~ Ruhige Freude ~
Ruhige Freude
Die Piratin und der Fährtenleser in sind in ihrem Zimmer angekommen. ‚Was eine Überraschung!‘, seufzt der Fährtenleser, der ist sichtlich leicht erschöpft davon. ‚Alles okay?‘, will die Piratin wissen. ‚Ja und nein‘, meint er ehrlich. ‚Oh!‘, ist die Piratin überrascht. ‚Du magst keine Überraschungen?‘, ist sie neugierig, was es ist. ‚Doch‘, atmet er tief aus. ‚Ja und dann?‘, lässt die Piratin nicht locker. Sie hat im Gespür, es braucht jetzt präsentes Dasein. ‚Ich weiss es ehrlich gesagt nicht‘, bekennt er. ‚Was altes‘, teilt die Piratin ihre Resonanz. ‚Ja, was Altes, jetzt wo du es sagst‘, hat es immerhin eine Richtung. ‚Was brauchst du jetzt?‘, will sie wissen. ‚Eine Umarmung‘, kommt sehr zügig. Sie geht langsam auf ihn zu und umarmt ihn. Er hat keinen Widerstand, seine Körperspannung ist ziemlich ergeben für dieses innere gesehen werden wollen. ‚Du hast dich ergeben‘, spiegelt sie ihm auf Körperebene. ‚Hm‘, hört sie nur, er genießt sichtlich den Körperkontakt und ihre Nähe. Das freut sie sehr tief, ohne dass es ihre Freude in Bereiche kickt die Survival-beigeschmack haben. Interessantes Erkennen, dass sie sich noch genauer betrachten wird, doch jetzt erstmal Raum sein. Er atmet tief aus, löst sich etwas und fühlt sich plötzlich unglaublich schwer an. ‚Wow, wo kommt diese Schwere auf einmal her?‘, will sie wissen. ‚Gute Frage, keine Ahnung‘, schaut er sie müde an. ‚Du bist müde‘, sagt sie. ‚Ja, müde‘, meint er. ‚Kein Wunder, du hast gestern was sehr Tiefes in dir nachhause geholt‘, kommt ihr sein innerer Mut in die Erinnerung. ‚Meinst du, dass ist es?‘, fragt er neugierig. ‚Also was ich aus Erfahrung sagen kann, ja, wenn innere Anteile in meine Sicherheit kommen, oder besser, wenn ich aus dem Survival in meine Sicherheit komme, ist da eine Müdigkeit‘, teilt sie ihre Erfahrung. ‚Wow, wann hattest du diese?‘, will er wissen. ‚Hm, irgendwie dazwischen‘, überlegt sie. ‚Das hat man dir gar nicht angemerkt‘, ist er etwas baff. ‚Hm, vielleicht wurde es auch mit Schutzhüllen verwechselt‘, kommt ihr intuitiv. ‚Kann sein, es hat sich vermischt‘, ist seine instinktive Resonanz. ‚Ich nehme die Müdigkeit an‘, lächelt er etwas und seine Körperhaltung wirkt leichter. ‚Ich bin da‘, sagt sie und sein Lächeln wird breiter, seine ganze Körperhaltung wird offener und sie spürt eine ruhige Freude in ihr in die Resonanz gehend. ‚Oh, wie schön‘, spürt sie in sich hinein und ihr Körper nimmt ganz an. ‚Tut gut, oder?‘, lächelt er sie verschmitzt liebevoll an. ‚Ja, tut es. Und so schön ruhig und sich langsam ausbreitend‘, seufzt sie wohlig. ‚Ruhige Freude‘, teilt er die Worte mit ihr. ‚Ruhige Freude, hm, aussprechen fühlt sich schon gut an‘, fließt es aus ihrer Resonanz. ‚Mir ging eben durch das Sein, dass Freude nicht gleich Freude ist‘, beschließt sie das Thema von vorhin in ihren Resonanzraum zu holen. Er atmet tief aus und schaut sie wissend an:‚Da kommt mir ein Moment, wo deine Freude noch sehr survivalgefärbt war.‘ Sie fühlt in sich einen leichten Stich in der Bauchgegend und in ihrem Kopf wird es eng. ‚Wow!‘, ist sie baff. ‚Alles okay?‘, will er wissen, da er versteht, was gerade passiert. ‚Ja, es berührt mich tief‘, lächelt sie ihn an. ‚Offensichtlich ist das Thema jetzt reif‘, grinst er und sie muss laut lachen. Danach seufzt sie tief und schaut ihn an: ‚Wie gut bist du in dir zuhause?‘ ‚Hm, ich bin in mir zuhause, du brauchst Kapazität?‘, antwortet er. ‚Nur, für den Fall‘, ergänzt sie. ‚Ich verstehe, ich bin da, was brauchst du jetzt?‘, will er wissen. Sie sucht seine Hand und schließt die Augen. Er geht bewusst in die Verbindung mit seiner Zuhausetille und ihr Raum wird tragend. ‚Ich kenne diese Phasen, die du eben angesprochen hast‘, beginnt sie. ‚Ich spüre sie in meinem Körper ganz deutlich. Diese Freude ist nicht diese echte aus der Zuhausestille, sondern zu sehr eine Reaktion auf zu lange in Schutzfunktionen verharrt gewesen zu sein. Es ist der Versuch, nach einer langen Durststrecke durch Hyperfreude, alles wieder wett zu machen‘, pausiert sie mit einem langen Ausatmen. Er wartet, bis sie weiterspricht, doch sie spürt tief in sich und er nutzt den Punkt ihr das zu spiegeln: ‚Du hast diese Art von Hyperfreude oft nach langen verharrenden Survivaldurststrecken gelebt, als Gegenreaktion, doch nicht wirklich aus deiner Zuhausestille.‘ ‚Ja‘, nickt sie zustimmend und spürt, wie dieses Verstehen vor ihr steht. ‚Ich glaube mein inneres Kind möchte endlich diese sichere ruhige Freude sein‘, laufen ihr ein paar Tränen über die Wange und sie seufzt tief. ‚Dein inneres Kind möchte endlich diese ruhige Freude sein‘, wiederholt er. ‚Ich mag dieses hyperfreudig nicht‘, ergänzt sie. ‚Du magst dieses hyperfreudig nicht‘, sagt er in seinen Worten. ‚Es gibt tatsächlich eine getarnte Survivalfreude‘, kommt sie ins Wundern. ‚Es gibt eine Survivalfreude‘, wiederholt er und er spürt in sich eine etwas piksende Resonanz. ‚Ist es wirklich Freude?‘, will er wissen. ‚Du meinst es ist nicht wirklich Freude?‘, spürt sie in ihren Körper. ‚Ja, wenn es aus dem Überleben kommt‘, ergänzt er. Sie wird ruhig und spürt in ihrem Körper die Survivalaktivierungen. Nein ist es nicht in Sicherheit getragen, ganz eindeutig, es ist etwas vorblenden, das nicht wirklich die echte Qualität hat. ‚Wow!‘, sagt sie und setzt dann fort: ‚Es ist nicht aus Sicherheit getragen.‘ ‚Wo spürst du das in deinem Körper?‘, will er wissen. Sie atmet tief aus, legt eine Hand auf ihren Herzbereich und antwortet langsam: ‚Schwere im Kopf, Unruhe in den Beinen, Unruhe ist irgendwie überall im Körper. Es hat was von Unterhalten, die Stimmung im Raum halten zu wollen, oder bessere andere bei Launen zu halten….‘ Der Fährtenleser lässt die Worte auf sich wirken und wiederholt: ‚Du merkst eine Schwere und gleichzeitig eine Unruhe im ganzen Körper, der Versuch zu unterhalten, Stimmung im Raum zu halten, andere bei Launen halten.‘ ‚Ja, es ist der Versuch den Shutdown zu verhindern, den aufkommenden Schmerz unten zu halten‘, seufzt sie lange und tief aus. ‚Es ist der Versuch den aufkommenden Schmerz unten zu halten‘, spiegelt er. ‚Mein Körper lässt locker, er ist endlich gesehen, für das was es damals gut war, er signalisiert mir auch, dass diese Form von adaptierter Freude nicht mehr mein Weg ist, es ist zu anstrengend‘, teilt sie weiter. ‚Dein Körper fühlt sich gesehen und lässt locker, er möchte jedoch so nicht mehr leben‘, wiederholt er. ‚Diese Zuhausestillefreude, ist so tief ruhig und geborgen getragen in Sicherheit‘, wird ihr Körper sichtlich weit und ihre Körperhaltung entspannt sich. ‚Diese Zuhausestillefreude ist ruhig, geborgen getragen in Sicherheit‘, wiederholt er. ‚Ich spüre sie in meinem ganzen Körper, eine wohlige Wärme und Weite, die wie sanfte Wellen dieses freudige lebendig sein trägt‘, erscheint ein warmes entspanntes Lächeln auf ihrem Gesicht. ‚Du spürst es in deinem ganzen Körper, diese Freude ist ein freudiges lebendig sein, getragen in Wärme, Weite und sanften Wellen‘, sagt er mit seinen Worten. ‚Ja‘, seufzt sie wohlig und hält weiterhin die Hand auf ihrer Herzgegend. ‚Verweilen?‘, fragt er sie. Sie nickt still und er wartet sie bis erneut was sagt. Währenddessen beobachtet er ihren Körper. Sie wirkt in sich sicher entspannt und ganz zuhause. In der Piratin breitet sich dieses warme weite ruhige freudige lebendig sein in langsamen Wellen aus. Es belebt und lässt die Freude gleichmäßig ruhig schwingen, ein tragfähiges Schwingen, wie eine Grundbasis an Rhythmus, der einfach so da sein möchte. Wieviel Schwingbreite hat es, bis es in den Survival abknickt und die Spitzen zu hoch werden? Ihr Körper gibt ihr klar zu verstehen, die Zeiten sind vorbei, denn sie hat gelernt mit ihrem Survival zu sein, sie muss ihn nicht überdecken mit Hyperfreude oder sozial blenden. Sie darf sein, wie sie ist, ihr innerer Raum ist groß genug für das Bestehen zu lassen, nebeneinander, bis es sich in ihr Ganzsein integriert hat. ‚Ich will diese ruhige Freude ganz willkommen heißen, sie hat keine Achtstellungen mehr in mir‘, sagt sie nach einer Weile. ‚Deine Freude darf ganz da sein, sie ist willkommen und es ist keine Achtstellung mehr in dir‘, wiederholt der gute Freund. ‚Jaaaaaaa‘, ist eine ruhige weite Freude in ihrem Gesicht erkennbar. Sie ist getragen von Entspannung und Sicherheit. Nochmal tief ausatmende, öffnet sie die Augen und schaut den Fährtenleser sanft an. ‚Danke‘, sagt sie und er nickt still. ‚Kannst du mich umarmen?‘, will sie wissen. Wortlos umarmt er sie und ihr Körper fühlt sich warm, ruhig lebendig pulsierend an. Sein Körper nimmt sofort an und die Entspannung der Piratin geht auf ihn über. ‚Danke‘, löst er sich kurz, um sie anzusehen. ‚Für was?‘, will sie wissen. ‚Diese ruhige sanft da seiende Freude‘, lächelt er sie liebevoll an. Ein Schmunzeln erscheint auf ihrem Gesicht und sie sagt: ‚Dein Körper hat dankend angenommen.‘ Er nickt still und es breitet sich eine tiefe geborgene getragene Wärme in ihm aus, gefolgt von einer Weite. ‚Wir haben unsere Freude heute nachhause geholt‘, sagt er dann. ‚Ja, das haben wir‘, atmet sie tief und lange aus. ‚Was macht deine Müdigkeit?‘, will sie wissen. ‚Ist noch da, doch sie ist getragen in dieser ruhigen Freude, die einfach so da ist, wie ein Grundrhythmus, der weiss wofür ich diesen inneren Weg gehe und wozu es wertvoll ist‘, teilt er. ‚Hm, ja, das wozu und wofür‘, lächelt sie ihn warm an. ‚Für mein inneres Zuhausesein‘, ergänzt er und sie wiederholt: ‚Für dein und mein inneres Zuhausesein.‘ ‚Ich bin gespannt, was die nächste Zeit noch alles nachhause kommt‘, lacht er frei und weit. Sie lacht ebenfalls, und meint: ‚Das wird eine Überraschung!‘ Nun lachen beide frei und weit getragen von dieser echten sicher getragenen geborgenen ruhigen Freude. ‚Die Körpersprache ist auch komplett anders, wenn ruhige Freude einfach ist‘, wird der Fährtenleser stutzig. ‚Ja, das ist sie‘, bestätigt die Piratin, denn sie spürt es in sich selbst. ‚Und jetzt?‘, will sie wissen. ‚Kurz hinlegen, dann bereit machen fürs Abendessen, ich freue mich sehr, dass meine Eltern da sind, morgen gehen wir deine Eltern besuchen‘, verkündet er. ‚Gerne‘, lächelt sie liebevoll berührt. Sie legen sich beide noch etwas hin, der Fährtenleser spürt instinktiv es wird ihm guttun und seinem Körper den Raum geben die Integration in seinem Tempo durchzuführen oder besser, in diesem neuen Sein zu reorganisieren.
~ Ruhige Freude 💗~
'Joy asks for so very little, after all.
A soft place to land,
a moment of stillness,
a heart willing to open.'
- Rainier Wylde



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