~ Seelenwege ~

  


 

Fortsetzung.... 

 

Wenn es ein Zurückkommen ist

Die Forscherin und der gute Freund sind unterwegs in Richtung Wald, wo ihre Eltern wohnen. Auf dem Weg begegnen ihnen mehrere Menschen, welche die Forscherin alle kennen. Der gute Freund nimmt wahr, wie die Begegnung ist, und manchmal bleiben sie auch stehen für ein kurzes Gespräch. Der gute Freund merkt, wie er nur halb anwesend ist, wenn ihnen Menschen begegnen. Die Forscherin spürt sein halb Versunkensein und lässt ihn dort, wo er ist, es wird seinen Grund haben. Aus einem intuitiven Impuls greift sie seine Hand, er schaut kurz auf und lächelt sie liebevoll an, doch sie kann in seinem Blick erkennen, er ist in sich tief auf Tauchgang. Die Versuchung zu fragen, was ihn bewegt ist groß, doch ihre Intuition gibt ihr klar zu verstehen zu vertrauen, Raum sein, Dasein, wenn es den Zeitpunkt hat wird er es mitteilen. Der gute Freund ist dankbar für den Körperkontakt mit der Forscherin, etwas in ihm möchte gesehen werden, nur was? Er könnte ihre Resonanz anzapfen, doch sein Körper gibt ihm zu verstehen, das kann er erstmal für sich klären. Sie laufen langsam weiter und die Forscherin spürt welches Tempo es braucht. ‚Können wir kurz stehen bleiben?‘, bittet er sie. ‚Ja, gerne, alles okay?‘, will sie nun doch wissen. ‚Nein‘, ist er sehr direkt. ‚Oh‘, ist die Forscherin etwas überrascht, dass es doch so tief ist. ‚Was brauchst du jetzt von mir?‘, fragt sie offen. ‚Ich weiss es ehrlich gesagt nicht, der Körperkontakt mit dir tut gut‘, bekennt er. ‚Gut, hier ist meine andere Hand‘, hält sie diese ihm hin, die er nimmt. Ein erstes Seufzen entweicht ihm. ‚Es ist was schweres‘, spiegelt sie ihm. ‚Ja, es fühlt sich schwer an‘, nickt er. ‚Wie alt ist es?‘, fragt sie plötzlich, ihre Intuition übernimmt zumindest für den Anfang die Führung. ‚Gute Frage…..‘, spürt der gute Freund in sich hinein und sagt dann: ‚Sehr jung.‘ ‚Oh, ein Anteil deines inneren Kindes‘, bietet sie ihm an. Er schaut sie direkt an und nickt still. ‚Was braucht es?‘, fragt die Forscherin sanft liebevoll mit einem warmen Ton in ihrer Stimme. ‚Es braucht Liebe und Geborgenheit‘, seufzt der gute Freund. ‚Kannst du es ihm geben, als der Erwachsener?‘, will die Forscherin wissen. Ein Lächeln erscheint auf seinem Gesicht, das zu einem breiten Grinsen wird. Sie schaut ihn fragend an, doch er sagt noch nichts. Sie hält den Raum für ihn, damit er den Prozess in sich leben kann. Er schließt die Augen und atmet tief aus, dann sagt er langsam: ‚Ich weiss gar nicht warum dieser Schmerz da ist.‘ Eine Pause entsteht, die Forscherin wiederholt für ihn: ‚Du weisst nicht, warum dieser Schmerz da ist.‘ ‚Ja, es hat nichts mit meinen Eltern zu tun‘, versucht er es zu erfassen. ‚Es hat nichts mit deinen Eltern zu tun‘, wiederholt sie. ‚Wow!‘, platzt es plötzlich mit einer kraftvollen Energie aus ihm. ‚Wow! Es ist der Schmerz als kleiner Junge meine Gabe der feinen Wahrnehmung nicht zeigen zu können. Mir kommen da ein paar Momente, von ausgelacht werden und als Mimose bezeichnet zu werden‘, atmet er lange aus. Die Spannung in seinem Körper verändert sich. Sie hält weiterhin seine Hände und wiederholt für ihn: ‚Der Schmerz ist das Zurückhalten deiner Gabe und ausgelacht zu werden.‘ ‚Kinder können sehr gemein sein‘, ergänzt er. ‚Ja, Kinder können sehr gemein sein‘, sagt sie in ihren Worten. ‚Es entsteht gerade ein inneres Bild‘, schmunzelt er und setzt fort: ‚Mein Erwachsener geht auf meinen inneren Jungen zu, der von einer Jungsgruppe ausgelacht wurde, kniet sich neben ihn und schaut mit ihm Richtung Jungs, die sich langsam entfernen, laut lachend und ihn weiterhin als Objekt benutzen, seine Wahrnehmung als Schwäche zu betiteln. Mein innerer Erwachsene verweilt neben meinem kleinen Jungen, sie sprechen kein Wort, doch nach einer Weile schüttelt sich mein kleiner Junge und seine Körperspannung wird auf einmal ganz schlaff, er dreht sich zum Erwachsenen, eine Träne läuft ihm die Wange herunter. Der Erwachsene sagt kein Wort, sondern lächelt ihn liebevoll an und nimmt ihn in den Arm. Ihre Körper sprechen auch ohne Worte. Mein kleiner Junge wird ruhiger und seufzt mehrmals, er beginnt sich etwas zu strecken und greift mit seinen kleinen Armen um meinen Körper, fasst wären wir zusammen umgefallen und wir fangen beide an zu lachen. Mein kleiner Junge löst sich aus der Umarmung, nimmt meine Hand und zieht mich zum Weitergehen hoch. Ich folge ihm einfach, wortlos, einfach Dasein für ihn. Nach einer kurzen Zeit bleibt er stehen und sagt mit einem sehr klaren und ernsten Gesichtsausdruck, sein ganzer kleiner Körper steht hinter ihm: „Meine Seele ist keine Mimose!“ Mein Erwachsener atmet tief aus, schaut meinen kleinen Jungen warm lächelnd an und schüttelt den Kopf. „Und weisst du was? Ich werde meine Seele nicht aufgeben, sie macht viel zu viel Spass!“, lächelt er nun sichtlich gelöst von seinem inneren Entschluss. „Wie wirst du das Schaffen“, fragt mein innerer Erwachsene meinen kleinen Jungen. „Weisst du Seelen haben so ihre eigenen Wege, sie wird schon einen finden für mich“, antwortet er unbefangen und sichtlich wieder in seiner kindlichen unbefangenen Freude. „Das ist schön“, antwortet mein innerer Erwachsene. „Ja, das ist schön und es fühlt sich sooooo gut an“, streckt er seine Arme ganz weit und dreht sich aus purer Lebendigkeit. „Und ich werde darauf aufpassen, dass deine Seele frei sein darf“, sagt mein innerer Erwachsene. „Oh, dann kann ja nichts mehr schief gehen!“, bekundet mein innerer Junge tief vertrauend. Der gute Freund öffnet die Augen und schaut einer sichtlich berührten Forscherin in die Augen, er kann Tränen darin wahrnehmen, doch sie hält für ihn den Raum, so kraftvoll und liebevoll. ‚Danke‘, sagt er sanft und löst eine Hand, um ihr über die Wange zu streichen. ‚Sehr sehr gerne, was ein tief berührendes Sein, dass du mit mir geteilt hast, ich danke dir für dein Vertrauen‘, nickt sie ihm lächelnd zu. ‚Wir haben das zusammen gelebt‘, bekennt er. ‚Interdependenz?‘, lacht die Forscherin frei und weit. ‚Ja, ich hätte das allein machen können‘, sagt er offen. ‚Ja, das hättest du‘, nickt sie. ‚Doch dein Raum halten hat es einfacher gemacht und sanfter‘, gibt er offen zu. ‚Oh, danke für deine Worte‘, berührt es sie tief. ‚Wenn innere Kindanteile zurück in das eigene Zuhause kommen, dann bedeutet das, die eigene innere Sicherheit ist sehr tragfähig und das bedeutet auch, unsere Verbindung ist sehr tragfähig‘, teilt er mit ihr. ‚Hm, ja, das stimmt‘, ist ihre Resonanz tief stimmig. ‚Und je mehr unsere inneren Kindanteile zurückkommen, umso freier wird unsere Seele wieder‘, lächelt sie ihn freudig an. Er atmet tief aus und schaut sie einfach nur tief an, dann antwortet er: ‚Ja, dann wird unsere Seele Stück um Stück freier, geborgen, getragen aus unserer eigenen Sicherheit. Sie darf fliegen.‘ ‚Hm, das fühlt sich gut an in der Resonanz‘, schließt sie die Augen und spürt in ihren Körper. ‚Ja, das tut es und jetzt ist es wirklich Zeit deine Eltern zu holen, sonst sind wir nicht pünktlich zurück‘, wechselt er ins Jetzt zurück. ‚Na, dann los, wir sind gleich da‘, beginnt der Wald. Sie laufen zügig Hand in Hand ohne Worte zu tauschen, ihre Körper kommunizieren auch so und ihre Seelen sowieso. Eine Wärme erfüllt die Forscherin, nachhause kommen ist jedes Mal ein tief bewegender und berührender Prozess und ihn miterleben zu dürfen lässt sie tief dankbar sein, auch dass sie eine Sicherheit für den guten Freund sein darf. So ein wertvolles Erfahren als Mensch. 

 

~ Seelenwege 💗~ 

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