Sonntagsgedicht: Wenn ich so steh und meinen Weg geh
'Wenn ich so steh und meinen Weg geh
Wenn ich so steh und meinen Weg geh,
dann kommt vieles entgegen
das fragt nach 'bewegen',
es ist eine Aufforderung mit 'seh',
schau genau hin,
worin liegt der Sinn,
was möchtest du leben,
was kannst du geben,
was braucht es noch zu trainieren,
das es gibt fliessend Übergang wie bei Schanieren
an Schwingtüren,
die sich ohne ohrenbetäuberndes Quietschen berühren
und es ist ein Führen,
von einer Spur in die nächste,
wissen, was hat gelehrt die letzte,
bereit die neue zu gehen
im Verstehen.
Wenn ich so steh und meinen Weg geh
dann tut es manchmal weh,
denn man wird zur Provokation,
andere kommen mit Hohn,
verstehen nicht, was es wirklich dazu braucht um zu leben den Lohn
des freien Seins
das oft Wege geht ganz allein
um wirklich sein ganzes Potenzial zu entfalten
und nicht auf Autopilot zu schalten
dass es birgt viele dunkle Stunden
dass es beinhaltet viele gleiche Trainingsrunden
dass es heisst gegen alle Widerstände zu gehen
dass es heisst aufhören zu flehen,
sondern einfach mutig springen,
auch wenn man muss dabei singen,
um die Angst in Schach zu halten,
damit sie nicht in Panikmodus wird schalten
und gar nichts mehr geht ausser Schockstarre,
es dann nur noch ist ein paralysiertes Verharre
in Ohnmacht welche wird übermächtig
und alles wird verdächtig.
Wenn ich so steh und meinen Weg geh,
dann ist es oft ein 'Ich versteh',
im loslassen von Menschen und Lebenswegen
denn sie wollen oder können sich nicht mitbewegen,
dann heisst es loslassen teils auch mit Schmerz ,
im Herz,
denn etwas vertrautes,
etwas aufgebautes,
gibt man nicht so schnell auf
vorallem nicht im längeren Verlauf
und doch ist es ab und an nötig
um seinem Herz den Raum zu geben
den es benötigt
um wirklich dahin zu wachsen
das ist ein Teil von Erwachsen
aus einem Sumpf
der war lange ein Trumpf
nur nicht mehr wenn man Freude will leben
seine Gaben freudvoll mit anderen teilen will und geben.
Wenn ich so steh und meinen Weg geh
dann trifft man auf Menschen
es ist auf ein Anhieb ein 'Hey!
Ich spiegel mich tief in dir
da gibt es ein Wir
einfach so,
das macht so tief innen froh
dich getroffen zu haben
dass man es kann nicht wirklich in Worten sagen
wie es sich anfühlt
in der ganzen Welt die ist so aufgewühlt
in Millisekunden
von auf Hochtourrunden
ganz plötzlich still
lassen allen Drill
einfach zu sein
jeder für sich allein
und doch zusammen in einen neuen Raum
der ist kein Schaum
auch kein Traum
sondern sowas von tief authentisch echt
und das Leben gibt das Recht
ihn so ganz zu erfahren
im tiefen Bejahen,
dass es wird ein Fest
wenn jeder Erwarten lässt
und man einfach nur ist
offen wahrnimmt was einem frisst,
was einem nährt,
wer ist wahrer Gefährt,
wer ist nur aus auf Nutzen
und wer einem möchte die Flügel stutzen,
um dann tief weit und frei wählen zu können
jedem sein Glück zu gönnen
denn das ist was das Leben will
still
und jedem die Chance gibt
der liebt
es zu leben
lassen das Erstreben
sich eher treiben zu lassen
mit innerem Kompass Herz,
wissen manchmal muss man durch den Schmerz
um Wunden zu heilen
und dann endlich ganz zu verweilen
in den Momenten
wo wir uns treffen.'
Wenn ich so steh und meinen Weg geh,
dann lernt man von Kopf bis zur kleinen Zeh,
dass alles seinen Sinn hat,
und vieles ein Neutstart,
das Leben führt,
dorthin wo es berührt,
selbst wenn es kann noch nicht ganz frei angenommen
leitet es immer wieder ganz besonnen
dorthin zurück
zu dem wachsenden Stück
eines menschlichen Wesens
denn es ist niemals vergebens
sich so zu begegnen
tief im Herz
denn das Leben macht mit sowas keinen Scherz
es ist ihm viel zu wichtig
Menschen oft nicht einsichtig
dass es braucht massive Mittel
nicht nur ein Drittel
sondern ein Ganzes
um wirklich zu sehen das Licht des Glanzes
von innen heraus strahlend
nicht prahlend
einfach ruhig dasein
zusammen oder allein.
Wenn ich so steh und mein Weg geh
denn begegnet einem viel Klischee
und jedesmal kommt die Frage,
'Ist es ein wage
ohne verzage
offen zu erfahren
springen über den Graben
es einfach kommen zu lassen,
darf es in dir Grund erfassen,
bist du bereit
kann es sein so weit
das jetzt zu leben?'
und mit meinem Antwort geben
eröffnet sich eine neue Welt
die nicht nur gefällt
sondern verändern wird,
man kapiert,
wenn nicht jetzt wann dann,
fängt man endlich zu leben an.
Wenn ich so steh und mein Weg geh
überwiegt irgendwann die intuitive Neugier
und das war mal scheue Reh,
wird zum mutigen Tier
das tief vertraut,
es kennt das Kraut,
das es nährt,
vielleicht tifft es ja bald schon auf einen Gefährt,
der währt,
für lange Zeit im tiefen Sein
über Berge, Täler, Stock und Stein.'
- Geschrieben und Copyright von Anke Martin
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