gut, ich brauch nur mal einen kurzen Moment, ich werde gerade innerlich überrollt von irgendwas‘, lehnt er sich an die Wand, mit seinen Händen auf seinen Oberschenkeln abgestützt. Die Schöpferin spürt, wie in ihr eine Aktivierung ihrer Kraft stattfindet, der kurze Adrenalinpush ist in ihrem Körper mit ein bisschen Unruhe zu spüren, doch dann kommt etwas in ihr dazwischen. Ihre ruhige tief vertrauende Kraft. Sie übernimmt den Raum in ihr. Tief ausatmend geht sie auf den Schöpfer zu. Löst seine Hände von seinen Oberschenkeln, führt sie hinter ihren Rücken und dann legt sie ihre Arme um seinen. Hält ihn einfach nur. Mehr braucht es im Moment nicht, bis die stärkste Wucht der Welle durch ist. Wie lange sie so stehen, kann keiner der beiden sagen. Die Schöpferin ist tief verbunden mit ihrer eigenen Kraft und hält den Raum ohne Anstrengung, es ist einfach aus ihr da, ganz natürlicherweise getragen aus einem tiefen Vertrauen der Schöpfer findet in sich selbst den Weg, sie ist jedoch da, teilt aus ihrer Kraft. Es nimmt ihr nichts, sie ist liebend gern für ihn da auf diese Art und Weise. Denn er ist es auch für sie. ‚Wow, unsere Kraft hat sich endlich ganz verbunden‘, sagt sie lächelnd in die Umarmung hinein. ‚Hm‘, hört sie nur vom Schöpfer. Er richtet sich etwas auf, schaut sie an, löst die Umarmung, nimmt ihre Hand und zieht sie in ihr Zimmer. Im Zimmer zieht er sie ins Bad, dort machen sie sich zügig bereit zu schlafen. Danach zieht er ihr ein Kleidungsstück nach dem andern aus, sie folgt ihm. Als sie beide entkleidet sind, zieht er die Bettdecke zurück und meint: ‚Weisst du noch das Erlebnis am Meer und der Moment in der Schlucht?‘, sagt er leise. ‚Ich brauche jetzt einfach nur Körpernähe mehr nichts‘, ergänzt er. Sie rutscht neben ihn, schiebt ihre Arme so gut es geht um seinen Körper und hält ihn. ‚Es ist okay, wenn nur ich dich heute halte‘, sagt sie leise, denn sie spürt er möchte sie genauso halten, doch die Kraft fehlt ihm. ‚Okay‘, hört sie schwach zögernd, doch er nimmt an, das fühlt sie in ihrem ganzen Körper. Er schläft schnell ein und sie spürt, wie sich schrittweise die Anspannung des Tages im Schöpfer wandelt in eine erholsame geborgene Entspannung. Bevor sie einschläft, huscht ihr noch ein intuitives Verstehen durch das sein: Die Welle vor dem Kraft annehmen – ganz - aus sich. Eine Gänsehaut bildet sich auf ihrem Körper, nicht vor Kälte, sondern vor Freude, denn, was das heißt, fühlt sie tief, und ihre Kraft weiss dies auch ganz genau. Sie ist schon lange wartend, sich mit der Kraft des Schöpfers ganz zu verbinden und daraus zu leben für sie selbst und für ihr Umfeld. Doch sie hat das tiefe Verstehen, es braucht erst, das ganz annehmen der eigenen Kraft. Das Leben war heute mit ihr, es hat sein Übriges dazu getan, sie hat den Schöpfer im Prinzip in die Knie gezwungen, dass nur noch Empfangen und Annehmen blieb. Eine Dankbarkeit durchflutet sie, das Leben hat seine Kraft gezeigt und in ihr steht die Frage, ob sie bereit ist die Kraft des Lebens anzunehmen?  Ein ganz klares Ja formt aus ihrem würdevollen Frausein – das Ja für die Annahme der Kraft aus dem eigenen Zuhause, das Ja für die Verbindung mit der Kraft des Schöpfers und das Ja für die Kraft aus dem Leben. Tief weit ausatmend, löst sie die Umarmung mit dem Schöpfer, dreht sich auf ihre Lieblingsseite und schläft in sich tief erfüllt und geborgen ein. Morgen ist ein neuer Tag.  

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