~ Heimkommen ~






Fortsetzung....

 

Heimkommen

Die Forscherin folgt als letztes ins Schloss, sie spürt in sich etwas heimkommen. Der gute Freund ist schon zielstrebig in den Speisesaal. Sie überlegt kurz ob sie folgt oder etwas Zeit für sich nutzt, bevor der ganze Trubel losgeht. Sie beschließt ohne was zu sagen die Treppen in ihr Zimmer zu gehen. Es wird ihr keiner Übel nehmen, ihre Eltern kennen sie und der gute Freund wird es intuitiv wissen, darauf vertraut ist einfach. Ihr Körper ist sichtlich müde, das kann sie spüren, die Welle war heftig, doch das, was da in der Nachwelle kommt kann sie nicht einschätzen, wie es wird. Ihre Zuhausestille ist da und trägt, sie lässt es zu. Verweilen in diesem Raum und sie kann das Backup des guten Freundes spüren, auch wenn er nicht präsent anwesend ist im Moment. Als sie durch die Zimmertür ist, schließt sie diese, lehnt sich an und atmet tief weit aus. Raum zu sein huscht ihr durch die Gedanken. Raum zum sein, sie und das, was in ihr heimkommen möchte. Oh, der Impuls ist eindeutig, sie schmunzelt und atmet noch tiefer aus. Was sie jetzt nur tun kann, ist in ihrer Zuhausestille verweilen und präsent sein, was sich zeigen möchte, ohne zu bohren oder es direkt aufzufordern es soll sich endlich zeigen. Sie geht ins Bad, zieht ihre Kleidung aus und geht duschen. Das warme Wasser fließt sanft an ihrem Körper entlang, die Wärme umhüllt sie mit Geborgenheit und ihre Zuhausestille entfaltet weit. Mit den Augen geschlossen, steht sie einfach nur und spürt die Wärme, das fließende Wasser und in ihrer Zuhausestille sein. Ein Geräusch lässt sie die Augen aufmachen, doch sie kann niemand sehen. Dennoch dreht sie das Wasser ab, nimmt das Handtuch und trocknet sich langsam ab. Sie ist in sich zuhause und es tut gut, nach der Welle vorhin. Erstaunlicherweise kommt keine zweite Welle, doch da steht ein junger Anteil von ihr, etwas entfernter wahrnehmbar in ihrem inneren Raum. Ein liebevolles Schmunzeln wird auf dem Gesicht der Forscherin sichtbar. ‚Mein innerer Teenageranteil‘, sagt sie leise zu sich. In dem Moment geht die Tür ihres Zimmers auf und der gute Freund erscheint mit einem etwas angespannten Gesicht in der Badtür. ‚Hier bist du, alles gut?‘, fragt er direkt. ‚Ja, ich habe nur etwas Raum für mich gebraucht und Duschen tat gut‘, teilt sie. Seine Achtstellung fährt sofort runter, denn er hat eine direkte Resonanz seines Körpers die Forscherin ist ganz in ihrer Zuhausestille. ‚Das ist gut‘, seufzt er erleichtert. ‚Ich habe erst später bemerkt, du bist nicht mehr da, tut mir leid‘, bekennt er. ‚Hey, ich habe nichts gesagt, es hat einfach nicht gepasst in dem Moment und ich habe darauf vertraut, du kannst intuitiv spüren, wo ich bin‘, geht sie langsam nackt auf ihn zu. ‚Das ist gefährlich gerade‘, grinst er sie an. Sie lacht und lächelt ihn liebevoll an. ‚Gefährlich, das klingt bedrohlich‘, fordert sie ihn heraus. ‚Nein, so meinte ich das nicht, es hat kein Survival, sorry, falsche Wortwahl‘, korrigiert er. ‚Gefährlich für was?‘, will sie genauer wissen. ‚Meine Selbstbeherrschung‘, platzt er lachend enttarnt heraus. Nun lachen beide. ‚Baucht es das?‘, geht sie mutig weiter. ‚Hm, ja irgendwie schon, den Raum, den ich dir dafür schenken möchte, haben wir im Moment nicht‘, ist er ehrlich und sie ist zutiefst berührt. ‚Keine schnelle Nummer?‘, ist sie sehr direkt. ‚Nein‘, ist er sehr ernst. ‚Wow, das ist klar‘, kommt von ihr. ‚Ja und das wird es auch bleiben‘, verkündet er sehr klar. ‚Es hat keine Würde‘, teilt sie dankbar aus ihrer direkten Resonanz mit einem tiefen weiten Ausatmen. ‚Nein, es hat keine Würde‘, seufzt er und ist erleichtert sie kann es verstehen. ‚Das schätze ich sehr‘, ist sie sichtlich berührt. ‚Hm‘, nickt er etwas überrumpelt von ihrer Unterhaltung gerade. ‚Der Tag hat es in sich‘, lacht die Forscherin und lädt ihn ein, wieder in seine Leichtigkeit der Freude zu kommen, dass seine Eltern da sind. ‚Jaaaa‘, atmet er langsam aus, geht auf sie zu und umarmt sie. ‚Danke‘, hört er sie leise an seiner Brust. ‚Immer wieder gerne‘, ist seine Antwort. ‚Ich zieh mich schnell an und dann können wir wieder runter‘, löst sie sich von ihm und schaut ihn kurz an. ‚Lass dir Zeit, die kurze Pause tut mir auch gut. Wie du sagst, es ist ein Tag der es in sich hat‘, setzt er sich aufs Bett und beschließt sich etwas hinzulegen, bis sie fertig ist. Er rutscht in die Mitte des Bettes und streckt seine Arme seitlich aus. Getragene Weite im realen Erfahren, ein Schmunzeln erscheint auf seinem Gesicht. Es tut gut, sich tragen zu lassen und in der Weite zu sein. ‚Ich bin fertig!‘, verkündet sie freudig. ‚Moment noch‘, liegt er mit Augen geschlossen weit gestreckt in Rücklage auf dem Bett. ‚Sieht bequem aus‘, sagt sie. ‚Hm, kannst du was für mich tun?‘, fragt er. ‚Ja, was?‘, will sie wissen. ‚Komm zu mir, und teile diese getragene Weite mit mir, ja?‘, bittet er sie. Sie überlegt, wie sie das anstellt, da sie sich für ein langes weites Kleid entschieden hat. ‚Okay, Moment‘, hebt sie das Kleid an, klettert auf das Bett mit ihren Knien, legt sich vorsichtig auf den Oberkörper des guten Freundes und streckt ihre Arme auf seinen aus, als sich ihre Finger berühren, umschließt er ihre mit seinen. ‚Ich glaube deine Arme können etwas lockerer lassen, dann ist es für mich angenehmer‘, meint sie. ‚Hm‘, und er winkelt seine Arme etwas an. ‚Einfach nur liegen‘, hört sie ihn flüstern. ‚Hm‘, ist ihre sanfte Antwort. Es tut wirklich gut. Getragen, verbunden Weitsein. Sie atmet tief aus und etwas beginnt mehr Raum zu bekommen in ihr. Nähe. Diese geborgene getragene Nähe, wo alles sein darf und es ist trotzdem ein Wohlgefühl da. ‚Wow!‘, ist sie berührt. ‚Wow?‘, will er wissen und öffnet die Augen etwas, hebt den Kopf leicht, sie folgt ihm und sie schauen sich an. ‚Etwas unbequem, können wir uns aufsetzen‘, grinst sie.  Er löst ihre Finger lässt sie als erstes aufsetzen und folgt dann. Sie sitzen sich gegenüber. Er hält ihr seine Hand hin und sie nimmt an. ‚Was ist dieses Wow?‘, will er wissen. ‚Diese Nähe‘, mehr sagt sie nicht. ‚Du hast sie auch gespürt‘, schmunzelt er. ‚Egal was ist, sie ist da und dieses Wohlgefühl auch‘, teilt sie weiter. ‚Sie trägt, ja‘, ergänzt er. ‚Sie bleibt, selbst wenn die Wellen einem von uns fordert‘, lächelt er sie an und achtet genau auf ihre Körpersprache, doch es passiert nichts, die Forscherin ist weiterhin entspannt weit. ‚Dein Körper hat ganz angenommen‘, sagt er. Sie lächelt und nickt still. ‚Wow‘, sagt er nun leise tief erstaunt. Sie lächelt still und hält ihm ihre andere Hand hin. Er nimmt sie an und ihr Raum umhüllt sie beide mit diesem Wohlgefühl. ‚Danke‘, lächelt er sie an. Sie nickt nur, kann nichts sagen, es berührt sie zu tief. ‚Du nimmst wirklich ganz an‘, seufzt er wohlig und zieht sie näher. Sie dreht sich um und setzt sich vor ihn. ‚Unsere Körper haben den weiteren Weg freigegeben‘, sagt er leise an ihrem Ohr. ‚Hm, das haben sie‘, bestätigt sie aus ihrer Resonanz. ‚Es tut gut. Es ist ein Zuhausesein in mir und gleichzeitig in unserem gemeinsamen Raum ein Zuhause‘, teilt sie. ‚Ja, und das Leben hat alles gegeben, dass es sich so entwickelt‘, lacht er frei und weit. Sie löst sich aus der Umarmung steht auf und reicht ihm die Hand. Er nimmt an, rutscht vom Bett, steht auf und schaut sie tief an: ‚Da ist ein Anteil in dir nachhause gekommen, der ganz viel Schmerz getragen hat, was deine Tiefe anging.‘ Sie schaut ihn mit großen überraschten Augen an und kann nichts sagen, dafür nickt sie still und ein paar Tränen laufen ihr über die Wangen. ‚Es darf sein, lass den Schmerz da sein, er wird gehen, wenn er gefühlt ist, gesehen worden ist‘, zieht er sie näher und umarmt sie. Still verweilend stehen sie eine Zeitlang, bis er spürt ihre Körperspannung erhöht sich erneut. In dem Moment löst sie sich aus der Umarmung, streckt ihre Arme weit und verkündet: ‚Mein innerer Teenageranteil ist zuhause, geborgen umarmt, sicher geschützt und ich werde für sie Dasein und Dableiben. Sie hatte schon viel zu viel tragen müssen.‘ ‚Das ist schön‘, lächelt er sie liebevoll warm an und sein innerer Teenageranteil kommt ihm in die Präsenz, doch er bittet ihn etwas zu warten, zu verweilen, denn jetzt steht ein Abend mit ganzer Familie an. ‚Komm, wir gehen‘, greift sie seine Hand und zieht ihn zur Tür. ‚Danke‘, sagt er im Hinausgehen. ‚Für was?‘, will sie wissen, weil ihr nicht ganz klar ist für was. ‚Für dein Teilhaben lassen an deinem inneren Prozess‘, ist er ehrlich. ‚Gerne, wenn es dich nicht belastet‘, ist sie direkt. ‚Nein, es belastet mich nicht, was belastet ist dieses Gespür zu haben und nicht zu wissen was wirklich ist. Kurzes Update, was gerade in unserem Raum ist, mehr braucht es nicht, dann kann ich mein würdevolles meditatives kraftvoll sanftes embodied Mannsein besser ausrichten und mein Schutzsystem kann es besser einordnen‘, teilt er. ‚Dann lass uns das doch gegenseitig schenken. Mir geht es ähnlich‘, antwortet sie. ‚Lass uns leben liebe Forscherin‘, schließt er die Tür und sie gehen gemeinsam in den Speisesaal, wo die meisten schon versammelt sind.

 

 ~ Heimkommen ~

 

'I believe the highest form of love is supporting someone's becoming....not directing it, not controlling it....just allowing, supporting and being steady.'

- Matt Gottesman

 

'Personal growth was never meant to be personal. It was meant be communal, practiced in a circle, not alone in a room. You can meditate, journal, cold plunge, and optimize until you're blue in the face, but without someone who truly sees you, the nervous system never fully exhales.'

- Darin Olien

 

 Ich wünsche einen schönen Montag :)

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